Rehhagel hat schon viele Schlachten geschlagen und erwies sich dabei als größter Widersacher der Bayern. 18 Bundesligasiege feierte Rehhagel gegen den Rekordmeister (bei 14 Remis und 13 Niederlagen), so viele wie kein anderer Trainer. Die Aussicht auf Sieg Nummer 19 glaubt der 73-Jährige erhöhen zu können, indem er am Mittwoch das Trainingsgelände zum Sperrgebiet erklärte. Man wolle, so seine Begründung, in den kommenden drei Tagen unbeobachtet von Fans und Medienvertretern einige Dinge einstudieren, um den FC Bayern am Samstag (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker online) zu überraschen.
"Alle haben gesehen, in welcher Verfassung die Bayern derzeit sind. Wir müssen alle über uns hinauswachsen, dann haben wir vielleicht eine geringe Chance. Wir brauchen Mut, Leidenschaft und Begeisterung", sagte Rehhagel am Donnerstag. Sein Team dürfe sich vom scheinbar übermächtigen Gegner nicht abschlachten lassen. "Wenn wir uns wie das Kaninchen vor der Schlange bewegen, haben wir keine Chance."
Trainersteckbrief Rehhagel
Hertha BSC - Die letzten Spiele
Wenn man schon verliert, muss man als Held vom Platz gehen und darf sich nicht total abschlachten lassen.
Otto Rehhagel
Rehhagel setzt ganz auf den Heimvorteil im ausverkauften Olympiastadion. "Die Komödie am Kurfürstendamm wäre glücklich, wenn sie mal vor 70.000 Zuschauern spielen könnte", witzelte der Coach. Ob der frühere Meistertrainer - wie von Bayern-Manager Christian Nerlinger prophezeit - auf totale Defensive setzen wird, ließ er offen. "Wichtig ist, dass unsere Leute möglichst viele Fragen beantworten können, die während des Spiels gestellt werden."
Doch vor allem die Abteilung Angriff blieb jüngst viele Antworten schuldig. Mickrige zwei Tore erzielte Hertha in den letzten zehn Spielen, das ist ligaweit ebenso Minuswert wie die 100 Torchancen, die sich der Hauptstadt-Verein im Saisonverlauf unter seinen drei Trainern herausgespielt hat. Daran konnte auch Rehhagel bisher nichts ändern.
