Bundesliga

Dahoud erfüllt sich seinen Traum

Gladbach: Von den B-Junioren zu den Profis

Dahoud erfüllt sich seinen Traum

Keine Angst vor großen Namen: Gladbachs Mo Dahoud gegen Bayerns Thiago.

Keine Angst vor großen Namen: Gladbachs Mo Dahoud gegen Bayerns Thiago. imago

Sobald Lucien Favre auf seinen Jüngsten angesprochen wird, beginnen die Augen des Mönchengladbacher Trainers zu funkeln. Eigentlich möchte Favre keine allzu großen Lobeshymnen auf Mahmoud Dahoud anstimmen, um den Youngster vor einer überbordenden Erwartungshaltung zu schützen. Doch bei Dahoud fällt dem Coach die Zurückhaltung schwer. Das Talent aus dem eigenen Fohlenstall habe das "gewisse Etwas", so Favre, "Mo spielt intelligent, hat Übersicht, er ist einfach gut."

Wie gut der defensive Mittelfeldspieler mit seinen erst 17 Jahren ist, ließ er am Sonntag beim Telekom-Cup aufblitzen. Im verlorenen Finale gegen die Weltauswahl des FC Bayern (1:5) war Dahoud der Lichtblick. Selbstbewusst forderte er die Bälle, luchste einem Arjen Robben den Ball ab und ließ einen Franck Ribery aussteigen. Auch Torabschlüsse traute er sich zu, ohne freilich zu einem Treffer zu kommen. Das Juwel bestätigte somit die hervorragenden Eindrücke aus der Vorbereitung. Schon im Trainingslager am Tegernsee bewies Dahoud: Er besitzt beachtliche strategische Fähigkeiten, vermag beidfüßig die Bälle zu verteilen, er behält auch unter Druck Ruhe und Übersicht und trifft intuitiv die richtigen Entscheidungen. Seine Nervenstärke vor fast 50 000 Zuschauern im Borussia-Park gegen die Münchner beeindruckte Favre: "Auf dem Platz hat man nicht viel von seiner Nervosität gesehen."

Mahmoud Dahoud selbst zeigt sich begeistert von seinem plötzlichen Karrieresprung. Von den B-Junioren gegen den großen FC Bayern, damit sei "ein Traum in Erfüllung gegangen", sagt er. "Ich habe immer darauf hingearbeitet, es zu den Profis zu schaffen und mit ihnen im Borussia-Park zu spielen. Dass es nun schon mit 17 Jahren geklappt hat, hat mich riesig gefreut. So schnell hätte ich nie damit gerechnet."

Seit drei Jahren lebt er in Borussias Nachwuchsinternat. Zurzeit läuft die Einbürgerung des in Syrien geborenen Dahoud, der bereits im Alter von zehn Monaten mit der Familie nach Deutschland kam. Durch seine starken Leistungen in Borussias U 17 verdiente sich der Mittelfeldspieler schon in der vergangenen Saison einige Trainingseinheiten bei den Profis. Da überzeugte er Lucien Favre bereits von seinen Qualitäten. Der Trainer will die Vorbereitungsentdeckung behutsam heranführen, deshalb ist es fraglich, ob Dahoud in den ersten Ligawochen tatsächlich für einen Startplatz auf der Doppel-sechs infrage kommt. Die Konkurrenz mit Granit Xhaka, Havard Nordtveit, Thorben Marx und Christoph Kramer ist groß. Borussias Bubi-Power mit Dahoud, Nico Brandenburger (18, Mittelfeld) und anderen stimmt Favre jedenfalls optimistisch für die Zukunft: "Toll, dass wir solche Jungs in der Pipeline haben."

Jan Lustig