Bundesliga

"Das war dumm"

Nürnberg: Interview mit Timo Gebhart

"Das war dumm"

in Nürnberg spürt er das Vertrauen des Trainers: Mittelfeldspieler Timo Gebhart.

in Nürnberg spürt er das Vertrauen des Trainers: Mittelfeldspieler Timo Gebhart. Getty Images

kicker: Wie fällt ein halbes Jahr nach Ihrem Wechsel vom VfB Stuttgart zum 1. FC Nürnberg Ihr erstes Fazit aus, Herr Gebhart?

Timo Gebhart: Am Anfang war es nicht einfach für mich, weil ich mit der Hypothek einer Saison ohne Spielpraxis kam. Ich war nicht richtig fit, bin jetzt aber angekommen. Zuletzt, so denke ich, habe ich es ganz ordentlich gemacht.

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kicker: Zwei Tore und ein Assist …

Gebhart: Da geht noch einiges. Wie gesagt: Ich musste nach dem schwierigen letzten Jahr in Stuttgart erst reinfinden, so etwas braucht Zeit. In der Rückrunde muss ich häufiger treffen, ich arbeite daran.

kicker: Sind Sie mit der Bilanz Ihrer Mannschaft zufrieden?

Gebhart: Auch da trifft die Bewertung "ganz ordentlich" zu. Die kleine Krise mit vier Niederlagen am Stück verhindert eine bessere Bilanz, wir hätten mehr als 20 Punkte haben können.

kicker: Freiburg und Mainz haben es mit 26 Zählern und ähnlichen Rahmenbedingungen vorgemacht.

Gebhart: Freiburg spielt richtig gut Fußball, wir sollten aber nur auf uns schauen. Unser nächster Schritt muss sein, auch dann zu punkten, wenn wir einen schlechten Tag erwischen. Der Trend der letzten Spiele stimmt mich zuversichtlich.

kicker: Ist der Abstiegskampf bei acht Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz schon vorbei?

Bayern und Dortmund haben uns jedenfalls nicht besiegt.

Timo Gebhart

Gebhart: Da haue ich keinen Spruch raus. Wenn es nämlich anders kommt, war es eine Dummheit. Man muss in dieser Liga immer aufpassen. Wir haben aber auch gezeigt, dass wir über die nötige Qualität verfügen und jeden schlagen können. Bayern und Dortmund haben uns jedenfalls nicht besiegt.

kicker: Was hat der Club, das Sie beim VfB nicht mehr vorfanden?

Gebhart: Die ersten zweieinhalb Jahre beim VfB waren eine schöne Zeit, das letzte Jahr nicht mehr. In Nürnberg spüre ich das hundertprozentige Vertrauen des Trainers und der Mannschaft. Genau das benötige ich für mein Spiel. Und ich denke schon, dass ich dieses Vertrauen langsam zurückzahle.

kicker: Beschreiben Sie bitte das angesprochene Vertrauen von Dieter Hecking.

Gebhart: Ich hatte gleich am Anfang ein super Gespräch mit ihm. Da hat er mir erklärt, dass ich aufgrund meines Fitness-Rückstandes nicht gleich alles umsetzen kann und ich Geduld haben soll. Er weiß, wie er mich pushen muss.

kicker: 17 Tore als Mannschaft sind wenig, wenn das Mittelfeld mit Technikern wie Ihnen, Kiyotake oder Feulner bestückt ist.

Gebhart: Die Qualität dort ist vorhanden, wir haben diese nur nicht gleich gezeigt. Gekämpft haben wir immer, gespielt zu selten.

kicker: Bedeutet die Entscheidung für Nürnberg, dass Sie sich auf Jahre mit Mittelmaß zufriedengeben?

Warum also sollte uns so etwas wie Eintracht Frankfurt nicht auch gelingen?

Timo Gebhart

Gebhart: Natürlich bin ich mit Träumen und Zielen hierhergekommen. Warum sollten wir mit unserer Qualität nicht auch mal ein bisschen weiter nach oben schauen können? Im Fußball ist alles möglich. Warum also sollte uns so etwas wie Eintracht Frankfurt nicht auch gelingen? Aber das ist ein weiter Weg mit viel Arbeit, und etwas Glück gehört auch dazu.

kicker: War Ihre Gelb-Rote Karte gegen die Bayern der negative Höhepunkt bislang?

Gebhart: Immerhin haben wir Remis gespielt, das war wichtiger. Der Ellbogenschlag war dumm, aber keine Absicht. Bitter, dass ich dadurch das Derby gegen Fürth verpasst habe. Dafür stand ich in der Fankurve. Eine super Erfahrung, geil.

kicker: Schweinsteiger kam in jener Partie ungeschoren davon. Werden die kleinen Vereine benachteiligt, gerade auch nach dem nicht geahndeten Abseitstor der Bremer gegen Nürnberg?

Gebhart: Dazu will ich nichts sagen, da zieht man nur den Kürzeren.

Interview: Frank Linkesch