Es war nicht der Tag von Sonny Kittel. Jeder im Stadion hätte es verstanden, wenn Trainer Thomas Schaaf den Youngster gegen Schalke 04 schon Mitte der ersten Hälfte ausgewechselt hätte. Der 22-jährige hochveranlagte Offensiv-Allrounder verlor im Spiel nach vorne nahezu jeden Ball, zudem entwischte ihm der gut aufgelegte Atsuto Uchida immer wieder im Rücken. "In der ersten Hälfte haben wir unsere linke Abwehrseite nicht zu bekommen, da hat Sonny manchmal ein bisschen geschlafen. Er hatte in der vergangenen Woche so gut trainiert, das tut mir ein bisschen leid um ihm", sagte Sportdirektor Bruno Hübner.
Allzu harsche Kritik bekam der in seiner jungen Karriere schon arg vom Verletzungspech (Kreuzbandriss, Knorpelschaden) gebeutelte Kittel allerdings nicht zu hören. Stattdessen wählte Schaaf aufmunternde Worte: "Es tut mir leid für ihn, er war nach seiner Auswechslung traurig bis zum geht nicht mehr. Aber es ist für mich völlig normal, dass jemand seine Leistung mal nicht nachweisen kann. Mund abputzen, dann geht es weiter, nächstes Training, nächste Partie. Wichtig ist, dass er sich nicht große Gedanken darüber macht, sondern seinen Weg weitergeht."
Spielersteckbrief Lucas Piazon
Spielersteckbrief Kittel
Kittels Leistungstief eröffnete in den zweiten 45 Minuten Lucas Piazon die Chance, sich zu zeigen. Der von Chelsea ausgeliehene Brasilianer gefiel mit einer engagierten Leistung auf der linken Seite und erzielte ein wunderschönes Kopfballtor. Es war erst der zweite Saisontreffer des 21-Jährigen, sein Premierentor sorgte in der Hinrunde bundesweit für große Augen, als er beim HSV in der Nachspielzeit einen Freistoß aus 30 Metern zum 2:1-Sieg unter die Latte jagte.
Piazon dankt di Matteo
Nun ärgerte er ausgerechnet Roberto Di Matteo, seinen Ex-Coach bei Chelsea. "Er war mein erster Trainer in Europa, ich bin ihm immer noch sehr dankbar", betont Piazon. Schaaf hält große Stücke auf dem technisch begnadeten Flügelspieler, verteidigte ihn in der Vergangenheit immer wieder gegen Kritik, die sich vor allem daran entzündete, dass es Piazon an Zweikampfhärte fehle.
Beim anstehenden Derby in Mainz, dem Prestige-Duell schlechthin im Rhein-Main-Gebiet, könnte Piazon in die Startelf rücken. Dass Schaaf erneut von Beginn an auf Kittel setzt, ist nahezu ausgeschlossen, weshalb die Entscheidung zwischen Takashi Inui und dem Südamerikaner fallen dürfte. Inui hatte sich mit einer schwachen Leistung beim 2:2 in Augsburg aus der Mannschaft gespielt und musste gegen Schalke 90 Minuten zuschauen.
