Finks ehrgeizige Pläne lassen sich mit dem von den Finanzen vorgegebenen Sparkurs nicht wirklich vereinbaren. Laut NDR 90,3 könnte das Minus in dieser Spielzeit gar auf 24 Millionen Euro anwachsen. Seit Jahresanfang verheimlicht Carl-Edgar Jarchow nicht, dass das Minus im zweistelligen Millionenbereich liegen wird, erst im April hatte der kicker von rund 20 Millionen Euro berichtet. Die an Himmelfahrt veröffentlichte neue Zahl kommentiert der Klubboss nicht, sagt nur: "Das Geschäftsjahr ist noch nicht abgeschlossen, die Zahlen lassen sich noch korrigieren." Zum Beispiel durch eine Vertragsverlängerung mit Vermarkter Sportfive, verbunden mit einer Abschlussprämie in Millionenhöhe.
Verkäufe im Sommer würden zwar nicht in die Bilanz des laufenden Geschäftsjahres eingehen, werden aber dennoch nötig. Der Abschied von Heung-Min Son zeichnet sich seit Wochen ab. Die von Sportchef Frank Arnesen ausgegebene Marschroute ("Wer nicht verlängert, wird verkauft") unterstreicht die angespannte Finanzsituation, verbessert aber nicht gerade die Ausgangslage im Poker mit den heißesten Interessenten Tottenham Hotspur und Borussia Dortmund.
Millionen-Verkäufe: Son alleine reicht nicht
Klar ist: Neben Son müssten weitere Millionen-Verkäufe getätigt werden. Aogo ist ein Kandidat. In der Vergangenheit wurde der gelernte Linksverteidiger (Saisonbilanz: 25 Liga-Einsätze, ein Tor, sechs Assists, kicker-Notenschnitt 4,05) immer wieder mit italienischen Klubs in Verbindung gebracht. In Finks Plänen ist der 26-Jährige zudem nicht unverzichtbar: In der Viererkette hat Marcell Jansen die Nase vorn, im Mittelfeld gibt es andere Alternativen.
"Es kann sein, dass Dennis in Hoffenheim wieder spielt", sagt der Coach, nachdem der Linksfuß eine Kapselreizung im Knie auskuriert hat. Der Frage nach Aogos Zukunft weicht Fink aus: "Ich spreche doch jetzt nicht darüber, welche Spieler weg sollen oder nicht." Ein Bekenntnis klingt anders.
Bojan Krkic? Nicht mehr als ein Luftschloss
Der HSV wittert mit Aogo (Vertrag bis 2015) ein lohnendes Geschäft, würde zudem die komplette Ablöse einstreichen, da Investor Klaus-Michael Kühne im Zuge des Transfers von Rafael van der Vaart seine Anteile an Aogo zurückgegeben hatte. Der Marktwert des Profis wird auf rund sechs Millionen Euro taxiert - eine Summe, die dem HSV helfen könnte beim Spagat, einerseits die Kosten zu reduzieren, gleichzeitig aber Qualität hinzuzufügen. Das Millionenloch diktiert die Planungen - Phantasien von Bojan Krkic (22, AC Mailand) bleiben Luftschlösser für den klammen Dino.