"Das ist für uns eine Enttäuschung", sagt Sportdirektor Jochen Saier. Der plötzliche Wechselwunsch des 27-Jährigen hat in Freiburg alle überrascht. Vor einem Jahr erklärte Fernandes im kicker: "Ich wollte unbedingt hierher. Jetzt habe ich in Freiburg eine Heimat gefunden und möchte so lange wie möglich bleiben." Während des Winter-Trainingslagers in Rota (Spanien) lehnte er sich noch weiter aus dem Fenster. "Wenn sie mich wollen, bleibe ich zehn Jahre hier", betonte er gegenüber der "Badischen Zeitung". Lippenbekenntnisse.
Obwohl Fernandes in der vergangenen Saison in 38 Pflichtspielen auf dem Platz stand, wollte er den SC unbedingt verlassen. Nach den Stationen FC Sion, Manchester City, AS Saint-Etienne, Chievo Verona, Leicester City, Udinese Calcio, Sporting Lissabon und SC Freiburg wandert der Schweizer Nationalspieler nun also erneut weiter. Die Vita der Kämpfernatur liest sich wie die eines Getriebenen.
In Freiburg sieht das die sportliche Führung nicht gerne. Saier spricht von einem "unschönen Szenario". Nach "Abwägung der Situation" (Saier) habe man sich jedoch dazu entschlossen, Fernandes trotz dessen bis 2016 gültigen Vertrags ziehen zu lassen. Nach kicker-Informationen erhält Freiburg 1,6 Millionen Euro Ablöse, die sich durch erfolgsabhängige Nachzahlungen noch etwas erhöhen kann. Vor einem Jahr eiste der SC den Mittelfeldakteur für 400.000 Euro aus Lissabon los.
Quartett streitet sich um die Plätze im Zentrum
Ob Freiburg einen Ersatz verpflichten wird, steht noch nicht fest. "Wir sind im zentralen Mittelfeld gut aufgestellt", konstatiert Saier. Julian Schuster, Vladimir Darida, Mike Frantz und Nicolas Höfler kämpfen um die Plätze im Mittelfeldzentrum. Auch der vornehmlich für die rechte Seite verpflichtete Sascha Riether könnte im Mittelfeld aushelfen. Fernandes ist dennoch ein Verlust, auf den der SC gerne verzichtet hätte. Der Spieler konnte jedoch nicht davon überzeugt werden, in Freiburg endlich einen Ort gefunden zu haben, der ihm als Heimat dient.
Beim Kaiserstuhl-Cup in Bahlingen, wo Freiburg am Samstag ausgerechnet auf Stade Rennes trifft, wird Fernandes allerdings noch nicht im Trikot der Franzosen auflaufen. Bis Montag dürfte der Trikottausch aber vollzogen sein.
Julian Franzke