Dabei erinnerte Allofs auch noch einmal an das Hinspiel, als die Braunschweiger am achten Spieltag ausgerechnet bei den Wolfsburgern den ersten Bundesliga-Sieg landen konnten - 0:2 hieß es damals aus Sicht der Hecking-Elf. Nur ein Punkt gegen das Schlusslicht in zwei Spielen empfindet Allofs als viel zu wenig angesichts der europäischen Ambitionen des VfL.
Zumal er mit dem Auftreten im Rückspiel alles andere als einverstanden sein könne. "In der ersten Halbzeit haben wir einiges ganz gut, in der zweiten Halbzeit zu vieles sehr schlecht gemacht", grummelte der Manager.
Da die Wolfsburger bei den aufopferungsvoll kämpfenden Braunschweigern fast ausschließlich auf das spielerische Element setzten, wurde das Signal zur sportlichen Wende leichtfertig aus der Hand gegeben. Schnupperte Wolfsburg vor kurzem noch an der Champions League, stoppte die Mannschaft aus der VW-Stadt nach zwei Pleiten mit insgesamt zwölf Gegentoren nun nur den kompletten Absturz, mehr aber auch nicht.
Wir müssen lernen, mehr zu kämpfen.
Klaus Allofs
Zunächst hatte es nach dem Führungstor durch Luiz Gustavo (36.) nach einem Arbeitssieg ausgesehen, doch nach dem Ausgleich durch Karim Bellarabi (48.) verlor die Hecking-Elf ihre Linie und war in Sachen Zweikampfführung und Behauptungswillen mehrheitlich zweiter Sieger. Die Braunschweiger zwangen den technisch klar überlegenen Wolfsburgern nun ihre Spielweise auf und ergatterten nicht unverdient den 18. Zähler im 25. Bundesligaspiel. Und schürten damit die Hoffnung, das Wunder Klassenerhalt weiterhin schaffen zu können.
Im Gegensatz zu Allofs wollte VfL-Trainer Dieter Hecking seine Profis nicht allzu hart kritisieren. "Nach dem sehr ärgerlichen Ausgleich hatten wir nicht mehr die nötige Ruhe im Spiel. Das hätte souveräner aussehen müssen", sagte der Coach mit einem Gesicht, als hätte er in eine Zitrone gebissen.
Tabellarisch rangieren die Wolfsburger noch auf Rang sechs und damit auf Europa-League-Kurs. Doch neben den forschern Mainzern, die nach dem 4:2 bei der TSG Hoffenheim nun Fünfter sind, hat sich auch Borussia Mönchengladbach durch das 2:1 in Dortmund wieder zurückgemeldet. Einen Punkt liegt Wolfsburg hinter Mainz und einen vor Gladbach. Zudem ist der VfL mit zwei Punkten Vorsprung auch noch in der Reichweite der überraschend stabilen Augsburger, auch wenn der FCA am Freitag den Schalkern unglücklich unterlag. Deshalb klang das Fazit von VfL-Keeper Diego Benaglio fast logisch: "Dieses Ergebnis fühlt sich wie eine Niederlage an."
Immerhin können die Niedersachsen am kommenden Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) im Heimspiel gegen Augsburg einen Konkurrenten um die internationalen Startplätze distanzieren.