Bundesliga

Schalke strebt Schuldentilgung bis 2022 an

Jahreshauptversammlung verläuft weitgehend harmonisch

Schalke strebt Schuldentilgung bis 2022 an

Einzug in die Ehrenkabine genehmigt: Auch Horst Heldt, Peter Peters und Clemens Tönnies (v.l.) stimmten bei der Wahl zugunsten der beiden verdienten Ex-Schalker.

Einzug in die Ehrenkabine genehmigt: Auch Horst Heldt, Peter Peters und Clemens Tönnies (v.l.) stimmten bei der Wahl zugunsten der beiden verdienten Ex-Schalker. getty images

Finanzvorstand Peter Peters nannte den 2662 anwesenden Mitgliedern nochmals die Eckdaten der bereits bekannten Konzernbilanz. Der Rekordumsatz von 2010 (187,9 Millionen Euro) konnte im Geschäftsjahr 2011 auf die Bestmarke von 224,2 Millionen Euro gesteigert werden. Unter dem Strich stand durch die erfolgreiche Champions-League-Saison und den Gewinn des DFB-Pokals ein Konzernüberschuss von 4,9 Millionen Euro.

Peters' Ziel für den mit mehr als 109.000 Mitgliedern zweitgrößten deutschen Verein lautet nun, so schnell wie möglich die Schulden zu tilgen. Dass deswegen auch die Eintrittspreise erhöht werden, sorgte allerdings für wenig Begeisterung. "Wir müssen in den nächsten zehn Jahren weitgehend schuldenfrei werden. Und das werden wir gemeinsam auch schaffen", bat er um Verständnis. "Dazu müssen wir die Einnahmen steigern und die Ausgaben reduzieren."

Spielersteckbrief Asamoah
Asamoah

Asamoah Gerald

FC Schalke 04 - Vereinsdaten
FC Schalke 04

Gründungsdatum

04.05.1904

Vereinsfarben

Blau-Weiß

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Im vergangenen Jahr reduzierten die Gelsenkirchener durch den Rekordumsatz ihre Finanzverbindlichkeiten um 32 auf 184 Millionen Euro. Die Verbindlichkeiten im Konzern betrugen 228,6 Millionen Euro zum 31. Dezember 2011 (2010: 254,5). Das Problem der Schalker: Der Personalaufwand (Löhne und Gehälter) für die 298 festen Mitarbeiter (inklusive Lizenzspielerabteilung) und 194 Aushilfen ist auf fast 100 Millionen Euro enorm angestiegen.

Die Königsblauen sind nicht zuletzt deswegen daran interessiert, Spieler abzugeben. Jan Moravek (FC Augsburg), Ciprian Deac (CFR Cluj) und Mario Gavranovic (FC Zürich) wurden unter anderem von der Gehaltsliste gestrichen, auch das Gehalt des spanischen Superstars Raul werden die Königsblauen in Zukunft einsparen. Weitere Abgänge sind wahrscheinlich. "Wir haben noch zu viele Spieler unter Vertrag", so Manager Horst Heldt, der den Mitgliedern für die neue Saison "eine schlagkräftige Mannschaft, die in allen drei Wettbewerben konkurrenzfähig sein wird", versprach.

Ich habe die feindliche Übernahme verhindert.

Aufsichtsratsvorsitzender Clemens Tönnies auf der Schalker JHV

Peters bezeichnete die weitere finanzielle Konsolidierung des Klubs als "alternativlos". Der Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies räumte ein, dass er vor zwei Jahren einen Teil der sogenannten "Schechter-Anleihe", die damals rund 65 Millionen Euro ausmachte, übernommen hatte, um die finanzielle Umstrukturierung und Umschuldung zu ermöglichen. "Ich habe die feindliche Übernahme verhindert", sagte Tönnies. Über eine neue Mittelstandsanleihe will der Klub seine Schulden umschichten. In den ersten Ausgabetagen seien bereits Papiere für 28 Millionen Euro gezeichnet worden, berichtete Peters, insgesamt sollen 50 Millionen erzielt werden.

S04 gibt sich ein Leitbild - Stehplätze bleiben

Zudem stellten die Schalker ihr eigenes neues "Leitbild" vor. In elf Punkten sind zentrale Werte und Ziele des Traditionsklubs festgehalten; wie die besondere Verbundenheit mit den Fans, das Festhalten an den Klubfarben blau und weiß oder die klare Position gegen Rassismus und Gewalt. Zudem bleibt Schalke ein eingetragener Verein (e.V.) und wird nicht in ein rein gewinnorientiertes Unternehmen umgewandelt. In der aktuellen Sicherheitsdiskussion hob Tönnies das Schalker "Null-Toleranz-Prinzip" hervor. Man dulde keine Gewalt, wolle auch keine Wasserwerfer gegen Fans richten oder Zäune wieder aufbauen. "Das ist doch Irrsinn. Wir müssen es in die Köpfe der Leute bekommen, dass man keine bengalischen Feuer abbrennen darf." Peters ergänzte, dass der Abbau von Stehplätzen mit S04 "nicht zu machen" sei.

Asamoah und Assauer halten Einzug in die Ehrenkabine

Mit großem Applaus wurden zudem zwei ehemalige Schalker in die Ehrenkabine aufgenommen. Ex-Profi Gerald Asamoah, mit 43 Partien der Schalker Rekordspieler in der deutschen Nationalmannschaft, und der frühere Manager Rudi Assauer kehren in die Ruhmeshalle ein. "Asa" wurde mit Sprechchören gefeiert, und auch die Ehrung des an Alzheimer erkrankten Assauer, der nicht in die Emscher-Lippe-Halle gekommen war, fand besonders großen Beifall. "Die Krankheit von Rudi hat uns alle erschreckt und traurig gemacht. Er trägt die Krankheit mit Würde. Wir wünschen ihm alle für die Zukunft ein herzliches Glückauf", sagte Ehrenpräsident Gerhard Rehberg.

Vorstand und Aufsichtsrat wurden danach von der Versammlung mit überwältigender Mehrheit entlastet. In den Aufsichtsrat gewählt wurde Wirtschaftsprüfer Ingolf Müller und Diplom-Ingenieur Uwe Kemmer.