Bundesliga

Bayer atmet durch - FCA verliert Europa aus den Augen

30. Spieltag: BVB düpiert Bayern - Hannover schlägt HSV

Bayer atmet durch - FCA verliert Europa aus den Augen

Es kehrt wieder Ruhe ein: Stefan Kießling und Heung-Min Son genießen den Sieg gegen Berlin gemeinsam.

Es kehrt wieder Ruhe ein: Stefan Kießling und Heung-Min Son genießen den Sieg gegen Berlin gemeinsam. getty images

Besser hätte der Einstand von Leverkusens Interimscoach Sascha Lewandowski am Sonntag nicht verlaufen können. Ganze 40 Sekunden waren gegen Hertha gespielt, als Donati auf rechts frei zum Flanken kam und Kießling in der Mitte per Kopf einnetzte. Eine bittere Bayer-Pille für Hertha - und es gab noch eine zu schlucken. Castro (3.) und Boenisch (19., an die Latte) verpassten das 2:0 noch Knapp, Brandt hingegen nicht. Mit einem sehenswerten Lupfer überwand der Youngster Keeper Kraft (24.), Son hatte ihn eingesetzt. Unmittelbar zuvor hatte allerdings auch Hertha Pech, dass Ben-Hatiras Ball an die Latte ging. Ramos-Vertreter Wagner hingegen brachte nach einer Standardsituation das Leder zum 1:2-Halbzeitstand unter. Auch die zweite Hälfte hatte ihre kuriosen Höhepunkte. Wagner traf fast ins eigene Tor (70.), zweimal forderte Leverkusen vergebens einen Handelfmeter (74., 77.) - es reichte aber auch so für die Werkself. Berlin blieb damit zum achten Mal in Folge ohne Sieg.

Rückschlag für Augsburg - weil Grahl alles hält

Munter und abwechslungsreich ging es in der letzten Spieltagspartie in Hoffenheim zu, wo der FC Augsburg seine Visitenkarte abgab - und Boris Vukcevic unter den Zuschauern war. Mölders traf schon kurz nach Anpfiff den Pfosten, doch Hoffenheim blieb davon unbeeindruckt und erhöhte sofort die Schlagzahl. Mit Erfolg: In der 19. Minute stellte Freistoßspezialist Salihovic auf 1:0, doch noch war der FCA nicht geschlagen. Grahl musste gegen Hahn (23., 28.) und Altintop (27.) sein ganzes Können zeigen. Kurz vor der Pause schlugen dann wieder die Hausherren gegen die fahrige Abwehr der Fuggerstädter zu. Vestergaard nutzte die Verwirrung, die Keeper Hitz mit einem Blindflug nach einer Ecke ausgelöst hatte, und staubte erfolgreich ab (41.). Augsburg hätte nach Wiederanpfiff durchaus noch einmal in die Partie finden können, hätte Grahl nicht einen Sahnetag erwischt. Auch die eingewechselten Bobadilla (75., knapp vorbei) und Holzhauser (79.) schafften es nicht, den Keeper zu überwinden. Trotz zahlreichen Chancen auf beiden Seiten blieb es beim 2:0, die Chancen auf einen Europa-League-Platz haben sich damit für den FCA deutlich verschlechtert.

Dreierpack: Dortmund stürmt die Bastion München

Schneller Streich: Mkhitaryan trifft zum 1:0.

