Da denkt er wie jeder Fußballer. "Ich spiele nun mal gerne", hat Christian Träsch gesagt. Zuletzt durfte er dies beim VfL Wolfsburg, wo er seit seinem Kommen im Jahr 2011 sich kaum richtig etablieren konnte, sogar zweimal in Folge. Gegen Sporting Lissabon in der Europa League und gegen Hertha BSC Berlin in der Bundesliga nominierte Trainer Dieter Hecking den Allrounder jeweils für die Startelf.
Dankbar dafür zeigte sich Träsch, der es in dreieinhalb Spielzeiten lediglich auf 72 Einsätze und in dieser Saison auf nur sechs Berufungen (vier in der Meisterschaft, zwei in der Europa League) gebracht hat. "Es war nicht unbedingt zu erwarten", meinte der 27-Jährige, zumal die im internationalen gesperrten Favoriten für die Doppelsechs, Luiz Gustavo und Josuha Guilavogui, in der Bundesliga wieder zur Verfügung standen.
Allofs lobt Träschs Vielseitigkeit
Hecking schenkte Träsch, dem damals für die stolze Ablöse von neun Millionen vom spendablen Felix Magath verpflichteten Mann für die Schaltzentrale, das Vertrauen. Und dieser zahlte es zurück. Träsch lieferte eine mehr als ordentliche Partie ab. Zunächst im Mittelfeld aufgeboten, nach der Auswechselung des unglücklich agierenden Sebastian Jung auch als rechter Außenverteidiger. Manager Klaus Allofs lobte den Bayer und hob seine Vielseitigkeit hervor: "Er ist für uns ein wichtiger Spieler." Der VfL, so Allofs weiter, würde gerne mit dem Profi, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, weiter arbeiten. "Ich habe schon einige Male mit ihm gesprochen. Er weiß, was wir planen. Demnächst werden wir uns in Ruhe unterhalten."
Klare Signale vom Wolfsburger Boss, die Träsch natürlich vernommen hat. Nach dem Sieg gegen Berlin wiederholte er, was er in jüngster Vergangenheit schon häufiger von sich gegeben hat: "Ich habe immer betont, dass ich mich in Wolfsburg wohlfühle. Es macht Spaß, hier zu spielen, zumal die Mannschaft klasse spielt."
Deutliche Gehaltseinbußen zu erwarten
Bei den Vertragsverhandlungen will er sich jedoch nicht unter Druck setzen lassen. Er habe keine Eile, so der Nationalspieler. Es ist der Beginn einer Pokerpartie, denn es ist ein offenes Geheimnis, dass Allofs dem bisherigen Großverdiener im Kader einen deutlich reduzierten Kontrakt anbieten wird. Bislang zählte Träsch, ausgestattet mit einem einem lukrativen Vertrag aus der seligen Magath-Ära, gehaltsmäßig zu den Topstars und soll 3,3 Millionen Euro Jahresgehalt kassiert haben. Womöglich sichtet Träsch den Markt und wartet auf Angebote. Schalke, so wird kolportiert, soll Interesse haben. "Das habe ich auch gelesen", sagt der Spieler, der weiter keine Stellung dazu beziehen möchte. Gegenspieler Allofs ist guter Dinge, dass die Vertragsgespräche erfolgreich abgeschlossen werden können: "Ich bin ganz zuversichtlich."