Bundesliga

Aufgeben ist doch eine Option

Kommentar von kicker-Redakteur George Moissidis

Aufgeben ist doch eine Option

kicker-Redakteur George Moissidis

kicker-Redakteur George Moissidis kicker

Damit hat er einmal mehr seinen Hang zur Unabhängigkeit unterstrichen, seine geradlinige Art, seinen eigenen Kopf - und damit die Tatsache, dass Wunschtrainer nicht alle Wünsche erfüllen können. Schon gar nicht, wenn man ihre Wünsche nicht erfüllen kann. Angesichts leerer Kassen, überquellender Erwartungen und Platz 18 hat er seinen Schreibtisch geräumt. Obwohl er vor kurzem noch im kicker erklärt hatte: "Aufgeben ist keine Option." Veh warf hin, weil er nicht mal seine eigenen Wünsche erfüllen konnte. Egal, was er zuletzt auch probiert hat, es klappte nie uneingeschränkt. Kader, Aufstellung, Taktik, Training, Vorbereitung, Nachbereitung: viel getan, wenig bewegt.

Ein Trainer in der Sackgasse seiner Ideen und Vorstellungen und mit der Befürchtung, dass im Winter mangels Finanzen keine Besserung winkt. Der frühere Meistercoach macht einerseits den Weg frei für neue Impulse. Er reißt damit aber auch alles ein, was er in zwei Jahren seiner Vertragslaufzeit hatte aufbauen wollen. Der VfB steht vor den Trümmern seiner Träume, die mit der Inthronisierung von Präsident Bernd Wahler im Sommer 2012 zu sprießen begonnen hatten.

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Stuttgart will eine Marke sein, hat viel Geld ausgegeben, um sich neue Logos und neue Leitmotive zu geben, um sich komplett neu zu erfinden und eine neue Erfolgsgeschichte zu schreiben. Die Lottozahlen der Bundesliga sind andere. Gestern standen die Schwaben vor dem Abgrund, heute sind sie einen Schritt weiter. Der Manager wurde von der Klippe gestoßen, der Trainer ging freiwillig hinterher. Jetzt hängen die Zehen der Klubführung in der Luft. VfB-Präsident Bernd Wahler steht jetzt in erster Reihe, muss einen Nachfolger suchen, der den dahinsiechenden Klub wiederbelebt. Namen werden viele gehandelt, auch der von Huub Stevens. Doch der Niederländer, der den Klub im Vorjahr vor dem Abstieg bewahrte, entschied sich im Sommer gegen eine Vertragsverlängerung, nachdem ihn die aufgezeigten Perspektiven nicht überzeugen konnten. Er legte lieber eine Schaffenspause ein. Stattdessen kam Veh, der die Zukunft optimistischer ein- und sich damit offenbar verschätzte.