Bundesliga

Braunschweig: 23.200 Zuschauer, 3.000 Polizisten

Risikospiel unter besonderer Beobachtung

Braunschweig: 23.200 Zuschauer, 3.000 Polizisten

Szenen wie im Hinspiel sollen sich am Sonntag in Braunschweig nicht wiederholen.

Szenen wie im Hinspiel sollen sich am Sonntag in Braunschweig nicht wiederholen. getty images

Aus mehreren Bundesländern sind Polizeikräfte angereist, um die Fan-Gruppen auf beiden Seiten voneinander getrennt zu halten. Insgesamt 3.000 Polizisten werden in Braunschweig im Einsatz sein - bei 23.200 Zuschauern im Eintracht-Stadion. Das Verhältnis Publikum/Polizei ist damit rekordverdächtig. "Wir hoffen, dass es mit Hilfe der Polizei friedlich bleibt", sagte 96-Manager Dirk Dufner. Aber nicht nur sein Braunschweiger Kollege Marc Arnold ahnt: "Es gibt einige Unverbesserliche, die man nicht einfangen kann."

Hannover-Chef Martin Kind hatte nach der Partie im November die Vorgänge "beschämend" genannt, Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius sprach von "ungezügelter und blindwütiger gezielter Gewalt". In der Stadt hatte es Straßenschlachten und Jagdszenen gegeben, im Stadion brannten Fans Pyrotechnik ab, nach dem Spiel wurde eine Leuchtkugel auf das Spielfeld geschossen. Das DFB-Sportgericht ahndete am Mittwoch die Vorgänge mit einer Geldstrafe für Hannover von 50.000 Euro bei einer Auflage von weiteren 50.000 Euro. Braunschweig hatte bereits zuvor 50.000 Euro bei einer Auflage von 20.000 Euro bezahlen müssen. Die Auflagensumme soll "in erster Linie im Hinblick auf das Bundesliga-Derby bei Eintracht Braunschweig für Projekte und Maßnahmen zur Gewaltprävention" aufgewendet werden.

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Hannover 96 hat reagiert und die 2280 Karten für den Gästeblock unter allen Inhabern von Dauerkarten verlost und nur gegen Vorlage der Personalausweise ausgegeben. Zudem wurden die Käufer zu einer gemeinsamen Anfahrt in fast 50 Bussen verpflichtet. Diese werden in kleinere Kolonnen unterteilt unter Polizei-Eskorte von Hannover in das 70 Kilometer entfernte Braunschweig begleitet. Die ungewöhnliche Anreise basiert auf Absprachen zwischen Ministerium, Polizei und den beiden Vereinen.

Einschränkung der Reisefreiheit? 96-Ultras wollen protestieren

Bei einem kleinen Teil der Fans stoßen diese Sicherheitsmaßnahmen auf heftige Ablehnung: Ein Antrag auf einstweilige Verfügung wurde vom Amtsgericht Hannover aber vorerst gestoppt. 96-Ultras haben eine Demonstration gegen eine angebliche Einschränkung der Reisefreiheit angemeldet und rechnen mit 500 Teilnehmern. Die Polizei geht von "jeweils bis zu 1000 Personen aus der Gewaltszene aus", die sich vermutlich im Braunschweiger Stadtgebiet aufhalten würden, aber kein Interesse am Fußball und keine Eintrittskarten hätten.