Bundesliga

"Wir sollten die Situation nicht dramatisieren"

Stuttgarts Sportdirektor Fredi Bobic im Interview

"Wir sollten die Situation nicht dramatisieren"

Angespannte Lage im Schwabenland: Sportdirektor Fredi Bobic wartet mit seinen Stuttgartern noch auf den ersten Dreier.

Angespannte Lage im Schwabenland: Sportdirektor Fredi Bobic wartet mit seinen Stuttgartern noch auf den ersten Dreier. imago

kicker: Stuttgart ist in der vergangenen Rückrunde fast mühelos durch die Liga marschiert. Wo ist diese Leichtigkeit hin?

Fredi Bobic: Wir tun uns momentan schwer, unser Spiel zu finden.

kicker: Warum kann der VfB die Erwartungen bisher nicht erfüllen?

Bobic: Die Erwartungshaltung ist bei uns immer hoch. Der Druck dadurch auch. Aber diesem Druck müssen sich die Spieler einfach stellen.

kicker: Warum hat so wenig geklappt gegen Düsseldorf?

Bobic: Wir sind gegen einen tief stehenden Gegner gut ins Spiel gekommen, aber die beiden verletzungsbedingten Ausfälle von Molinaro und Hoogland haben uns aus dem Tritt gebracht. Wir haben unsere Linie verloren und in der ersten Halbzeit nicht mehr wiedergefunden.

kicker: Welche Erklärungsansätze haben Sie dafür?

Bobic: Wenn plötzlich beide Außenverteidiger wegfallen, sorgt das natürlich für Umstellungen. In der zweiten Halbzeit haben wir fast nur auf ein Tor gespielt. Leider hat uns die Zielstrebigkeit, der letzte Pass oder in der einen oder anderen Situation auch das nötige Quäntchen Glück gefehlt.

kicker: Und die richtige Idee, das Bollwerk zu knacken.

Bobic: Wenn uns ein Tor gelungen wäre, dann wäre es sicher einfacher geworden. So sind wir erfolglos angerannt.

kicker: Spielte das 1:6 in München noch eine Rolle in den Köpfen der Spieler?

Bobic: Nein, das ist längst abgehakt. Die Jungs wollten unbedingt gewinnen, der Einsatzwille war da, aber leider haben sie nicht die richtigen Mittel gefunden, um den Gegner zu besiegen. Düsseldorf wollte nicht mehr als das 0:0, sie haben sich fast ausschließlich auf die Defensive konzentriert.

Ich kann uns jetzt keine neuen Spieler mehr backen. Unser Kader steht.

Sportdirektor Fredi Bobic

kicker: Harnik wirkte nach der Länderspielreise müde, Sakai war nicht im Kader, Okazaki saß auf der Bank. Ist das der Fluch, wenn man so viele Nationalspieler hat?

Bobic: Maza war auch unterwegs, kam als Letzter zurück, hat die Strapazen gut weggesteckt und souverän gespielt. Andere belastet es eben mehr. Aber grundsätzlich ist es toll Nationalspieler zu haben. Auch wenn uns frische Kräfte von der Bank sicher gutgetan hätten.

kicker: Die Personallage ist angespannt. Jetzt fallen auch Molinaro und Hoogland aus.

Bobic: Ich kann uns jetzt keine neuen Spieler mehr backen. Unser Kader steht. Jetzt müssen eben die anderen ran.

kicker: Am Donnerstag geht es schon weiter, Europa League gegen Steaua Bukarest. Können Sie sich angesichts der Probleme darauf freuen?

Bobic: Natürlich. Wir werden auch das Positive aus dem Spiel ziehen und nicht lamentieren.

kicker: Verstehen Sie die kritischen Stimmen, die jetzt laut werden?

Bobic: Die gibt es fast immer. Aber wir sollten die Situation nun nicht dramatisieren.

Interview: George Moissidis