Bundesliga

Stuttgart und Hannover schnaufen im Keller durch

Überblick: Bayern verpasst 11. Sieg - BVB souverän

Stuttgart und Hannover schnaufen im Keller durch

Sieggaranten für den VfB: Keeper Przemislaw Tyton und Timo Werner.

Sieggaranten für den VfB: Keeper Przemislaw Tyton und Timo Werner. getty images

Viele Unterbrechungen und Fehlpässe prägten zunächst die Partie zwischen Stuttgart und Darmstadt. Dabei hatte sie furios begonnen, Didavi hätte beinahe nach wenigen Skunden die Führung erzielt. Der Stuttgarter Anfangsdruck ebbte allerdings schnell ab, Darmstadt kam immer besser ins Spiel und hatte die klareren Chancen. Der zunächst fahrig wirkende Tyton legte seine Anfangsunsicherheit ab und parierte zwei Großchancen von Heller (31., 60.). Beim VfB erzeugte zunächst lediglich Didavi (39., Freistoß knapp am Tor vorbei) Torgefahr, doch eine kurze Druckphase der Schwaben reichte zur Führung: Werner traf per Kopf den Pfosten, Didavi scheiterte kurz darauf an Mathenia - wieder Sekunden später köpfte Garics schließlich eine verunglückte Flanke von Gentner auf der Linie ins eigene Tor (68.). Darmstadt übte im Anschluss mächtig Druck aus und konnte sich letztlich bei Tyton bedanken, der einmal mehr gegen Heller (83.) sowie Caldirola (88.) glänzend reagierte. Kurz vor Abpfiff machte Werner mit dem 2:0 nach einem Konter den zweiten Heimsieg in Folge perfekt.

Effektive Hannoveraner bestrafen fahrlässige Hamburger

Im Spätspiel am Sonntagabend dauerte es gerade mal fünf Minuten und ein paar Sekunden, bis der HSV den Ball das erste Mal im Tor Hannovers untergebracht hatte. Müllers klugen Querpass musste Gregoritsch nur noch über die Linie drücken, die 96er wirkten auch in der Folgezeit schier überrumpelt von offensivfreudigen Hanseaten. Ein wenig Pech (Diaz traf bei einem Freistoß in der 27. Minute den Pfosten) und ein starker Keeper Zieler (gegen Diekmeier und Müller) verhinderten eine höhere Pausenführung zugunsten der Hamburger. Frontzeck reagierte zur Pause mit einem Doppelwechsel - und das blieb nicht wirkungslos. Nur eine Minute nach Schipplocks vergebener Großchance (58.) suchte der eingewechselte Bech im Strafraum den Kontakt gegen den ungestüm grätschenden Spahic, Kiyotake nahm das Geschenk vom Elfmeterpunkt an und glich zum 1:1 aus. Und Sané stellte den Spielverlauf mit dem Kopfballtor zum 2:1 (67.) endgültig auf den Kopf! In der Schlussphase warf der HSV alles nach vorne, hatte aber Pech, dass Referee Stegemanns Pfeife bei einem harten Einsteigen von Sakai an Müller im Strafraum ungeahndet blieb.

Dortmund festigt Rang zwei

Doppelpacker in Bremen: Marco Reus (re.).

