Bundesliga

Bendtner beißt zurück

Der Däne reagiert auf Kritik - Das sagt Wolfsburgs Aufsichtsrat

Bendtner beißt zurück

Wehrt sich via Instagram und Twitter: Wolfsburgs Angreifer Nicklas Bendtner.

Wehrt sich via Instagram und Twitter: Wolfsburgs Angreifer Nicklas Bendtner. Getty Images

Die Vorgeschichte: Am vergangenen Sonnabend war Nicklas Bendtner zum zweiten Mal in Folge nicht für den Kader nominiert worden, "sportliche Gründe", so Trainer Dieter Hecking, hätten den Ausschlag gegeben. Menschliche - wenn auch für viele im Klub wenig überraschende - Erklärungen lieferte der Däne dann am Sonntag, weswegen er nicht am "18. Auswärtsspiel", einer VfL-Aktion, bei der die Profis sämtliche Fanclubs im Wolfsburger Umfeld besuchen, teilnehmen konnte. "Grippaler Infekt", so lautete die Vereinserklärung.

Allerdings: Bendtner war offenbar fit genug, um sich zeitglich mit Freunden in einem Restaurant ein italienisches Essen zu gönnen - das zumindest ließ ein im Internet veröffentlichtes Foto, das Bendtner in geselliger Runde zeigte, vermuten. Nicht der erste vermeintliche Fauxpas des als "Enfant terrible" verschrienen Angreifers, der zuletzt schon beim Spiel gegen Schalke aus dem Kader geflogen war, da er sich beim Abschlusstraining um eine Stunde verspätet hatte. Und auch zuvor gab es nach kicker-Informationen schon Situationen, die schwere Zweifel an der Teamfähigkeit und Professionalität des 27-Jährigen aufkommen ließen.

Gegen die öffentliche Kritik setzte sich Bendtner am Dienstag nun zur Wehr und präsentiert sich dabei regelrecht "bissig". Bei Instagram und Twitter schreibt er: "Lasst mich ein paar Sachen klarstellen! Erstens: Ich würde niemals die Fans enttäuschen. Ich bin glücklich, zu jedem rumzufahren, der mich haben will. Unglücklicherweise war ich krank. Zweitens: Ich bin ein Wolfsburg-Spieler und stolz darauf. Es ist eine großartige Saison und es ist toll, dass ich ein Teil davon bin. Diejenigen, die Mist über mich schreiben und mich niedermachen wollen, sollen es weitermachen. Der Tiger wird bis zum Ende kämpfen."

Auch im Aufsichtsrat ist der "Problemfall" thematisiert worden

Das Ende allerdings dürfte trotz eines Vertrages bis 2017 nicht mehr ganz so fern sein. Sportlich hat Bendtner in dieser Saison lange Zeit lediglich eine untergeordnete, zuletzt gar keine Rolle mehr gespielt. Und auch im Aufsichtsrat ist der "Problemfall" bereits thematisiert worden. Am Dienstag äußerten sich Aufsichtsratsboss Francisco Javier Garcia Sanz und dessen Vize Stephan Grühsem zu Bendtner. Garcia sagt: "Er ist, wie er ist. Das wussten wir, als wir ihn geholt haben. Wir werden überlegen müssen, wie es weitergeht. Das ist eine Sache der sportlichen Leitung. Nach dem Pokalfinale werden wir uns zusammensetzen und die neue Saison planen."

Grühsem ergänzt: "Es war bekannt, dass man sich auf das eine oder andere einzustellen hat. Wichtig ist, dass der Trainer und Manager das Verhalten vor, während und nach dem Training richtig einordnen und bewerten. Ich habe die Überzeugung, dass sie da genau hingucken. Professionelles Verhalten ist die Grundvoraussetzung. Das gilt gegenüber dem Klub und seinen Fans. Wenn Dinge zu besprechen sind, dann wird darüber gesprochen. Wo das am Ende hinführt, werden wir sehen."

Intensives Gespräch zwischen Bendtner und Hecking

Gesprochen wurde auch am Dienstag. Bendtner, der nach seinem Infekt leichtes Lauftraining absolvierte, unterhielt sich auf dem Trainingsplatz intensiv mit Dieter Hecking. Der Trainer und auch Manager Klaus Allofs hatten bislang immer die schützende Hand über ihren Angreifer gelegt und die Zusammenarbeit über die Saison hinaus zumindest öffentlich nicht infrage gestellt. Das könnte sich schon bald ändern.

Thomas Hiete