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Ehemaliger Nationaltrainer wäre am Dienstag 100 Jahre alt geworden
Er ist der erfolgreichste Trainer, den die deutsche Nationalmannschaft je hatte: Helmut Schön gewann als bisher einziger deutscher Nationalcoach sowohl den WM- als auch den EM-Titel. Ein Mann, der viele Kämpfe ausfechten musste, als Feingeist galt, seinen Spielern viele Freiräume und Mitspracherechte einräumte und dadurch das lange Zeit gängige Bild von Fußballlehrern als "Diktatoren im Trainingsanzug" grundlegend änderte. Am heutigen Dienstag wäre der "Mann mit der Mütze" 100 Jahre alt geworden. imago
Helmut Schön war ein Bundestrainer, der oft kritisiert wurde. Häufig wegen seiner Menschenführung, für die er sowohl gelobt als auch getadelt wurde. Der Bundestrainer Schön gestattete seinen Spielern viele Freiräume und Mitspracherechte, was ihm auch als Führungsschwäche ausgelegt wurde. Seine Erfolge erstickten seine Kritiker allerdings immer wieder im Keim. Was den Fußballsachverstand angeht, konnten es ohnehin nur wenige mit Schön aufnehmen. imago
Zahlreiche Knieverletzungen warfen Schön in seiner aktiven Karriere immer wieder zurück, der Halbstürmer brachte es dennoch auf 16 Länderspiele, in denen er 17 Tore erzielte. Rückwirkend ärgerte ihn das Verletzungspech: "Gott hat ja den Menschen eigentlich nicht zum Fußballspielen geschaffen, weil er Bewegungen machen muss, die im Schöpfungsplan nicht vorgesehen sind", schrieb "der Lange". In den Jahren 1943 und 1944 gewann er mit dem Dresdner SC zwei deutsche Meistertitel. imago
Einen Namen machte sich Schön auch als Fußballlehrer, auch weil er sein Handwerk anders verstand als die meisten anderen Trainer jener Zeit, die sich als "Diktatoren im Trainingsanzug fühlten" und entsprechend auftraten. Schön hingegen war ein Moderator nach innen, der sich darauf verstand, seine Spieler mit viel Feingefühl zu führen. picture alliance
Kein einfaches Verhältnis hatte Schön zu seinem "Mentor" Sepp Herberger, der ihn als Spieler einst "als zu weich" betitelt und anschließend aus der Nationalelf geworfen hatte. Und auch als Co-Trainer der DFB-Elf (1956 bis 64) musste sich der Sachse vom "Chef" immer wieder deckeln lassen. Schön selbst verlor aber nie ein Wort der Kritik über Herberger; auch nicht, als ihm dieser aus dem Ruhestand heraus mit "Tipps" das Leben erschwerte. picture alliance
Schön hatte es mit Stars zu tun, die wussten was sie wollten, oftmals eine eigene Meinung vertraten und nicht mehr blind folgten. Einer davon: Franz Beckenbauer (re.). imago
Wie heute Joachim Löw stand Schön vor dem Problem, aus einer Fülle von Talenten eine schlagkräftige Mannschaft zu formen. Details zur Aufstellung veröffentliche er nur sehr selten. Typisch für ihn waren Aussagen wie: "Im Tor spielt Maier (re.) ... oder Wolter!". imago
Zwar blieb Schön in den ersten Jahren seiner Amtszeit ohne Titel, allerdings nicht ohne Auszeichnungen - unter anderem erhielt die deutsche Nationalelf vom damaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann (re.) das "Silberne Lorbeerblatt", die höchste sportliche Auszeichnung in Deutschland, verliehen. Auf dem Foto: Uwe Seeler, Helmut Schön und Heinemann (v.li.). picture alliance
Um seine Spieler kümmerte sich Schön stets mit Argusaugen. Wenn nötig, griff er seinen Schützlingen auch unter die Arme, so wie hier Berti Vogts. imago
Schön war auch beim "Jahrhundertspiel" dabei, als Deutschland, hier mit Berti Vogts gegen Luigi Riva (re.), im Halbfinale der WM 1970 von Mexiko-Stadt mit 3:4 nach Verlängerung unterlag. Noch heute wird mit einer Erinnerungstafel im Aztekenstadion, dem Ort des Geschehens, an die Partie erinnert. imago
Schön war nicht nur bei Sportlern ein gern gesehener Gast, auch die Politprominenz schmückte sich nur allzu gern mit dem Nationaltrainer, so wie hier der damalige Bundeskanzler Willy Brandt. Horstmüller
Die ersten Jahre seiner Amtszeit gestalteten sich ein wenig wechselhaft. Der WM-Finalteilnahme 1966 folgte das Scheitern in der EM-Qualifikation 1968, dann 1970 das starke WM-Turnier mit dem legendären "Jahrhundertspiel" im Halbfinale gegen Italien (3:4). 1972 der erste große Triumph: Schön wurde mit Deutschland in Belgien Europameister. imago
Eine große Last fiel damals von Schöns Schultern. Die Freude über den Titel war dem Sachsen ebenso anzusehen wie Kapitän Franz Beckenbauer. Horstmüller
Schön hatte oft eine Mütze auf und bekam mit der Zeit auch den Spitznamen "Der Mann mit der Mütze" verpasst. Das machte dem feinfühligen Schön nichts aus, vielmehr kokettierte er auch mit seinem Beinamen. Zum Ende seiner Karriere wurde er gar von Udo Jürgens besungen. imago
1974 im eigenen Land glückte ihm der ganz große Wurf! Helmut Schön wurde mit Deutschland Weltmeister. Welche Emotionen der Erfolg in ihm freimachte, das zeigt dieses Bild ziemlich deutlich. imago
Helmut Schön stemmt den WM-Pokal am 7. Juli 1974 nach dem 2:1-Finalsieg gegen die Niederlande in München in die Luft. getty images
Große Ehre: Schön erhielt 1974 auch das Große Bundesverdienstkreuz. imago
Trotz der großen Erfolge - es gab auch weiterhin bittere Momente. Darunter auch die "Schmach von Cordoba": Bei der WM 1978 in Argentinien unterlag der amtierende Weltmeister sensationell dem krassen Außenseiter Österreich mit 2:3 und war damit ausgeschieden. Das war dann auch das Aus für den Trainer Helmut Schön, der schon vier Jahre zuvor an Rücktritt gedacht hatte. imago
So schwer die Niederlagen auch waren, Schöns Lebensleistung schmälerten sie keineswegs, ebenso wenig die schmerzliche 0:1-Pleite gegen die DDR bei der WM 1974 in Hamburg. imago
Zwei, die später in Schöns Fußstapften traten. Jupp Derwall wurde 1978 direkter Nachfolger von Schön, während Vogts von 1990 bis 1998 die Geschicke der DFB-Auswahl leitete. Beide haben eine eng verknüpfte Vergangenheit mit Schön: Derwall war 1970 bis 1978 unter Schön Assistenztrainer der Nationalelf, in der der Spieler Vogts ein fester Bestand war. imago
Schön verstarb am 23. Februar 1996. Mit ihm ging kein Mythos. Mit ihm ging schlicht und einfach der bis heute erfolgreichste Nationaltrainer, den Deutschland je hatte. imago