Schneller Streich: Mkhitaryan trifft zum 1:0. Getty Images

Das Topspiel am Samstagabend stieg in München zwischen dem FC Bayern und Dauerrivale Borussia Dortmund. Sportlich hatte die Partie zwar nicht mehr allzu viel Wert, vor allem für die Bayern, die keinen Hehl daraus machen, dass die Bundesliga nach der errungenen Meisterschaft nicht mehr allhöchste Priorität besitzt. Das hatte Pep Guardiola beim 0:1 in Augsburg eindrucksvoll zur Schau gestellt, indem er eine B-Elf aufs Feld schickte. Gegen den BVB sah das aber anders aus, den Bayern war das Prestige dann doch wichtig. Ähnlich sah es bei den von Verletzungen gebeutelten Schwarz-Gelben aus, die noch Platz zwei sichern wollen und ebenfalls in vermeintlicher Bestbesetzung antraten, wobei der zukünftige Münchner Lewandowski auf der Bank Platz nahm. Personell war demnach nur das Feinste vom Feinsten auf dem Rasen, spielerisch entwickelte sich die Partie dann aber zu einem durchschnittlichen Bundesliga-Spiel. Die Bayern hatten zwar gewohnt viel Ballbesitz, kamen gegen das aggressive und laufintensive Gegenpressing der Dortmunder nicht entscheidend an.

Das Problem: Dortmund stellte die Passwege gekonnt zu – und traf dann auch noch ins Schwarze: Mkhitaryan überwand nach 20 Minuten Neuer, der in Rückstand liegend mit Wadenproblemen in der Halbzeit in der Kabine blieb. Somit kam der Ex-Schalker Lukas Raeder (20) ausgerechnet gegen Dortmund zu seinem Bundesliga-Debüt und musste bald den Ball aus dem Netz holen: Wieder einmal konterte der BVB rasend schnell über Mkhitaryan, Aubameyang und Reus, der schließlich auf 2:0 erhöhte (49.). Damit nicht genug, denn der FCB ließ kein echtes Aufbäumen erkennen - offenbar hatten die Bayern Mühe mit der eigenen Motivation - und kassierte daher bald das nächste Gegentor: Hofmann durfte jubeln - 3:0 (56.). Damit war die Messe in der Allianz-Arena gelesen. Der FCB bewies zwar Moral und drängte anschließend noch einmal in Richtung Weidenfeller, an der Niederlage rütteln konnte er letztlich aber nicht mehr. Zu allem Überfluss sah dann auch noch Rafinha wegen einer Tätlichkeit an Mkhitaryan in der ersten Minute der Nachspielzeit zu Recht Rot und wird sich deshalb wohl auf ein Nachspiel gefasst machen müssen. Ansonsten blieb festzustellen, dass der BVB durch den Sieg den Schalker Angriff souverän abwehrte und als Tabellenzweiter weiterhin drei Zähler Vorsprung auf S04 hat.

Hamburg verliert Westermann und van der Vaart

Calhanoglu (li.) trifft per Freistoß

Gefühl im Fuß: Calhanoglu (li.) trifft per Freistoß. picture alliance

Der Samstagnachmittag stand ganz klar im Zeichen des Abstiegskampfes. Alle Teams aus dem Keller waren gefordert. Spannung pur verhieß die Partie zwischen Hannover und Hamburg. Für zusätzliche Würze sorgte dann auch noch die Rückkehr von Mirko Slomka an seine alte Wirkungsstätte, wo er seinem "Auswärtsfluch" - der 46-Jährige hat in der laufenden Saison weder mit den 96ern noch mit dem HSV in der Fremde gewonnen - endlich ein Ende bereiten wollte, das allerdings ohne Badelj und Torjäger Lasogga (beide Muskelfaserriss). Die Rechnung hatte der Fußballlehrer aber ohne die Niedersachsen gemacht, die extrem aggressiv auftraten und sichtlich Wiedergutmachung für das Derby-Debakel gegen Braunschweig (0:3) leisten wollten. Das gelang auch: Stindl stand nach neun Minuten goldrichtig und sorgte für die verdiente Führung, ehe Westermann auch noch vom Platz humpelte.

