Bundesliga

Schalke: Die Chance des Scheiterns

Kommentar zum 26. Spieltag

Schalke: Die Chance des Scheiterns

Gingen gegen Leverkusen als Verlierer vom Platz: Schalkes Akteure.

Gingen gegen Leverkusen als Verlierer vom Platz: Schalkes Akteure. imago

Wie souverän Bayer den Nackenschlag vom vergangenen Dienstag weggesteckt hat, zeugt von enormer mentaler, taktischer und auch fußballerischer Reife. Von der Champions League wird sich Schalke, zuletzt dreimal in Serie im Kreis der europäischen Elite vertreten, nach Lage der Dinge dagegen wohl verabschieden müssen. Selbst bei einer Gladbacher Niederlage am Sonntag in München haben die Königsblauen sogar auf Rang vier bereits fünf Punkte Rückstand, zugleich von acht ausstehenden Partien noch fünf Auftritte in fremden Stadien vor der Brust.

Bis auf weiteres bleibt da nur das Prinzip Hoffnung - auf einen eigenen Aufschwung, vielleicht beflügelt durch diverse Rückkehrer. Und auf den Einbruch mindestens eines der Rivalen Gladbach und Bayer. Realistisch erscheint dieses Szenario bei objektiver Betrachtung nicht. Mit 15 bis 20 Millionen Euro weniger müsste Schalke in der Europa League planen. Ein herber Schlag ins Kontor! Vielleicht aber auch eine Chance, den Kader zukunftsträchtig umzugestalten durch die Verpflichtung aktuell noch wenig prominenter, aber dafür entwicklungsfähiger Spieler. Und durch den Verzicht auf waghalsige Investitionen in vordergründig große Namen. Die zuletzt von Schalkes Verantwortlichen häufig betonte These, dass höchste sportliche Qualität sich allein auf maximalen wirtschaftlichen Einsatz gründen lässt, mag oft genug zutreffen. Doch zeigt gerade die Aktualität, dass ein hoher Etat eben nicht immer für entsprechende Klasse bürgt.

Bundesliga - 26. Spieltag
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Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Bayern München Bayern München
64
2
VfL Wolfsburg VfL Wolfsburg
54
3
Bor. Mönchengladbach Bor. Mönchengladbach
47
kicker-Redakteur Thiemo Müller

kicker-Redakteur Thiemo Müller kicker

Aus künftig wohl weniger Mitteln das Maximale herauszuholen, wäre die beste Gelegenheit, den Nachweis klugen und effizienten Managements zu erbringen. Das könnte beispielsweise bedeuten, dass Schalke nicht mehr darauf erpicht ist, Profis von Renommiervereinen wie AC Milan oder Real Madrid zu verpflichten. Sondern Spieler, die sich so entwickeln, dass sie von Schalke aus zu Europas absoluten Top-Adressen wechseln - gewinnbringend für alle Beteiligten. So gesehen könnte auch für Schalke ein Scheitern in der laufenden Saison zu mittelfristigem Wachstum führen.

Thiemo Müller