Bundesliga

Quotenkönig Dost: Ein Blick zur kicker-Kanone

Wolfsburgs Torjäger trifft weiter wie am Fließband

Quotenkönig Dost: Ein Blick zur kicker-Kanone

Feuer frei: Wolfsburgs Stürmer Bas Dost schielt auf die kicker-Kanone.

Feuer frei: Wolfsburgs Stürmer Bas Dost schielt auf die kicker-Kanone. imago

Die Frage musste kommen: Ob er nun zur Torjägerkanone des kicker schielen würde? Bas Dost, ein schlagfertiger Zeitgenosse, antwortete postwendend: "Dann muss der Arjen Robben aufhören zu treffen."

Dabei schmunzelte der sympathische Niederländer, der momentan das erlebt, was im Fußball-Deutsch so beschrieben wird: Dost hat einen Lauf. Er trifft und trifft. Er trifft wie am Fließband: Acht Treffer in einer Woche, elf Pflichtspieltreffer in 2015, elf Tore in der Liga bei lediglich elf Einsätzen. Eine tolle Quote, die ihn im Augenblick zu einem der gefährlichsten Stürmer in Europa macht. Lediglich Cristiano Ronaldo und Lionel Messi, die berühmten Kollegen, sind auf dem Kontinent noch erfolgreicher und treffsicherer als das Phänomen aus Wolfsburg.

Die Frage auf Wiedervorlage: Machen Sie sich Hoffnungen, die kicker-Kanone zu erobern, Mijnheer Dost? "Natürlich", sagt der Wolfsburger Torjäger, "guckst du als Stürmer immer darauf." Gerade für ihn sei es nun eine ganz spezielle Situation, "weil ich die ganze Hinrunde nicht gespielt habe". Die Rivalen, die vor ihm in der Rangliste der besten Schützen platziert sind, haben mehr Partien absolviert: Robben benötigte für seine 16 Saisontore 18 Spiele, der Frankfurter Alex Meier traf 14-mal in 21 Spielen. Dost ist also der Quote nach der Beste.

Schon einmal durfte er das Gefühl genießen, an der Spitze der Torschützenliste zu stehen. In der Eredivisie wurde er 2011/12, als er für Heerenveen auflief, überlegener Schützenkönig mit 32 Treffern. "Ich habe immer an mich und daran geglaubt, dass ich auch in der Bundesliga erfolgreich sein kann", sagt der 25-jährige Stürmer, der seit 2012 in Niedersachsen spielt und lange auf den Durchbruch warten musste.

Allofs' Erklärung: Fitness, Selbstvertrauen, gute Mitspieler

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Nach langer Anlaufzeit ist es ihm nun geglückt. Die Gründe für den famosen Spätstart? Es sei doch alles gesagt, meint Klaus Allofs: "Es ist alles erklärt." Und der VfL-Manager, früher selbst ein Torjäger der Güteklasse, die nun auch sein Schützling Dost verkörpert, listet auf: "Bas ist nun fit, er hat Selbstvertrauen und er spielt in einer guten Mannschaft." Dazu kommt ganz gewiss auch die Tatsache, dass sich die Hackordnung bei den VfL-Angreifern seit dem Winter klarer gestaltet: Ivica Olic, oftmals in der Vergangenheit dem nun aufblühenden Niederländer vorgezogen, ist zum HSV gewechselt. Weniger Konkurrenz für Dost, der gegenwärtig nicht fürchten muss, vom Dänen Nicklas Bendtner verdrängt zu werden. Die Neuorientierung ohne Olic in Wolfsburg könnte, wie Allofs zugibt, "eine gewisse Rolle spielen".

Dost macht sich Hoffnungen auf die Elftal

Dost jedenfalls spricht von einem "sehr guten Gefühl". Ihm mache es im Moment großen Spaß, sagt der Stürmer, der sich nun auch Hoffnungen machen darf, in die Nationalelf berufen zu werden: "Es sieht alles sehr gut aus." Damit meint der 1,96 Meter große Angreifer seine persönliche Situation, aber auch die Ausgangslage für die Mannschaft. Beim Blick auf die Tabelle nach dem 2:1-Arbeitssieg gegen Hertha BSC Berlin kommentierte er das Rennen in der Meisterschaft so: "So gefällt es mir. Ich habe großes Vertrauen, dass wir diese gute Position nicht mehr weggeben werden."

Die gute Position bezüglich seiner Person will er weiter ausbauen. Dost will auch in den nächsten Wochen treffen – sowohl auf nationaler Ebene als auch im internationalen Geschäft. Und wenn er auch nicht darüber sprechen möchte, so hat er insgeheim doch die kicker-Kanone im Blick. Er weiß natürlich, dass ein Landsmann diese Trophäe unlängst in den Händen gehalten hat. Schalkes Klaas Jan Huntelaar, der 2011/12 Bundesliga-Schützenkönig geworden ist. Dost will es ihm nachmachen.

Hans-Günter Klemm

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