Bundesliga

Lieberknecht: "Arbeiten, arbeiten, arbeiten"

Braunschweig: Interview mit dem Eintracht-Coach

Lieberknecht: "Arbeiten, arbeiten, arbeiten"

Hat einen unerschütterlichen Optimismus: Torsten Lieberknecht.

Hat einen unerschütterlichen Optimismus: Torsten Lieberknecht. picture alliance

Seit Monaten gibt es Vergleiche zwischen Braunschweig und Vorjahres-Absteiger Greuther Fürth. Nach nur einem Punkt aus sechs Spielen ist jetzt gar von "Tasmania Braunschweig" die Rede. Geht Ihnen das auf die Nerven?

Das lässt mich kalt. Es ist nur eine Spielerei, die immer gerne aufgenommen wird. Und die Saison ist ja noch nicht rum.

Nach dem 1:4 in Gladbach sagten Sie: "Wir sind im Soll." Wie war das gemeint?

Es ist wichtig, dass man bei solchen Aussagen meine Mimik beobachtet. Wenn ich leicht schmunzele, dann ist ein Schuss Ironie dabei. Aber es ist tatsächlich so, dass die hinteren Teams noch eng zusammen sind. Wir haben nur drei Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz.

Was fehlt ihrer Mannschaft bislang?

Längere gute Phasen. In Gladbach haben wir in der ersten Halbzeit ordentlich verteidigt, aber phasenweise zu passiv. Die positiven Phasen, wie wir sie zum Beispiel nach der Pause hatten, müssen wir über einen längeren Zeitraum konservieren. Das ist ein Ansatzpunkt.

Es passieren immer wieder Fehler, die dem Gegner das Toreschießen leicht machen. Wie kann man die abstellen?

Es sind nicht nur individuelle Fehler, sondern auch gruppentaktische. Beim 0:1 in Gladbach muss zum Beispiel Benni Kessel zum Doppeln kommen und Omar Elabdellaoui helfen. Für mich ist entscheidend, dass wir daraus lernen. Unsere Mannschaft ist so strukturiert, dass wir fast jeden Tag etwas dafür tun müssen, um fehlerfrei zu sein. Wir müssen mit der nötigen Ruhe arbeiten, arbeiten, arbeiten.

Sind solche Fehler nicht eine Frage der Qualität des Kaders?

Eine Qualitätsdiskussion werde ich nie eröffnen. Die Spieler müssen wissen, dass der Gegner fehlerhaftes Verteidigen besser ausnutzt als in der 2. Liga. Dort konnten sie einen Fehler drei-, viermal machen - dann kam erst der Punch. Das ist eine neue Situation, diesen Lernprozess muss jeder Einzelne durchmachen.

Wir müssen zwingend mutig bleiben, auch wenn wir vermutlich noch öfters Niederlagen besprechen müssen.

Torsten Lieberknecht

Wie viel Zeit bleibt dafür?

Ich gebe meinen Jungs sehr viel Zeit. Das ist ja die große Herausforderung, vor der wir stehen. Wir müssen zwingend mutig bleiben, auch wenn wir vermutlich noch öfters Niederlagen besprechen müssen. Aber ich bin überzeugt, dass wir bald auch einen Sieg analysieren werden.

Warum?

Wir bekommen ja meist vermeidbare Tore. Gladbach hat uns einmal, bei Raffaels Abseitstor, überragend im Positionsspiel auseinandergenommen. Wenn das permanent vorkäme, hätten wir ein Problem. Dann wäre auch ich pessimistisch. Aber solche Gegentore sind uns bis jetzt nicht passiert.

Der nächste Gegner heißt Stuttgart. Worauf kommt es am Sonntag an?

Der VfB hat mit Ibisevic, Werner, Maxim, Harnik und Traoré offensiv unheimlich viel Qualität. Wir müssen konzentrierter verteidigen, dürfen nicht zu passiv sein. Unsere offensiven Momente müssen wir über einen längeren Zeitraum halten, dann kommen wir nah an die Punkte.

Was macht Ihnen Hoffnung auf den ersten Sieg?

Mein unerschütterlicher Optimismus. Ich weiß, dass der erste Dreier kommen wird. Ich kann aber nicht voraussagen, dass es gegen Stuttgart sein wird. Doch wir werden wieder alles dafür tun.

Danach geht's nach Wolfsburg, anschließend kommt Schalke. Es wird nicht gerade leichter...

Nein, aber das ist nichts Neues. Es ist seit dem 1. Spieltag schwierig, das ändert sich die ganze Saison nicht.

Interview: David Bernreuther