Bundesliga

Völler: "Wir machen einfach zu wenig Tore"

Sportdirektor nimmt Offensive in die Pflicht - Drmic übt Kritik

Völler: "Wir machen einfach zu wenig Tore"

Ist mit der Torausbeute nicht zufrieden: Bayer-Sportdirektor Rudi Völler.

Ist mit der Torausbeute nicht zufrieden: Bayer-Sportdirektor Rudi Völler. imago

Die Analyse der Bosse fiel nach dem 1:2 in Bremen eindeutig aus. "Wir haben ein paar Punkte zu wenig. Dagegen kann man nichts sagen", stellte Sportdirektor Rudi Völler beim Blick auf die Tabelle fest. Statt mit einem Sieg wieder auf die angestrebten Champions-League-Plätze zu klettern, verlor die Werkself weiter an Boden. Geschäftsführer Michael Schade ärgerte sich: "Wir haben versäumt, den Abstand auf die Plätze, die unser Ziel sind, kleiner zu machen bzw. diesen Platz zu übernehmen. Jetzt haben wir mit Wolfsburg ein schweres Spiel vor der Brust."

Kein Frage: Bayer 04 steht als Tabellensechster immer mehr unter Zugzwang. Bei einer Niederlage gegen die Wölfe, wäre der Tabellenzweite mit zwölf Zählern Vorsprung auf längere Zeit außerhalb der Leverkusener Reichweite. Und auch der Rückstand auf die Plätze drei und vier könnte sich so weit vergrößern, dass dieser nicht mehr an einem Spieltag aufzuholen wäre. Es droht, eine Lücke aufzureißen.

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1
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2
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Bayer 04 Leverkusen - Vereinsdaten
Bayer 04 Leverkusen

Gründungsdatum

01.07.1904

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Rot-Weiß-Schwarz

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Es hakt im Angriff

Den Grund für diese Entwicklung hat Völler in der Offensive ausgemacht. "Wir machen einfach zu wenig Tore. Das ist Fakt. Wenn du in drei Spielen zwei Törchen machst... Da sind auch unsere Angreifer gefragt. Da muss man nicht um den heißen Brei herum reden. Da muss man mehr verlangen - von allen. Das hat auch nichts mit Glück zu tun", erklärt der ehemalige Weltklasse-Stürmer. Die Ursache hat er ebenfalls ermittelt: "Wir sind vor dem Tor zu kompliziert, wir lassen die Chancen, die wir dann haben, auch leichtfertig liegen. Wir sind nicht gierig genug, nicht kaltschnäuzig genug. Das ist der einzige Vorwurf, den wir uns machen müssen."

Einer der angesprochen Angreifer fand aber eine weitere Erklärung für den misslungenen Auftritt in Bremen. Josip Drmic, der in der Schlussphase eigewechselt wurde, vermisst den absoluten Willen im Team: Nach dem 0:2 "muss einfach die Reaktion kommen. Wir haben das 1:2 geschossen. In der zweiten Halbzeit muss dann einfach mehr kommen. Nicht nur hinterher traben und einfach spielen. Da müssen wir noch mehr machen, noch mehr rennen, noch mehr kämpfen und vielleicht mal den besser Postierten anspielen." Indirekt eine klare Kritik an Dribbelkünstler Karim Bellarabi. Dieser hatte kurz nach der Einwechslung von Drmic einen Abpraller über das Tor gejagt, statt den freien Schweizer Nationalstürmer zu bedienen.

Gegen Wolfsburg gefordert

Am Samstag muss Bayer 04 produzieren: Chancen und Tore. Für die Tabelle und für das Selbstbewusstsein. Denn: "Wir haben nie überzeugend 2:0 oder 3:0 gewonnen. Es war immer knapp", stellt Drmic fest. Beeindruckendes liefert zurzeit nur die Konkurrenz, die jetzt zu enteilen droht: "Wir haben gesehen, was Wolfsburg kann. Dass das ein harter Brocken wird, wissen wir", sagt der Mittelstürmer und fügt an: "Die stehen nicht umsonst vor uns." Legt Bayers Offensive nicht ganz schnell den Schalter um, dürfte dies für den Rest dieser Saison auch so bleiben.

Stephan von Nocks