Im Vorfeld der Partie gegen die Sinsheimer war die Rede davon gewesen, den Abstiegskampf nun annehmen zu wollen, um eben nicht allzu heftig im Keller stecken zu bleiben. Und siehe da: Die Fans im Signal-Iduna-Park wurden mit einer zweikampfgierigen Vorstellung "belohnt". Sebastian Kehl, Sven Bender oder auch Mats Hummels schmissen sich in jeden Zweikampf, waren sich außerdem nicht zu schade, auch mal den Ball weit weg zu dreschen.
Spielbericht
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Klopp ackerte dabei an der Seitenlinie stets mit und gab später gegenüber Sky zu Protokoll: "Ich bin erschöpft und erleichtert. Es war ein super intensives Spiel. Wir sind hier und heute der verdiente Sieger." Damit hatte der 47-Jährige Recht, denn der Gast aus dem Kraichgau war an Harmlosigkeit nach vorne kaum zu übertreffen. Lediglich sechs Schüsse verzeichnete die TSG letztlich. Zweimal aber wurde es dennoch eng ...
Zweimal wurde es eng
Zwei Neue/Alte auf dem Platz: Mitchell Langerak (links) und Mats Hummels. Getty Images
... Zunächst rettete Rückkehrer Mats Hummels via Kopf nach einem direkten Freistoß von Pirmin Schwegler vor dem möglichen Einschlag ins obere Eck. Der Kapitän erklärte die Szene auch im Anschluss: "Ich habe das abgesprochen. Ich kenne die Freistöße von Schwegler, der mit viel Gefühl schießt, aber in Anführungszeichen so langsam, dass man sie noch erreichen kann."
... Dann die Minute 85, als Joker Tarik Elyounoussi in den Strafraum zog und Neven Subotic ins Leere grätschte. Hoffenheims Angreifer fiel über den Serben, doch der Elfmeterpfiff blieb aus. Eine falsche Entscheidung, das musste auch Trainer Klopp zugeben: "Für solche Situationen sind schon Elfmeter gepfiffen worden. Wir haben wahnsinniges Glück gehabt."
Klopp: "Es ist schon brutal"
Doch auf der anderen Seite hatten die Westfalen auch Pech, denn das erste von zwei Abseitstoren von Pierre-Emerick Aubameyang zählte nicht, hätte aber zählen müssen (52. und 72.). Bei der Kopfballverlängerung von Kehl stand der Gabuner deutlich nicht im Abseits. Auch dazu äußerte sich Klopp: "Es ist einfach schade. Das ist schon brutal. Es wäre schon cool, wenn die Tore, die wir erzielen, auch zählen würden."
Strahlende Dortmunder Gesichter nach einem Arbeitssieg. Getty Images
Doch sei's drum. Der Sieg nämlich wurde eingefahren und war eben auch hochverdient. Mit dem Dreier erhöhten die Schwarz-Gelben ihr Punktekonto auf 14 Zähler (zwei Mal als der momentane Tabellenletzte Hamburg). Eben deswegen fiel den Protagonisten nicht der größte Stein vom Herzen. "Es war noch keine Erlösung", gab zum Beispiel Hummels an. "Es war ein gutes Spiel von uns, auch trotz dieser strittigen Szene am Ende." Klopp ergänzte: "Wir sollten jetzt dranbleiben."
Frischer Langerak für Weidenfeller
Für Aufsehen sorgte derweil die Personalie Weidenfeller: Der erfahrene Torhüter wurde auf die Bank verfrachtet, der junge Australier Mitchell Langerak (26) durfte starten. Klopps Gründe dafür: "Es war ein Bauchgefühl. Mitch wartet schon lange. Ich habe auf die Frische gesetzt, wollte das Lächeln von Mitch im Tor stehen haben." Ob es nun bei der Entscheidung bleibe? "Ich habe mir noch keine Gedanken gemacht", so Klopp, der sich kurz nach Spielende eben noch nicht auf sein inneres Gefühl verlassen konnte. "Mein Bauch versagt gerade. Er ist groß und leer."
Ferner dankten sämtliche Akteure noch ihrem Ex-Kapitän Kehl, der vor dem Spiel in der Kabine noch eine schmetternde Rede gehalten haben soll. Hummels dazu: "Kehl hat vor dem Spiel eine tolle Ansprache gehalten. Er hat für so etwas ein Talent." Klopp: "Er hatte heute das Gefühlt, etwas sagen zu müssen. Großer Typ. Das letzte Wort war aber nicht druckreif."
Härte gehört für Sebastian Kehl (rechts) dazu - hier geht er seinen Namensvetter Sebastian Rudy etwas rüde an. Getty Images
Kehl selbst analysierte das Spiel derweil wie folgt: "Manchmal geht es eben hart zu. Das haben wir uns heute vorgenommen - wir wollten den Sieg unbedingt. BVB-Manager Michael Zorc bedankte sich derweil noch beim Publikum: "Das waren tolle Szenen, gerade nach dem Abpfiff, nach dem Sieg. Die Mannschaft hat sich bedankt für die einzigartige Unterstützung in den letzten Wochen. Heute konnten wir mit dem Sieg etwas zurückgeben und uns vom letzten Tabellenplatz lösen."
Gedenken an Scheffler
Vor dem Spiel hielten die Borussen übrigens eine Schweigeminute ab - für BVB-Ehrenmitglied Alois Scheffler, der im Alter von 99 Jahren verstorben war. Einst war er langjähriger Vorsitzende des Ältestenrats, Ehrenvorsitzender dieses Gremiums und Ehrenmitglied des Vereins. "Wir sind sehr betroffen von dieser Nachricht", hatte sich unter anderem BVB-Präsident Dr. Reinhard Rauball geäußert.
