Der kleine Befreiungsschlag durch einen Auswärtssieg bei einem direkten Konkurrenten zeichnete sich dabei zunächst nicht ab. "In der Pause haben wir deutlich angesprochen, dass es so nicht geht, und es so kein weiteres Jahr in der Bundesliga geben wird", sagte Trainer André Breitenreiter nach dem Spiel. Offensivspieler Moritz Stoppelkamp bekannte, dass in der Kabine sogar "etwas lauter als sonst" geworden sei.
Offensichtlich fand Breitenreiter bei seiner Standpauke den richtigen Ton. Obendrein hatte der Paderborner Coach ein exzellentes Händchen bei seinen Einwechslungen: Der schon direkt nach der Pause für den unauffälligen Süleyman Koc gekommene Jens Wemmer brachte mehr Stabilität. Mit der Hereinnahme der beiden offensiven Joker Lukas Rupp (für Rafa Lopez; 64.) und später Mahir Saglik (für Mario Vucinovic; 77.) bewies Breitenreiter dann Mut, der prompt durch Rupps Doppelpack belohnt wurde.
Spielbericht
"In der zweiten Halbzeit waren wir auf einmal wach, haben an uns geglaubt und mit den Wechsel etwas Glück gehabt", spielte Breitenreiter seine eigene Rolle ein wenig herunter. Ihm gleich tat es Doppeltorschütze Rupp, der bei seinen beiden Treffern bemerkenswerte Kaltschnäuzigkeit bewies. "Natürlich ist es schön für mich, es war mein erster Doppelpack. Aber nächste Woche kann es auch jemand anders sein. Der Klassenerhalt steht im Vordergrund", meinte der 24-Jährige.
Nachdem Paderborn zwischen dem 22. und 27. Spieltag nur einen einzigen Punkt holte und sechs Spiele lang sogar ohne eigenen Treffer (Torverhältnis in diesem Zeitraum: 0:17) geblieben war, setzte sich in Freiburg durch den Erfolg der positive Trend der letzten Wochen fort. Zwei Siege, ein Remis und nur eine Niederlage lautet die Bilanz des SCP aus den letzten vier Partien.
Jetzt glaubt wieder jeder daran - das Kribbeln und die Gier sind wieder da.
Moritz Stoppelkamp
Dies hat naturgemäß auch Auswirkungen auf das Selbstvertrauen der Akteure. "Jetzt glaubt wieder jeder daran - das Kribbeln und die Gier sind wieder da", sagt Stoppelkamp. Und weiter: "Nun können wir die Sensation perfekt machen. Wenn wir das schaffen, wäre das phänomenal."
Das 2:1 in Freiburg war auf diesem Weg bereits "ein erster Schritt", so Breitenreiter, dem in den drei noch ausstehenden Partien gegen Wolfsburg und Stuttgart (jeweils zu Hause) und in Gelsenkirchen (auswärts) allerdings "noch weitere folgen müssen". Bezüglich der Umsetzung ist der 41-jährige Trainer durchaus zuversichtlich: "Uns hatte schon jeder abgeschrieben, aber wir wissen um unsere eigene Stärke."