Doppelpacker in Bremen: Marco Reus (re.). Getty Images

Werder Bremen ging am Samstag als Außenseiter ins Duell mit Borussia Dortmund. Thomas Tuchel setzte an der Weser wieder auf die bei der 7:1-Pokal-Gala gegen Paderborn geschonten Aubameyang und Reus - und wurde rasch für sein Vertrauen entlohnt. In der 9. Minute spielte Gündogan einen tollen Pass in die Tiefe auf Mkhitaryan. Dessen Flanke wehrte Wiedwald nur unzulänglich ab, sodass Reus keine Mühe hatte, den Ball im Kasten unterzubringen. Der BVB war die bessere Mannschaft und bestimmte das Geschehen auf dem Rasen, nur legten die Westfalen nicht nach und kassierten dafür die Quittung. Werder glich praktisch mit der ersten echten eigenen Chance aus: Ujah traf per Abstauber (32.). Die Schwarz-Gelben hatten aber noch in Durchgang eins eine passende Antwort parat. Hummels flankte sehenswert per Außenrist (!) von links nach innen zu Mkhitaryan, der seinen Farben die 2:1-Pausenführung sicherte (44.). Nach Wiederanpfiff ließen die Westfalen nicht mehr viel anbrennen, profitierten dabei aber auch von der Tatsache, dass Werder offensiv völlig uninspiriert wirkte und dem BVB folglich nicht mehr wirklich gefährlich wurde. Als Reus in der 72. Minute sein zweites Tor des Tages erzielte, waren die Würfel endgültig gefallen. In der Schlussphase gab es dann noch ein eher ungewöhnliches Ereignis: Schiedsrichter Tobias Welz musste verletzungsbedingt raus.

Kein Sieger im Bruderduell auf Schalke

Durch den Sieg bauten die Dortmunder als Tabellenzweiter ihren Vorsprung auf Verfolger Schalke aus, denn S04 musste Federn lassen. In Gelsenkirchen kam es bei der Partie Schalke gegen Ingolstadt zum Bruderduell zwischen Joel (S04) und Marvin Matip (FCI), was letztlich aber nicht mehr als eine nette Randerscheinung war. Denn sportlich ging es für beide Teams darum, ihre jüngsten Negativtrends zu stoppen - sowohl Schalke als auch die Schanzer hatten zuletzt zweimal nacheinander verloren. Auf Schalke präsentierten sich die Ingolstädter äußerst clever und punkteten durch eine stabile Defensive. Die Königsblauen fanden trotz optischem Übergewicht kein Mittel gegen den FCI und bekamen dann auch noch die viel zitierte Effizienz der Oberbayern zu spüren. Aus heiterem Himmel und mit einigem Glück landete der Ball bei Levels, der per Außenrist auf 1:0 stellte. Bemerkenswert: Alle sieben Ingolstädter Saison-Tore wurden von sieben verschiedenen Spielern erzielt. Zum Dreier reichte es letzten Endes für den Aufsteiger aber nicht, da sich die Schalker erneut auf Sané verlassen konnten. Der Youngster war in der Schlussphase zur Stelle und markierte per Kopf den nicht unverdienten Treffer zum 1:1-Endstand (77.).

Augsburger Achterbahnfahrt gegen Mainz

Yoshimori Muto

Mainzer Dreierpacker: Yoshimori Muto. Getty Images

Augsburgs Trainer Markus Weinzierl sprach vor dem Duell gegen den 1. FSV Mainz 05 von einem "unglaublich wichtigen Heimspiel" und hoffte dabei darauf, dass der Pokalerfolg von Freiburg (3:0) seinen Schützlingen neuen Auftrieb geben würde. Auf dem Feld zeigte sich der seit fünf Ligaspielen sieglose FCA engagiert und erspielte sich nach etwas mehr als 15 Minuten fabelhafte 80 Prozent Ballbesitz. Das Tor machten aber die Nullfünfer! Nach schwerwiegendem Fehler von Hong war Muto zur Stelle - 1:0 (19.). Danach wurde es für die bayerischen Schwaben grausam. Der FCA legte nämlich einen Sturmlauf hin, drängte auf den Ausgleich und wurde ausgekontert. Muto schnürte nach einer halben Stunde seinen Doppelpack. In der Folge wurde es hektischer, was auch einer harten Zweikampfführung geschuldet war. In dieser hitzigen Atmosphäre verkürzte die Weinzierl-Elf per Handelfmeter (Verhaegh, 42.). Nach Wiederanpfiff belohnten sich die Fuggerstädter dann doch für ihre Mühen, als Koo bei einer Caiuby-Flanke zur Stelle war (50.). Die Augsburger glaubten danach wieder an sich und drehten die Partie: Bobadilla markierte in der 81. Minute das vielumjubelte 3:2. Doch das war nicht alles, denn die Nullfünfer hatten Muto: Der Japaner war in der dritten Minute der Nachspielzeit abermals zur Stelle und setzte mit dem 3:3 den Schlusspunkt in einer furiosen Partie.

