Bundesliga

Rosen dementiert: "Kein Ultimatum"

Hoffenheims teilweise erschreckende Leistung gegen Hamburg

Rosen dementiert: "Kein Ultimatum"

Will nichts von einem Ultimatum für Markus Gisdol wissen: Alexander Rosen.

Will nichts von einem Ultimatum für Markus Gisdol wissen: Alexander Rosen. Picture Alliance

Sechs Punkte nach zehn Spieltagen, nur ein Dreier und ein Abstiegsplatz - das ist eindeutig zu wenig für die Ansprüche der TSG Hoffenheim. Hinzu kommt die Tatsache, dass 1899 saisonübergreifend in den vergangenen neun Heimspielen nie ohne Gegentor ausgekommen ist und in dieser Spielzeit nach wie vor auf den ersten Erfolg vor heimischen Publikum wartet. Klar, dass bei solch einer schwachen Ausbeute auch im beschaulichen Kraichgau die Trainerdiskussion aufgekeimt ist und mehr und mehr entbrennt. Sogar Stimmen, die vor der Partie gegen den Bundesliga-Dino von einem Endspiel für Gisdol sprachen, waren aufgekommen.

Dies hatte Rosen am Freitag im Vorfeld der Begegnung aber vehement dementiert: "Mich hat die intensive Berichterstattung Richtung Ultimatum überrascht. Es gibt von meiner Seite kein Ultimatum an Gisdol. Davon weiß ich auch nichts, ich weiß von keinem Ultimatum."

Spielersteckbrief Volland
Volland

Volland Kevin

Spielersteckbrief Bicakcic
Bicakcic

Bicakcic Ermin

Spielersteckbrief Schwegler
Schwegler

Schwegler Pirmin

Trainersteckbrief Gisdol
Gisdol

Gisdol Markus

Rosen: "Wir waren oft nah dran"

Der Direktor Profifußball weiß aber auch, dass die Mannschaft schnellstmöglich etwas für das Punktekonto tun muss und dies in der höchsten deutschen Spielklasse nicht so einfach ist - nach der neuerlichen Pleite gegen den HSV umso mehr. "Wir sind trotzdem darauf angewiesen, Punkte einzufahren. Wir waren oft nah dran, doch nah dran reicht in der Bundesliga nun einmal nicht", so Rosen gegenüber dem TV-Sender "Sky".

Positiv überrascht war Rosen von der Mannschaft, die sich in Person von Kevin Volland demonstrativ hinter ihren Trainer stellte: "Mich hat es überrascht, was die Mannschaft unter der Woche gemacht hat. Eigeninitiativ hat sie sich zu Wort gemeldet und das intakte Verhältnis mit dem Trainer bestärkt."

Das Gespräch von Klub-Chef Dietmar Hopp mit der Mannschaft sieht Rosen dagegen ganz gelassen: "Hopp hat jedes Recht, mit Spielern zu reden. Natürlich ist auch er mit der sportlichen Situation nicht zufrieden. Ich würde das alles aber nicht zu hoch hängen."

Volland und Schwegler suchen kein Alibi

Kevin Volland und Eugen Polanski

Es läuft nicht rund bei der TSG 1899 Hoffenheim um Nationalspieler Kevin Volland und Eugen Polanski. Getty Images

Auch Volland und Kapitän Pirmin Schwegler bestätigten nach den 90 Minuten gegen die Norddeutschen, dass sich die Spieler "bewusst in die Verantwortung nehmen und kein Alibi in Richtung Trainer" suchen werden. Das gelang allerdings nur bedingt mit weniger Laufleistung (109:112 Kilomter), weniger Ballbesitz (47:53 Prozent) und weniger gewonnenen Zweikämpfen (43:57 Prozent) - Hoffenheim bot dem Publikum zwischenzeitlich reichlich Magerkost an und verlor am Ende verdient mit 0:1.

"Wir wollen mit dem Trainer hinten raus kommen", kündigte Volland darüber hinaus an. Der deutsche Nationalspieler weiter: "Wir müssen dranbleiben, die Fehler analysieren - der Rest ist nicht unsere Entscheidung. Wer schon mal selber Fußball gespielt hat, weiß, wie schwer es ist, da rauszukommen in solchen Phasen."

Gisdol: Ultimatum? "Mir nicht bekannt"

Nichtsdestotrotz muss Coach Gisdol nach der neuerlichen Pleite und dem Ausscheiden von Ermin Bicakcic (Gelb-Rot) und Angreifer Volland (5. Gelbe Karte) um seinen Arbeitsplatz fürchten, wenngleich er vor dem Spiel betont hatte: "Wenn unser Chef mit den Spielern sprechen möchte, dann ist das sein gutes Recht. So abwegig finde ich das nicht. Das Thema sollte man nicht zu hoch hängen."

Spielbericht

Auch vom vielzitierten Ultimatum, welches ja auch Rosen dementierte, hatte Gisdol nichts wissen wollen: "Es wäre mir nicht bekannt, dass es heute ein Endspiel sein soll."

Die Fans haben ihre Meinung derweil in Form von Sprechchören pro TSG-Trainer vor dem HSV-Spiel offen geäußert. Denn immerhin: Gisdol hat inzwischen 85 Bundesliga-Partien für die TSG verantwortet und ist damit mit 1899-Rekordtrainer Ralf Rangnick gleichgezogen.

Nachdenkliche Stimmen der Spieler

Und am Ende klangen dann plötzlich die Bekundungen der Profis auch nicht mehr so zuversichtlich. Kapitän Schwegler: "Wir sind leer, wir bekommen wieder am Ende das Tor. Da sucht man nach Erklärungen." Volland ergänzte mit Hinblick auf mögliche Konsequenzen auf der Trainerbank: "Das müssen andere entscheiden." Am Samstagmorgen leitete Gisdol jedenfalls das Training. Eine offizielle Stellungnahme vom Verein gab es derweil keine.

ssc/mag

Bilder zur Partie TSG Hoffenheim - Hamburger SV