Ohne den Abwehrrecken kam die HSV-Deckung noch mehr ins Wanken, hatte aber Glück, dass van der Vaart auf der Linie klärte (26.) und Bittencourt am Pfosten scheiterte (31.). Zu allem Überfluss blieb dann auch noch Kapitän van der Vaart mit einer Zerrung in der Kabine, Maggio wurde von Slomka ins kalte Wasser geworfen und durfte etwas später Calhanoglus direkten Freistoß zum durchaus überraschenden 1:1 bejubeln (48.). Das Tor zeigte Wirkung: Zwar blieben die Hannoveraner auch im weiteren Verlauf tonangebend, allerdings kam ihnen ein wenig die Zielstrebigkeit abhanden. Hüben wie drüben war die Angst vor einer etwaigen Niederlage greifbar, sodass sowohl 96 als auch der HSV das letzte Risiko scheuten. Kurz vor Schluss schlugen die Gastgeber dann aber doch noch zu: Ya Konan avancierte zum Helden des Tages und sorgte dafür, dass seine Farben nun ein sattes Fünf-Punkte-Polster auf den Relegationsrang haben (86.).

Didavi bedankt sich für Stevens' Vertrauen

Der VfB Stuttgart hatte mit dem Auswärtsspiel in Gladbach ein besonders schweres Los, kam aber nach dem 2:0-Derbysieg gegen Freiburg mit Selbstvertrauen ins Rheinland und hatte sich dort etwas vorgenommen. "Es war ein kleiner Schritt, mehr nicht", stellte Trainer Huub Stevens klar, der kurzerhand Didavi (nach Zehenverletzung) in die Startelf beorderte. Der Mittelfeldmann bedankte sich direkt für das Vertrauen und brachte die Schwaben bereits in der zwölften Minute in Front. Der Champions-League-Aspirant war eiskalt abgeduscht worden, tat sich auch in der Folge gegen konterstarke Gäste enorm schwer und war die schlechtere Mannschaft. Das dann auch über das gesamte Spiel hinweg, sodass es nach einer Niederlage für die Fohlenelf roch. Der VfB ließ aber mehrfach gute Möglichkeiten ungenutzt, so traf Traoré nur das Aluminium (87.). Das rächte sich bitter, als Arango per Kopf nach Kruse-Flanke den 1:1-Endstand markierte (89.). Durch das Remis rutschte Gladbach auf Platz fünf ab, während den Stuttgartern der erhoffte Befreiungsschlag misslang.

Nürnberg gibt Führung aus der Hand

Wolfsburgs Arnold und Olic (re.) bejubeln das 1:1

Da geht's lang: Wolfsburgs Arnold und Olic (re.) bejubeln das 1:1. Getty Images

Der VfL Wolfsburg hat das internationale Geschäft als Ziel und befindet sich damit mit Mainz, Leverkusen und Gladbach in bester Gesellschaft. Gegen Nürnberg, das mit sechs Niederlagen aus den vergangenen sieben Spielen im Gepäck in die VW-Stadt reiste, sollte unbedingt ein Dreier her. Doch die Franken, die den achten Abstieg ins Unterhaus – damit wäre der Club in diesem Punkt alleiniger Rekordhalter - unbedingt abwenden möchten, wehrten sich mit Händen und Füßen, allerdings ohne Pinola, der Vater einer Tochter geworden und deshalb nach Hause gereist war. Das tat dem Spiel der Nürnberger zunächst aber keinen Abbruch, Feulner narrte Naldo und überwand anschließend den ehemaligen Fürther Schlussmann Grün, der auch diesmal für den verletzten Benaglio zwischen den Pfosten der Wölfe stand. Die Hecking-Elf zeigte sich davon aber unbeeindruckt und wendete noch im ersten Durchgang das Blatt: Zuerst profitierte Olic (19.), dann sein kroatischer Landsmann Perisic (22.) von fränkischen Unzulänglichkeiten. Nach der Pause hatte Junior Malanda bei einem Konter zu viel Raum und nutzte diesen, um alle Restzweifel aus dem Weg zu räumen, ehe Perisic mit seinem zweiten Treffer zum 4:1-Endstand (82.) alles klar machte. Durch den Sieg und die gleichzeitige Niederlage der Gladbacher sprangen die Niedersachsen auf Platz vier und dürfen nun mehr denn je von der Königsklasse träumen.