Köln knackt Hundertermarke bei Stevens-Debüt

Hoffenheim hatte unter der Woche auf die sportliche Talfahrt reagiert, Markus Gisdol als Trainer freigestellt und Huub Stevens als Feuerwehrmann verpflichtet. In Köln sollte der 61-jährige Niederländer nun liefern, das jedoch ohne Innenverteidiger Bicakcic (Gelb-Rote Karte) und Angreifer Volland (5. Gelbe). Nach einem Erfolgserlebnis lechzte aber auch der 1. FC Köln, der nach zwei Liga-Niederlagen ohne Torerfolg und dem Pokal-Aus in Bremen zurück in die Spur finden wollte. Auf dem Platz entwickelte sich ein Spiel auf überschaubarem Niveau, in dem sich beide Mannschaften mit großem Respekt begegneten und daher zunächst auch selten zu klaren Chancen kamen. Trotzdem hatten beide Klubs durchaus vielversprechende Möglichkeiten, ließen diese allerdings ungenutzt. Folglich blieb torlos. Pech hatten die Geißböcke, als Schiedsrichter Günter Perl ein Handspiel von Strobl im eigenen Strafraum übersah (57.). Der FC war in Hälfte zwei die aktivere Mannschaft, blieb vor dem Tor aber zu harmlos - das galt vor allem für Modeste - und musste sich letzten Endes mit einem 0:0 zufrieden geben. Es war die 100. Nullnummer der Kölner in der Bundesliga überhaupt.

Gladbacher Doppelschlag stellt die Weichen

Glänzte mit einem tollen Solo: Raffael.

Glänzte mit einem tollen Solo: Raffael. imago

Nach vier Siegen aus den letzten sieben Spielen (4/1/2) sowie dem Einzug ins DFB-Pokal-Achtelfinale (2:1 n.V. beim FSV Frankfurt) hatte Herthas Kapitän seinem Team eine "gute Form und einen guten Lauf" bezeugt. Nun ging es aber gegen die Mönchengladbacher Borussia, die, seitdem Andre Schubert am Ruder ist, in der Bundesliga nichts anderes als Siege kennt. Sechs Siege am Stück nach Amtsübernahme hatte bis dato in der Bundesliga nur Willi Entenmann 1986 als Coach des VfB Stuttgart geschafft. Eine Marke, die Schubert nun einstellte. Wendt (26.) und Raffael (28.) stellten die Weichen per Doppelschlag früh auf Sieg. War die Partie vor den Toren noch ausgeglichen, so schlug das Pendel nach dem 2:0 ganz klar zugunsten der Fohlen aus. Nach 55 Minuten räumte Xhaka mit einem souverän verwandelten Foulelfmeter (Langkamp an Traoré) alle Restzweifel aus dem Weg. Baumjohann betrieb mit seinem souverän verwandelten Elfmeter (Hazard an Baumjohann) zum 1:3 nicht mehr als Ergebniskosmetik (82.). Für den 1:4-Endstand sorgte Nordtveit in der ersten Minute der Nachspielzeit.

Duell der Werksklubs: Gräfe sorgt für Initialzündung

Am Abend trafen mit Wolfsburg und Leverkusen zwei Werksklubs aufeinander, die beide das internationale Geschäft zum Ziel haben. Beim VfL stellte sich die Frage, wie die Wölfe das klare 1:3 im Pokal gegen Bayern verdaut haben und ob sie in der Lage wären, die in der Liga seit fünf Partien ungeschlagenen Leverkusener (3/2/0) in Schach zu halten. Die Antwort darauf war "Ja". Im Allgemeinen mutete die Partie stark wie Rasenschach an, sprich: Lange Zeit passierte nicht viel, da sich beide Mannschaften weitgehend neutralisierten.

