Drei Punkte Rückstand, dazu die klar schlechtere Tordifferenz: Der HSV muss sich zwei Spieltage vor Schluss wohl von seinen Europapokal-Träumen verabschieden, gegen Wolfsburg reichte es am Sonntag nur zu einem 1:1. Westermann hatte Sekunden vor dem Pausenpfiff für das einzige Highlight einer schwachen ersten Hälfte gesorgt, der Kapitän einer stark ersatzgeschwächten Hamburger Mannschaft köpfte van der Vaarts Freistoßflanke ein. Diekmeier verpasste kurz nach dem Seitenwechsel das 2:0 - stattdessen legte der gerade eingewechselte Perisic Hasebe den Ausgleich auf (65.). Es war der Weckruf für die "Wölfe", die in der Folge drängten, aber selbst beste Chancen ausließen. Alleine Dost scheiterte zweimal ganz allein vor Drobny, der den gelbgesperrten Adler hervorragend vertrat.
Freiburg voll auf Europa-Kurs: Augsburg nutzt die Vorlagen nicht
Schmid, Caligiuri und Makiadi bejubeln das Führungstor: Freiburg setzte sich verdient gegen Augsburg durch. Getty Images
Keine neue Entwicklung im Tabellenkeller am Sonntag - der FC Augsburg konnte die Punktverluste der Konkurrenz nicht ausnutzen und bleibt Drittletzter. In Freiburg scheiterte die Weinzierl-Elf, die am kommenden Samstag zum FC Bayern muss, in einem mitreißenden Spiel reihenweise am überragenden Baumann im SCF-Tor, während sich die Gastgeber kaltschnäuziger zeigten: Schmid bereitete kurz vor der Pause Makiadis Abstaubertor vor (42.) und vollstreckte später im Zusammenspiel mit Kruse selbst zum 2:0-Endstand (61.). Der Sportclub hat nun allerbeste Karten auf einen Platz in der Europa League.
Platzverweis, Fehlschuss, Wortgefecht: Heißes Remis im Vorspiel
Lewandowski müht sich vergeblich gegen Contento und Alaba. Getty Images
Das Gipfeltreffen zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern endete 1:1. Das Vorspiel zum Champions-League-Finale am 25. Mai war angesichts der deutlichen Rotation auf beiden Seiten ein munteres Schaulaufen, das über eine Stunde relativ friedlich ablief. Der BVB ging durch den Volleyschuss von Großkreutz früh in Führung, Gomez glich mit einem schulmäßigen Kopfball noch in der ersten Halbzeit aus. Als Lewandowski in der 60. Minute einen Handelfmeter verschoss - Neuer parierte glänzend – kam etwas Pfeffer in die Partie, vor allem auch, weil Rafinha nach einem Ellenbogenstoß gegen Blaszczykowski die Ampelkarte sah – für die Münchner der erste Platzverweis seit Ribery im Dezember 2011. Beim Verlassen des Platzes gab es zwischen dem Brasilianer, BVB-Trainer Jürgen Klopp und Bayerns Sportdirektor Matthias Sammer noch ein kurzes, heftiges Wortgefecht. Die Dortmunder erhöhten in Überzahl die Schlagzahl, unter anderem mit der Einwechslung von Reus, doch konnten die Westfalen aus ihrer Überlegenheit kein Kapital schlagen.
Werder reicht ein 2:0 nicht
Bremens Hunt brachte Werder früh in Führung, doch zum Sieg reichte es gegen Hoffenheim nicht. Getty Images
Das Kellerduell zwischen Werder Bremen und Hoffenheim endete durch eine dramatische Schlussphase mit 2:2, weil der eingewechselte Hoffenheimer Schipplock die Schaaf-Elf aus allen Siegträumen riss. Die Hanseaten gingen schon früh durch einen umstrittenen Elfmeter in Führung, den Hunt herausholte und souverän vollstreckte. Der von Leverkusen und Dortmund umworbene de Bruyne legte noch vor dem Seitenwechsel nach und ließ Werder nach zehn sieglosen Partien an den drei Punkten schmecken. Doch eingefahren wurden diese nicht, denn die Kraichgauer blieben bis zum Schluss dran und wurden durch den Doppeltorschützen Schipplock belohnt. Bei einem Sieg hätte Bremen nicht mehr direkt absteigen können.
