Bundesliga

Gisdol: "Es tut weh, wenn man das sieht"

Diskussion um "Torklau" und technische Hilfsmittel

Gisdol: "Es tut weh, wenn man das sieht"

Gleich landet der Ball hinter der Linie. Kevin Volland und FCN-Keeper Raphael Schäfer blicken hinterher.

Gleich landet der Ball hinter der Linie. Kevin Volland und FCN-Keeper Raphael Schäfer blicken hinterher. imago

"Es ist sehr ärgerlich, dass mir das passiert ist. Mein erster Gedanke im Spiel war, dass der Ball nicht hinter der Torlinie war. Wo Menschen urteilen, passieren Fehler - und das war halt einer. Wir Schiedsrichter würden es begrüßen, wenn diese Geschichte uns abgenommen wird. Aber das ist halt nicht so. Dementsprechend müssen wir die Entscheidung treffen - und die war heute leider falsch", erklärte Kinhöfer, der vor der Fernsehkamera nicht um den heißen Brei herumredete und seinen und den Fauxpas seiner Assistenten eingestand. Lobenswert!

Genauso wie das Verhalten des verhinderten Torschützen Volland, der - obwohl dies nur zu verständlich gewesen wäre - gar nicht groß reklamierte, weil er nach eigener Aussage im Fallen nicht genau sehen konnte, wohin die Kugel sprang. Von Nürnbergs Keeper Raphael Schäfer hatte er dann erfahren, dass der Ball "drin gewesen sei". Der Club-Kapitän habe sein Wissen aber von einem Ersatzspieler zugetragen bekommen. "Ich habe es nicht richtig gesehen", beteuerte er auf die Frage, warum er den Schiedsrichter nicht auf den Fehler hingewiesen habe. Die Fernsehbilder zeugten freilich von einer anderen Interpretation des Schlussmanns.

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Über den Chip im Ball muss man nach so einer Szene nicht mehr diskutieren.

Markus Gisdol

Hoffenheims Trainer Markus Gisdol war nach Ansicht der Fernsehbilder fassungslos über die Fehlentscheidung: "So ein Ding muss gewertet werden. Es tut weh, wenn man das sieht." Zum Sünder wollte er Kinhöfer und dessen Assistenten Detlef Scheppe jedoch nicht stempeln. "Über den Chip im Ball muss man nach so einer Szene nicht mehr diskutieren. Die Einführung wäre einfach nur fair. Keiner will, dass ein reguläres Tor nicht zählt oder ein Tor gegeben wird, das keines war."

Gisdol sprang gleichzeitig Schäfer zur Seite: "Es wäre zu viel erwartet, dass die Spieler zum Schiedsrichter rennen und ein Gegentor anzeigen. Da stehen die Vereinsinteressen im Vordergrund. Das Problem muss anders gelöst werden."

zum Thema

Anders als in England, wo ab dieser Saison die Torlinientechnik eingeführt wird, konnte sich der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bisher noch nicht zu einem Einsatz von Hilfsmitteln durchringen. Frühestens zur Saison 2015/16 soll die Torlinientechnik eingeführt werden, wie die DFL im März bekannt gab. Und so blieb dem Lupfer Vollands, der klar hinter der Torlinie aufgesprungen war, die Anerkennung verwehrt.

Am Ende des Tages ist trotz allen Unmuts vor allem die Besonnenheit im Umgang mit der Situation von Seiten der benachteiligten Kraichgauer absolut zu loben. Konstruktiv und nicht reißerisch war Gisdol um Sachlichkeit bemüht und drosch nicht auf den Referee ein. Menschliche Züge im harten Geschäft Bundesliga.

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