Diskussionsstoff: Während Bendtner (Mi.) jubelt, staut sich bei Bayer Frust auf.

Doch dann kam es zur Initialzündung, an der Schiedsrichter Manuel Gräfe großen Anteil hatte: In der 34. Minute spielte Schürrle in den Lauf von Vieirinha, der das Auge für Bendtner hatte - 1:0. Der Schiedsrichter-Assistent hob dabei wegen Abseits die Fahne, doch Gräfe entschied sich für Tor. Offenbar dachte er, der Pass auf Vieirinha wäre vom Leverkusener Kampl und nicht von Schürrle gekommen. Ein Irrtum, wie sich zeigte. Bayer-Sportdirektor Rudi Völler regte die Szene dermaßen auf, dass er sogar von der Tribüne ans Spielfeld eilte, um sich dort lautstark zu beschweren. Auch in der Halbzeit gab er keine Ruhe und nahm sich den Unparteiischen im Kabinengang zur Brust. Zu diesem Zeitpunkt stand es schon 1:1, da Chicharito nach 40 Minuten von einer Unachtsamkeit der VfL-Defensive profitiert hatte.

Und auch nach der Halbzeit stand Gräfe im Mittelpunkt, diesmal haderten jedoch die Wölfe mit dem Referee, der ein Einsteigen von Leno gegen Caligiuri - der Bayer-Schlussmann hatte den Wolfsburger ohne Chance auf den Ball im Sechzehner zu Fall gebracht - als nicht elfmeterwürdig wertete (50.). Danach wurde es aber wieder ruhiger im weiten Rund, und beide Mannschaften begannen wieder damit, sich gegenseitig zu neutralisieren. Beide Teams lagen in fast allen relevanten Punkten gleichauf, doch Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking bewies ein goldenes Händchen, da er den Erfolg einwechselte: Joker Dost bediente in der 77. Minute den ebenfalls kurz zuvor eingewechselten Draxler, der aus Nahdistanz auf 2:1 stellte. Bayer konnte sich trotz einer Schlussoffensive von diesem Schreck nicht mehr erholen und rutschte aus den internationalen Rängen. Der VfL hingegen überholte Schalke und ist nun Dritter.

Frankfurts Mut und Herz beendet die Bayern-Serie

Frankfurts Hradecky packt gegen Martinez zu.

Frankfurts Hradecky packt gegen Martinez zu. Getty Images

Im Vorfeld der Freitagspartie zwischen Eintracht Frankfurt und dem FC Bayern schien es nur um die Höhe des Münchner Sieges zu gehen. Doch den Weg zum elften Erfolg in Folge verstellten die Hessen mit einer couragierten Vorstellung - das 0:0 war ein gerechtes Ergebnis. Der katalanische Trainer Pep Guardiola ließ zum Start Müller auf der Bank, die Frankfurter formierten sich in der Defensive massiert, so dass es für den deutschen Rekordmeister kaum Lücken gab. Nur einmal blitzte die Gefährlichkeit des FCB auf, aber SGE-Keeper Hradecky lenkte den Kopfball von Vidal über die Latte.

Offensiv ging für die Hessen allerdings wenig, außer einem Seferovic-Schuss, der weit drüber ging, gab es nichts zu berichten. Direkt nach Wiederbeginn leistete sich die Eintracht-Defensive sofort zwei kolossale Patzer, doch weder Lewandowski noch Costa nutzten diese Schlafmützigkeiten aus. Der Offensivschwung der Münchner wurde jedoch durch die mutigere Gangart der Frankfurter gekontert, so dass sich ein offenes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten entwickelte. Die beste vergab Lewandowski, als er frei vor dem Eintracht-Tor vorbeizielte. In der Schlussphase, in der ein Tor des Polen zu Recht wegen Abseits nicht anerkannt wurde, verteidigte die Veh-Elf mit Mann und Maus und sicherte den einen Zähler.

bst/drm

Spieltagsbilder 11. Spieltag 2015/16