Bundesliga

Verbeek setzt auf "attraktiven Fußball"

Nürnberg: Neuer Trainer unterschreibt bis 2015

Verbeek setzt auf "attraktiven Fußball"

Schwingt künftig beim 1. FCN das sportliche Zepter: Der Niederländer Gertjan Verbeek.

Schwingt künftig beim 1. FCN das sportliche Zepter: Der Niederländer Gertjan Verbeek. imago

Verbeek, der auf seiner ersten Pressekonferenz ebenso wie sein neuer Co-Trainer Raymond Libregts mit gutem Deutsch glänzte, wird in seiner neuen Funktion am Freitag (LIVE!-Ticker ab 20.30 Uhr bei kicker.de) im Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart erstmals an der Seitenlinie stehen. Am späten Montagabend hatte der Aufsichtsrat des 1. FCN die Personalie abgesegnet. "Er ist heiß auf diese Aufgabe und bringt richtig Herz und Feuer mit. Das war von der ersten Minute an zu spüren", sagte Club-Sportdirektor Martin Bader. "Es gibt unzählige Dinge, die für ihn gesprochen haben. Wir haben in den Gesprächen das Gefühl füreinander gefunden", so Bader.

"Gertjan hat in den letzten zehn Jahren sehr erfolgreich in Holland als Cheftrainer gearbeitet", betonte Bader. Zwar habe es neben dem in Deutschland weitgehend unbekannten Coach auch andere Kandidaten gegeben. Mit Verbeek habe es letztlich aber die "größte Schnittmenge" gegeben. Auf den neuen Coach warte nun eine "interessante, reizvolle, aber nicht ganz einfache Aufgabe", erinnerte Bader.

Verbeek, der den Club beim 1:1 bei Eintracht Frankfurt beobachtete, zeigte sich bei seiner Vorstellung am heutigen Dienstag "froh, hier arbeiten zu dürfen" und lobte die "super Trainingsmöglichkeiten" beim "Traditionsverein" 1. FC Nürnberg am Valznerweiher. Einen ersten Kontakt mit den FCN-Verantwortlichen habe es "erst vor zehn Tagen" gegeben, so Verbeek.

Zum Thema

Der neue Coach hält nichts von Systemen, "sie sagen mir nichts". Er wolle die Mannschaft und ihre Qualitäten kennenlernen und diese dann attraktiv spielen lassen. "Ich habe natürlich einige Ideen. Aber es geht immer um die Qualitäten der Spieler. Danach muss man sich auch richten." Sein Ziel sei es, "weg von der unteren Tabellenregion zu bleiben". Verbeek freut sich auf die Bundesliga und eine junge und talentvolle Gruppe, in der es aber auch erfahrene Spieler gibt. "Wir wollen attraktiv Fußball spielen und ein eigenes Gesicht haben", sagte der Niederländer.

Verbeek setzt auf Autorität, gilt als "harter Hund", dem nachgesagt wird, er könne mit geringen Mitteln viel erreichen - damit wäre er in Nürnberg an der richtigen Adresse.

Der Club ist seine erste Station im Ausland. Zuletzt hatte Verbeek drei Jahre in der niederländischen Ehrendivision den AZ Alkmaar trainiert, war mit dem AZ 2013 Pokalsieger geworden und hatte den Verein dreimal in die Qualifikation zur Europa League geführt. Am 29. September wurde er entlassen, was ihn überrascht habe und er nicht verstehen konnte.

Zudem war er Coach bei Heracles Almelo (2001 bis 2004 und 2009/2010), dem SC Heerenveen (2001 bis 2004) und Feyenoord Rotterdam (2008/2009). Auch als Profi war er in Heerenveen und Almelo aktiv gewesen.

Der Druck auf Verbeek ist hoch, aber auch Bader selbst nahm sich in die Pflicht: "Wenn der nächste Trainer nicht funktioniert, dann bekomme ich in die Fresse. Aber dafür werde ich bezahlt. Das halte ich nach zehn Jahren im Verein schon aus."

Wilde Mähne, ein Abbruch und Revolten

Nürnbergs Kader habe "genügend bislang leider nicht voll abgerufenes Potenzial", sagte Bader. Die Zweite Liga dürfe "deshalb kein Thema für uns sein - wir sind unverändert ganz und gar auf den Verbleib in der Bundesliga fokussiert". Verbeek werde "daran arbeiten, schnell Konstanz in die Leistungen zu bringen und die nötige Ruhe an den Tag legen, um mit einem erfolgreichen Auftreten die momentane Situation zu meistern".

Die Franken stehen mit nur sechs Punkten aus neun Spielen im Tabellenkeller. Zudem war der Club in der ersten DFB-Pokal-Runde überraschend am Zweitligisten Sandhausen gescheitert - eine Bilanz, die schließlich zum Rauswurf von Wiesinger (40) nach nur 287 Tagen führte.