Bundesliga

Berlin ist für die Bayern fast immer eine Reise wert

Schalen aus Pappe, Schnick-Schnack-Schnuck und Triumphe

Berlin ist für die Bayern fast immer eine Reise wert

Franck Ribery und Toni Kroos beim Schnick-Schnack-Schnuck.

Franck Ribery und Toni Kroos beim Schnick-Schnack-Schnuck. imago

Berlin ist für die Bayern in der jüngeren Vergangenheit fast immer eine Reise wert – sei es bei Hertha BSC in der Liga oder im Endspiel des DFB-Pokals, sieht man mal von der schmerzhaften 2:5-Klatsche gegen Borussia Dortmund 2012 ab.

Dementsprechend selbstbewusst reisen Pep Guardiola und seine Mannen am morgigen Freitag in die Hauptstadt. "Wir haben noch fünf Bundesligaspiele bis Weihnachten, da wollen wir so erfolgreich wie möglich sein", kündigte Arjen Robben bereits vor ein paar Tagen an. Wer sah, wie hungrig sich die Mannschaft trotz des 2:3 im eigentlich bedeutungslosen Spiel bei Manchester City gab, der kann sich nicht vorstellen, dass die Münchner in Berlin locker lassen. Sie werden im Gegenteil versuchen, die Konkurrenz bis Weihnachten so weit wie möglich zu distanzieren, im Optimalfall winkt die Herbstmeisterschaft bereits am Nikolaustag, wenn die Bayern Leverkusen empfangen.

Bundesliga - 13. Spieltag
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Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Bayern München Bayern München
33
2
VfL Wolfsburg VfL Wolfsburg
26
3
Bayer 04 Leverkusen Bayer 04 Leverkusen
23
Bayern München - Vereinsdaten
Bayern München

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Zunächst aber geht es zur Hertha, obendrein mit den ausgeruhten Weltmeistern Thomas Müller und Mario Götze, die sich das Match in Manchester von der Bank aus ansehen durften. Auch Medhi Benatia ist dabei, dafür muss er nach seiner Roten Karte in Manchester einmal in der Champions League zwangspausieren, diese Sperre sprach die UEFA am Donnerstag aus .

Spielbericht

Die Erinnerungen im Gepäck sind gut und alles andere als verblasst. Beim letzten Gastspiel feierten die Bayern vorzeitig den Titel und damit die früheste Meisterschaft aller Zeiten. Es war der 25. März diesen Jahres, vom Frühling war an diesem Dienstagabend noch wenig zu spüren, als die Bayern mit einem 3:1 den Deckel auf ihre 24. Meisterschaft draufmachten. Toni Kroos und Götze sorgten früh für klare Verhältnisse, nach Ramos' Anschlusstor eröffnete Franck Ribery mit seinem 3:1 die Party bis in die frühen Morgenstunden. Statt dem Original, das es erst am 34. Spieltag gab, mussten Meisterschalen aus Pappe herhalten.

Das hätten sie sich verkneifen sollen.

Franz Beckenbauer über Ribery und Kroos

Spielbericht

Zwei Jahre zuvor, am 26. Spieltag, kassierten die Berliner unter Otto Rehhagel eine bittere 0:6-Heimschlappe. Dreimal Arjen Robben, Kroos, Thomas Müller und Mario Gomez trafen für die Bayern, die am Saisonende drei zweite Plätze verkraften mussten. Mehr noch als der Kantersieg sorgten Kroos und Ribery für Schlagzeilen, die per Schnick-Schnack-Schnuck ausmachten, wer einen Freistoß schießen darf. Unter anderem Franz Beckenbauer und der damalige Manager Christian Nerlinger kritisierten dies heftig. "Das hätten sie sich verkneifen sollen", sagte der Kaiser zu der Aktion beim Stand von 3:0. Ribery gewann übrigens, der Freistoß brachte jedoch nichts ein.

Sechsmal trafen die Bayern auch im Mai 2003, gar fünfmal vor der Halbzeit beim letztlichen 6:3-Erfolg. Unter Ottmar Hitzfeld standen die Bayern wie so oft in ihrer Historie frühzeitig als Meister fest. Von den Vorgängern der heutigen Stars trafen am 32. Spieltag dreimal Giovane Elber, zweimal der "ewige" Claudio Pizarro, der als einziger heute noch dabei ist, sowie Michael Ballack.

Spielberichte

Wesentlich frischer sind die beiden jüngsten Siege im DFB-Pokal in Erinnerung. Das 3:2 gegen den VfB Stuttgart machte 2013 das Triple perfekt, immerhin zum Double reichte das 2:0 nach Verlängerung gegen Borussia Dortmund in diesem Mai, als Robben und Müller die Bayern jubeln ließen.

Berlin steht beim FCB freilich nicht nur für schöne Erinnerungen, sondern auch für Träume, die sich die Spieler erfüllen wollen. Nach dem Gastspiel bei der Hertha wollen sie in dieser Saison am liebsten noch zweimal in die Hauptstadt reisen. Zum, klar, Pokalfinale, aber auch zum Champions-League-Finale, das am 6. Juni eine Woche nach dem deutschen Wembley im Olympiastadion ausgetragen wird.

Frank Linkesch