Bundesliga

Trotz der verschenkten Siege: Zornigers Plan wird aufgehen

Spieltagskommentar von kicker-Chefreporter Oliver Hartmann

Trotz der verschenkten Siege: Zornigers Plan wird aufgehen

Alexander Zorniger hat seinem Team die richtige Philosophie eingeimpft, auch wenn es noch keine Punkte gibt.

Alexander Zorniger hat seinem Team die richtige Philosophie eingeimpft, auch wenn es noch keine Punkte gibt. Getty Images

Vor einer Woche gegen Köln war der fahrlässige Umgang mit den vielen Torchancen die Hauptursache für das 1:3, diesmal der Aussetzer von Florian Klein. Mit der völlig überflüssigen Attacke gegen Matthias Ostrzolek weit in der gegnerischen Attacke erwies der Rechtsverteidiger seinen Kollegen einen Bärendienst und sorgte dafür, dass der bis dato dominierende VfB seine spielerische Übermacht einbüßte.

Dass das Spiel in der Schlussphase gänzlich kippte, hatte einen weiteren Grund: Die Spieler, die Zorniger zur Ergebnissicherung einwechselte, wurden die großen Schwachstellen - allen voran Carlos Gruezo, aber auch Daniel Schwaab und Timo Werner. Dass der Coach deshalb nach dem Schlusspfiff in Richtung Robin Dutt deutlich durchblicken ließ, dass er den Kader hinter der ersten Elf für qualitativ nicht ausreichend besetzt hält , ist nachvollziehbar.

Bundesliga - 2. Spieltag
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Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Borussia Dortmund Borussia Dortmund
6
2
Bayern München Bayern München
6
3
Bayer 04 Leverkusen Bayer 04 Leverkusen
6
Trainersteckbrief Zorniger
Zorniger

Zorniger Alexander

VfB Stuttgart - Vereinsdaten
VfB Stuttgart

Gründungsdatum

09.09.1893

Vereinsfarben

Weiß-Rot

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Viel Arbeit für Dutt

Es gibt für den Sportvorstand sportlich gute Gründe, in den letzten Tagen vor Schließung des Transfers noch einmal aktiv zu werden. Am neuen Spielstil des VfB muss man nach dem Fehlstart nicht zweifeln: Zornigers Plan vom Hochgeschwindigkeitsfußball wird aufgehen.

Viel Arbeit für Labbadia

Beim HSV sollte nach diesem Duselsieg dagegen niemand dem Glauben verfallen, man sei auf dem Weg der Besserung. Was die Hamburger bei ihrer Saison-Heimpremiere boten, erinnerte lange Zeit fatal an die Vorstellungen der trostlosen vergangenen Saison.

Der verpatzte Start mit dem Pokal-Aus in Jena und der 0:5-Klatsche beim FC Bayern hatte unverkennbar seine Spuren hinterlassen: Selbst in Überzahl war keine Überzeugung bei vielen Spielern zu erkennen, kein Matchplan, kaum einmal ein Zusammenspiel - stattdessen eine Fülle von individuellen Unzulänglichkeiten. Das einzige, was wie schon in der vergangenen Saison stimmte, war die Unterstützung der Fans und die Moral der Spieler. Auf Dauer aber wird dies kaum ausreichen.

De Bruyne und seine menschlichen Auftritte

Thema der Woche war Kevin de Bruyne und der sich mehr und mehr abzeichnende Wechsel zu Manchester City. Dass der 24-jährige Belgier die Hängepartie um seine Person augenscheinlich nicht spurlos wegsteckt und wohl auch deshalb in Köln wie schon vor einer Woche gegen Frankfurt hinter seinen Möglichkeiten zurückblieb, ist menschlich und kann nicht verwundern.

kicker-Chefreporter Oliver Hartmann

kicker-Chefreporter Oliver Hartmann

Er hat sich in den vergangenen Wochen stets darum bemüht, sich in dem Millionenspiel zwischen Manchester und Wolfsburg korrekt zu verhalten. Sollte es am Ende zum Transfer in die Premier League kommen, so ist das nur verständlich. Ein in seiner Größe überschaubarer Werksverein wie der VfL Wolfsburg kann – bei allem Respekt für die zuletzt geleistete Arbeit - für einen Profi nicht die höchste Sprosse einer großen internationalen Karriere sein, ebenso wenig wie dies schon seit vielen Jahren für Bayer Leverkusen der Fall ist.

Leverkusen war für viele Spieler wie Michael Ballack, Jorginho, Lucio oder Arturo Vidal Durchgangsstation zu einem der ganz großen Klubs, ebenso Wolfsburg für Edin Dzeko. Ein Wechsel von de Bruyne wäre deshalb nur logisch.

Hoffenheims Signal an die Liga

Der FC Bayern hat seine Tabellenführung durch den zweiten Saisonsieg zwar behauptet, dennoch war die Vorstellung von 1899 Hoffenheim beim 1:2 ein wichtiges Signal an die Liga. Nur wer mutig verteidigt, die Gegenspieler konsequent attackiert und in der Offensive selbst zumindest um Nadelstiche bemüht ist, hat eine Chance gegen den vermeintlich übermächtigen Rekordmeister - wenn er dann auch seine Großchancen beispielsweise in Form eines Elfmeters nutzt.

Spieltagsbilder 2. Spieltag 2015/16