Frankfurt auf Kurs Europa - die Fortunen zittern weiter
Das Wasser bis zum Hals steht auch Fortuna Düsseldorf. Die Meier-Elf unterlag bei der Europapokal-ambitionierten Frankfurter Eintracht mit 1:3 und ist nun punktgleich mit dem FC Augsburg, der am Sonntag in Freiburg gefordert ist. Torjäger Meier brachte die Hessen auf die Siegerstraße, Stürmer Lakic legte kurz nach dem Seitenwechsel nach. In der zweite Halbzeit wurde es nochmals kurzfristig spannend, als der Joker Schahin verkürzte, doch Meier machte mit seinem Schlenzer zum Endstand alles klar. Mit dem hochverdienten Erfolg festigt der hessische Aufsteiger Platz fünf und kann weiterhin Richtung Champions League schielen.
Bayer kann königlich planen
Leverkusen ist auf Kurs: Das 2:0-Führung bedeutet Platz drei. Getty Images
Ganz sicher in der Königsklasse ist in der kommenden Spielzeit Bayer Leverkusen dabei. Die Westdeutschen gewannen in Nürnberg mit 2:0 und sind mit sieben Zählern Vorsprung vor Schalke von Platz drei nicht mehr zu verdrängen. Den Führungstreffer für Bayer erzielte Abwehrmann Toprak mit seinem ersten Bundesligator nach einer Ecke, Kießling legte mit einem trockenen Handelfmeter nach. Der Angreifer schließt damit zum Dortmunder Lewandowski auf (23 Tore) und ist Bayers erfolgreichster Torschütze innerhalb einer Spielzeit (zuvor zusammen mit Ulf Kirsten). In der Schlussphase hätte Bayer noch erhöhen können, doch Sam schoss einen weiteren Elfmeter an den Pfosten. Der Club dagegen konnte auch im zweiten Versuch nach der Derby-Pleite am 30. Spieltag gegen Fürth nicht für Wiedergutmachung bei den eigenen Fans sorgen. Dem blutleeren 1:2 in Hoffenheim folgte die nunmehr vierte Pleite in Serie gegen Leverkusen. Dennoch: Angesichts der übrigen Ergebnisse sicherte der 1. FCN die Klasse.
Müller rettet das Remis in Überzahl
Noch Minimalchancen auf Europa rechneten sich Hannover und Mainz aus. Im direkten Duell gab es ein 2:2 - die Hannoveraner bogen zunächst auf die vermeintliche Siegerstraße ein, als sie nach der Ampelkarte für Schulz nur noch zu zehnt waren, doch Müller machte mit seinem zweiten Tor den Ausgleich perfekt. Der pfeilschnelle Offensivspieler brachte die Tuchel-Elf schon mit einem feinen Solo in Führung, doch der gerade erst eingewechselte Sobiech glich noch im ersten Abschnitt zum 1:1-Halbzeitstand aus. Unter dem Strich hilft die Punkteteilung beiden Teams nicht wirklich weiter.
Rüdiger tritt nach - VfB-Schaulaufen misslingt
Einsamer Japaner: Stuttgarts Sakai traf gegen Fürth ins eigene Tor. Getty Images
In Stuttgart hängt der Haussegen nach dem 0:2 gegen die abgestiegene SpVgg Greuther Fürth schief. In einem teilweise turbulenten Spiel musste zunächst ein Eigentor von Sakai herhalten, um die Führung der Franken perfekt zu machen. Die SpVgg verschoss durch Nehrig einen Elfmeter, nachdem Stuttgarts Abwehrspieler Rüdiger abseits des Geschehens nachtrat und mit Rot vom Platz gestellt wurde. Den Endstand gegen die dezimierten Schwaben besorgte Azemi. Das von VfB-Manager Bobic geforderte Schaulaufen für das Pokalfinale am 1. Juni gegen die Bayern ging damit bei der Labbadia-Elf gründlich daneben.
Draxler sichert Platz 4
Der 32. Spieltag wurde durch den 1:0-Auswärtserfolg des FC Schalke bei Borussia Mönchengladbach eröffnet. Die Königsblauen jubelten dank des Siegtores durch Draxler in der Schlussphase. Der Jung-Nationalspieler wurde von Raffael bestens bedient und vollstreckte aus abseitsverdächtiger Position eiskalt. Die Knappen untermauerten damit Platz 4 und stehen kurz vor dem Erreichen des in der Winterpause ausgerufenen Saisonziels. Die Gladbacher indes verpassten den Sprung in die internationalen Plätze, doch ist für die Favre-Elf dieser Zug angesichts der Ergebnisse vom Samstagnachmittag noch nicht abgefahren.