Aus dem Werder-Trainingslager in Jerez de la Frontera berichtet Hans-Günter Klemm
"Es war eine Steigerung gegenüber dem ersten Spiel zu erkennen", lobte Robin Dutt nach der in der Hafenstadt Algeciras ausgetragenen Partie gegen Bukarest, bevor er sich an den Köstlichkeiten der andalusischen Küche labte. Dem Bremer Chefcoach hatte vor allem gefallen, wie seine Elf lange Zeit gut in der Defensive gestanden hat, kaum Schrecksekunden erlebt und dem Gegner keine nennenswerte Torchance ermöglicht hatte. Das erste Freundschaftsspiel des Jahres hatten die Bremer am Sonntag mit 0:1 gegen den niederländischen Tabellenletzten NEC Nijmegen verloren.
Vor der imposanten Kulisse des Affenfelsens von Gibraltar blieben die gut organisierten Hanseaten gegen die Rumänen, in der Wochenmitte mit 1:5 vom 1. FC Nürnberg bezwungen, jedoch erneut viel schuldig in der Offensive. Dutt sah zwar ein "gutes Umschaltspiel, jedoch nur bis zum gegnerischen Strafraum".
Torgefahr strahlten die Norddeutschen, bei denen das Talent Martin Kobylanski für Torjäger Nils Petersen von Beginn an auflaufen durfte, indes in keiner Phase aus. In erster Linie enttäuschte Franco die Santo an diesem Abend. Nach der Pause wechselte Dutt fast konsequent durch, um auch den Reservisten einige Einsatzzeit zu gestatten. Nicht geprüft wurde Sebastian Mielitz, die degradierte Nummer eins, die die versprochene Bewährungsprobe erhielt. "Es war wie am Sonntag bei Raphael Wolf", stellte Dutt fest, der somit kaum Erkenntnisse in dem spannenden Torwart-Duell gewinnen konnte. "Sebastian musste nicht einmal eingreifen."
Für die Entscheidung, wer zum Rückrundenstart Werder-Tor stehen wird, waren die beiden Testspiele in jeder Hinsicht ohne Aussagekraft. Somit müsse er sich allein auf die Trainingsleistungen stützen, meinte der Trainer, der zu Beginn der kommenden Woche seine Wahl treffen will.
Werder kehrt am heutigen Freitag aus Südspanien zurück. Im Flieger sitzt auch die U 23 des Erstligisten, die sich ganz in der Nähe an der Atlantikküste in Chiclana vorbereitet hat. Die Profis dürfen ein freies Wochenende genießen.
Noch keine Entscheidung bei Fritz
Wie auch der angeschlagene Kapitän Clemens Fritz. Dieser kehrte am Donnerstag aus Berlin, wo er sich einer speziellen Behandlung wegen seiner Leistenprobleme unterzieht, in die Hansestadt zurück. Unterbrechung des Behandlungszyklus, der am Montag fortgesetzt werden soll. Dann wird zeitnah eine Entscheidung erwartet, ob sich der 33-Jährige operieren lassen muss.
Kroos steigt am Montag ein
Immerhin gab es eine gute Nachricht aus dem Werder-Lazarett, das weiterhin Mehmet Ekici (Probleme am Mittelfuß) und Zlatko Junuzovic (Probleme Fußwurzelknochen) belegen: Felix Kroos, der nach einem Innenbandanriss keine Schmerzen mehr verspürt, steigt am Montag ins Mannschaftstraining ein. "Das Spiel gegen Braunschweig kommt noch zu früh", erklärte der Aufsteiger der Hinserie gegenüber kicker online, "doch bei der Partie in Augsburg möchte ich schon wieder dabei sein."
