Ein "Patzer" unterlief ihm dann doch. Als Dominic Maroh nach der Partie auf den Zeitpunkt seines letzten Doppelpacks angesprochen wurde, antwortet er: "In einem Freundschaftsspiel." Von wegen! Zwei Tore in einem Spiel gelangen dem Innenverteidiger schon einmal in der Bundesliga. Am 17.4.2010 traf er beim Nürnberger 1:2 in Freiburg erst per Eigentor für den SC zum 1:0, später noch für Nürnberg zum Endstand. Spaß beiseite.
Damals die tragische Figur - heute der Held. Der nicht nur die Huldigungen der FC-Fans entgegen nehmen durfte. Der 28-Jährige, der erstmals nach seiner schweren Muskelverletzung in dieser Saison in der Viererabwehrkette des FC an Stelle von Frederik Sörensen beginnen durfte, wurde auch von seinen Kollegen gefeiert.
Kapitän Lehmann bewahrt Maroh vor einem Jubel-Fehler
Insbesondere Matthias Lehmann freute sich mit dem Abwehrspieler. "Er hat sich belohnt. Wenn du lange verletzt bist, arbeitest du dich über Wochen ran und musst noch warten. Und dann spielt er und macht zwei Tore. Das ist verrückt - und einfach nur geil. Dank Dome haben wir gewonnen", jubelte der FC-Kapitän, den es ganz und gar nicht überraschte, dass mit Maroh ausgerechnet ein Abwehrspieler die Kölner Torflaute nach 382 Minuten ohne Pflichtspieltreffer beendete. "Das ist ja nicht nur ein Innenverteidiger – das ist ja unser Franz", erklärte der Routinier auf den auf "Kaiser" Franz Beckenbauer zurückgehenden Spitznamen Marohs anspielend.
Allerdings verriet Lehmann auch, dass er selbst entscheidenden Anteil an Marohs Helden-Story hatte, bewahrte er den Abwehrspieler nach dessen ersten Treffer doch vor einer großen Dummheit. "Dome, der Verrückte, wollte in die Fankurve laufen. Das Problem war nur: Wenn er in die eigene Hälfte läuft und dort jubelt, dürfen die gleich den Anstoß machen. Nachher feiern wir noch, und die rennen schon auf unser Tor zu. Das braucht keiner. Ich habe ihm dann gesagt, dass er stehen bleiben und nicht weiterrennen soll."
Maroh belohnt sich - auch für faires Verhalten als Reservist
Maroh rannte nicht weiter und entschied später das Spiel. Sein Trainer gönnte ihm den Triumph ganz besonders: "Dome hat sich dafür belohnt, wie er sich in den letzten Wochen verhalten hat. Er war immer positiv, hat die Jungs unterstützt, hat die Entscheidungen akzeptiert, wie wir sie gefällt haben", erklärte der FC-Trainer, der lange Frederik Sörensen gestützt hatte, obwohl der Däne zuletzt schwankend agiert hatte. Jetzt entschied sich Stöger für Maroh als rechten Innenverteidiger, der für sein vorbildliches Verhalten als Reservist doppelt belohnt wurde. "Es ist schön, dass im Sport so etwas retour kommt", so Stöger.
Jetzt wird es schwieriger zu sagen: Ohne Modeste geht nix mehr – wir haben Maroh!
FC-Manager Jörg Schmadtke
Auch Jörg Schmadtke fand lobende Worte für den Matchwinner: "Er untermauert die Ansprüche, die er hat", urteilte der Manager, der durch Marohs Treffer auch die Theorie widerlegt sah, dass der FC offensiv aufgeschmissen sei, wenn Mittelstürmer Anthony Modeste nicht trifft. Schmadtke mit einem Schuss Ironie: "Jetzt wird es schwieriger zu sagen: Ohne Modeste geht nix mehr – wir haben jetzt Maroh!"