Freiburg steht das Glück zur Seite

Ein direktes Kellerduell stieg im Breisgau zwischen dem Sportclub und Braunschweig. Es sollte ein Duell zweier ähnlicher Mannschaften werden, was Freiburgs Trainer Christian Streich im Vorfeld bereits prophezeit hatte. "Die Eintracht ist wie wir. Die gibt nie auf!" Das Glück stand diesmal aber den Hausherren zur Seite, die in der achten Minute Einwurf hatten. Diesen warf Sorg von links weit nach innen, wo Vrancic per Kopf klären wollte, den Ball dann aber ins eigene Netz beförderte. Das Tor gab dem SC Auftrieb, der in der Folge gegen couragierte und gewohnt lauffreudige Braunschweiger seine spielerischen Stärken ausspielte und sich auf diese Art die Führung redlich verdiente, auch wenn weitere klare Chancen absoluten Seltenheitswert hatten. Bitter für die Eintracht: Topstürmer Kumbela musste noch in Durchgang eins mit Adduktorenzerrung raus (26.). Nach der Pause folgte der nächste Nackenschlag für die Löwen: Schuster nahm aus der Distanz Maß und traf per abgefälschtem Fernschuss in die Maschen zum 2:0 (48.). Die Eintracht versuchte es danach zwar noch, hatte aber nichts mehr im Köcher und musste die Heimreise schließlich mit leeren Händen antreten.

Bremer Rückfall in alte Zeiten

Mainzer nach dem 3:0-Sieg gegen Bremen

Jubel, Trubel, Heiterkeit: Mainzer nach dem 3:0-Sieg gegen Bremen. Getty Images

Weiter auf Europa-Kurs befindet sich derweil der 1. FSV Mainz 05, der in einem einseitigen Duell desolaten Bremern gehörig die Leviten las. Für den SVW, der sich zuletzt mit Leidenschaft, Engagement, technischen Feinheiten und einer stabilen Defensive vermeintlich gefestigt und Luft im Abstiegskampf verschafft hatte, war es ein herber Rückfall in alte Zeiten. Es begann mit einer äußerst unglücklichen Aktion von Stürmer Petersen, der in Abwesenheit von di Santo (Gelb-Sperre) die offensive Verantwortung tragen sollte. Er erwies sich jedoch als echter Unglücksrabe, als er nach einer Ecke seinen eigenen Schlussmann mit einem Querschläger überwand (5.). Das Eigentor war Wasser auf die Mühlen der Mainzer, die furios aufspielten und rasch über Moritz (16.) und Malli (39.) einen komfortablen 3:0-Halbzeitvorsprung herausschossen. Im zweiten Durchgang fingen sich die Bremer zwar wieder, die Niederlage abwenden konnten sie jedoch nicht mehr.

Schalke kommt der Königsklasse näher

Schalkes Julian Draxler (re.) gegen Frankfurts Carlos Zambrano.

Obenauf: Schalkes Julian Draxler (re.) gegen Frankfurts Carlos Zambrano. Getty Images

Am Freitagabend bekamen die Zuschauer auf Schalke zunächst Magerkost geboten, S04 und Frankfurt neutralisierten sich in Durchgang eins weitestgehend. Doch dann nahmen vor allem die Königsblauen Fahrt auf - mit durchschlagendem Erfolg. Meyer staubte zum 1:0 ab (59.). Draxler erhöhte wenig später, stand aber im Abseits. Für das 2:0 und ein ruhigeres Ende hätte dann Huntelaar sorgen können, der scheiterte aber vom Punkt an Trapp. Goretzka nahm es in der 80. Minute zu genau und traf nur die Latte. So blieb es bis zum Schluss spannend. Da Eintrachts Lanig den Ball per Kopf um Zentimeter am S04-Gehäuse vorbeisetzte und Farfan bei einem ruhenden Ball Maß nahm, durfte Schalke den fünften Sieg aus den letzten sieben Partien bejubeln (4/2/0) und nähert sich mit großen Schritten der Königsklasse. Die Hessen bleiben trotz des 0:2 im relativ gesicherten Tabellenmittelfeld hängen.

Spieltagsbilder 30. Spieltag 2013/14