Aber der Grund seiner Auswechslung, der ihm von Favre sofort zugetragen wurde, rechtfertigte seine vorzeitige Auswechslung. Der vierte Offizielle hatte den Trainer gewarnt, dass der gelbbelaste Xhaka nach einem weiteren Foul mit einem Platzverweis rechnen müsse. Dieses Risiko ging Favre nicht ein. Aber der 20-Jährige ärgerte sich über die harte Schiedsrichterlinie. "Wenn man mit drei Fouls im ganzen Spiel schon weg ist", so der Schweizer, "dann muss man mit Fußball aufhören."
Zuvor hatte der junge Schweizer einen eindrucksvollen Arbeitsnachweis hingelegt. Xhaka strahlte Präsenz aus, er eroberte Bälle, verteilte sie geschickt an die Nebenleute, behielt auch unter Gegnerdruck die Ruhe und ebnete mit einem Sahnepass auf Juan Arango vor dem 1:0 den Weg zum Sieg. So wie am Samstag wollen die Borussen ihren Acht-Millionen-Euro-Einkauf des Sommers 2012 spielen sehen. Denn so führt Xhaka endlich Regie im zentralen Mittelfeld.
"Ich spüre das Vertrauen des Trainers und habe dementsprechend auch das nötige Selbstvertrauen", sagt Xhaka. Kein Vergleich zu seinen Startmonaten vor einem Jahr, als fast alles schiefging und er gar seinen Stammplatz verlor. Damals führte nahezu jeder Fehlpass Xhakas zu einem Gegentor, er verstrickte sich bei dem Bemühen, die hohe Ablöse auf Anhieb zu rechtfertigen.
Xhaka als Taktgeber - Offensiv-Quartett wirbelt
Den "nächsten Schritt" hatten Favre und Sportdirektor Max Eberl in dieser Saison von ihm gefordert. Und Xhaka scheint diese "Anweisung" umzusetzen, besticht mit klaren, durchdachten Aktionen. Gegen Bremen war Xhaka, von den Mitspielern gelobt (Max Kruse: "Christoph Kramer und Granit Xhaka machen einen guten Job als Schalterspieler"), schon der Taktgeber, als die Offensive noch keine Betriebstemperatur erreicht hatte.
Was sich noch hinreichend ändern sollte. Kruse, Raffael, Juan Arango und Patrick Herrmann wecken Erinnerungen an den famosen Fußball von vor zwei Jahren, als die Borussia auf Platz vier stürmte. Herrmann, der sich in seinem 100. Bundesligaspiel mit einem Tor selbst belohnte, bremst die Euphorie. "Solche Vergleiche kommen zu früh. Damals haben wir uns blind verstanden. So weit sind wir noch nicht, aber es ist schon eine andere Spielerei als in der vergangenen Saison", sagt der Flügelflitzer.