Bundesliga

Dortmund - Hauptstadt der Ratlosigkeit

Der BVB und Klopp suchen Wege aus der Krise

Dortmund - Hauptstadt der Ratlosigkeit

Trost statt Triumph: Roman Weidenfeller und Sokratis nach Dortmunds 1:2-Niederlage bei den Bayern.

Trost statt Triumph: Roman Weidenfeller und Sokratis nach Dortmunds 1:2-Niederlage bei den Bayern. imago

Lukasz Piszczek stand vor seinem Wechsel nach Dortmund drei Jahre bei Hertha BSC unter Vertrag, er weiß aus eigener Anschauung, dass im großen Gefühlskino Fußball auch Trauer, Tränen und anhaltende Enttäuschung vorkommen. "So etwas wie jetzt habe ich schon erlebt", sagt er. Nur: Diesmal hat es ihn (und die Arbeitskollegen vom BVB) aus heiterem Himmel getroffen. Probleme hatten die Westfalen angesichts der zerstückelten Vorbereitung und einer langen Ausfallliste einkalkuliert, aber nicht, dass sie in einen verhängnisvollen Strudel geraten, der sie immer weiter in die Tiefe zieht.

Was tun? "Wir müssen so schnell wie möglich da unten raus", fordert Piszczek, "doch das wird nicht einfach." Wer sieben von zehn Liga-Begegnungen - und zuletzt fünf am Stück - verliert, der gerät ins Grübeln, verliert seine Leichtigkeit, muss sich alles neu erarbeiten, was vorher selbstverständlich schien, verkrampft schnell. Piszczek empfiehlt, den "Kopf kalt zu halten" und weiter "so mutig wie in der ersten Hälfte in München" zu spielen, "dann schaffen wir das".

Wir sollten unsere Spielweise nicht ändern, nur weil wir auf einem schlechten Tabellenplatz stehen.

Neven Subotic

Diese Einschätzung würde keinen Widerspruch provozieren, wenn die Partie in München (1:2) nicht auch einen zweiten Akt erlebt hätte, diesen fußballerischen wie körperlichen Zusammenbruch , der in einem so harten Kontrast zum verheißungsvollen Geschehen bis zum Seitenwechsel stand. Elf ihrer jetzt schon 17 Gegentore kassierte die Borussia nach der Pause, dann schwinden Kraft und Konzentration in einer dramatischen Weise, die den Trainer zum Nachdenken und Handeln zwingt.

Klopp findet den Schalter nicht

Klopp will "die Dinge mitnehmen, die funktioniert haben". Auch ihm hat die erneute Niederlage weh getan, "und das", verrät er, "potenziert sich mit der Häufigkeit, in der wir momentan verlieren". Bisher ist es dem Meistermacher von 2011 und 2012 nicht gelungen, den Schalter zu finden, um im dunklen Tabellenkeller das Licht wieder anzuknipsen. Im Moment, so scheint es, ist Dortmund die Hauptstadt der Ratlosigkeit. 2012 als Doublegewinner war Dortmund noch die Fußball-Hauptstadt Deutschlands.

Und nun? Wieder ein Personal- und Systemwechsel wie so oft in den vergangenen Wochen oder gar eine ganz neue, ökonomischere Herangehensweise an das eigene Spiel? "Nein", entgegnet Innenverteidiger Neven Subotic, "wir sollten unsere Spielweise nicht ändern, nur weil wir auf einem schlechten Tabellenplatz stehen."

Thomas Hennecke