Bundesliga

Warum Augsburg Stieber doch nicht bekam

Mainz: Mittelfeldmann nicht glücklich

Warum Augsburg Stieber doch nicht bekam

Durfte nicht zum FCA: Zoltan Stieber muss sich in Mainz durchbeißen.

Durfte nicht zum FCA: Zoltan Stieber muss sich in Mainz durchbeißen. imago

Betrachtet man Stiebers Daten, hätte ein Tapetenwechsel nämlich durchaus Sinn ergeben: Trotz seiner überragenden Bilanz im Unterhaus vorige Saison (zehn Tore, 17 Vorlagen) stehen nur sechs Bundesliga-Einsätze für Mainz zu Buche - in den vergangenen 18 Pflichtspielen verharrte der ungarische Nationalspieler sechsmal auf der Bank und stand neunmal nicht im Kader.

Trotzdem entschieden sich die Rheinhessen letztlich gegen eine Ausleihe, obwohl es entsprechende Überlegungen gegeben habe, wie FSV-Manager Christian Heidel bestätigt. "Wir hatten viele Optionen" - Greuther Fürth und vor allem der FC Augsburg wollten Stieber haben. Aber: "Innerhalb des Transferfensters haben wir unsere Entscheidung geändert", so Heidel, er musste seinem Augsburger Kollegen Andreas Rettig kurz vor Transferschluss absagen.

Spielersteckbrief Stieber
Stieber

Stieber Zoltan

Und zwar nicht, versichert Heidel, wegen der Befürchtung, einen direkten Konkurrenten zu stärken: "Die Bundesliga hätten wir ihm nicht verbaut." Vielmehr verwarf man die Idee, zwei Offensivzugänge zu verpflichten - nur Mohamed Zidan kam aus Dortmund. Und: Thomas Tuchel lehnte die Ausleihe ab. "Ich bin nicht bereit, diese Qualität nach einem halben Jahr abzugeben", sagte der Trainer.

Für Stieber hat das die Situation nicht vereinfacht, der Youngster ist nicht glücklich über den geplatzten Wechsel. Heidel verrät: "Ich hatte ein sehr langes Telefonat mit Zoltan und werde in Kürze erneut mit ihm sprechen. Er hat Angst, dass er nicht mehr zum Zug kommt, aber auf dem Abstellgleis sehe ich ihn auf keinen Fall."

Zu brav? Stieber steht sein Naturell im Weg

Das Fußballspielen hat Stieber gewiss nicht verlernt. Der Linksfuß verfügt über eine hervorragende Schusstechnik und ist ein schlauer Kombinationsspieler. Momentan scheint ihm aber sein Naturell im Weg zu stehen. Stieber gilt als schüchtern, zurückhaltend und sehr selbstkritisch. Er braucht Zuspruch und Vertrauen. Aber bislang stellt er sich zu oft nur brav hinten an. "Ich war immer so und glaube nicht, dass ich meine Mentalität ändern kann", erklärte Stieber unlängst.

Für mich ist ein wesentliches Talentkriterium, Schwierigkeiten zu überwinden.

Thomas Tuchel über Zoltan Stiebers Situation

Genau an dem Punkt setzt Tuchel an: "Es gibt Sachen, die kann er hier im Training lernen: Konstanz, Effektivität, Durchsetzungsvermögen. Für mich ist ein wesentliches Talentkriterium, Schwierigkeiten zu überwinden. Es geht um eine neue Systematik, neue Verhaltensweisen und hohen Konkurrenzkampf auf vielen Positionen. Dem muss er sich stellen, anstatt den Problemen aus dem Weg zu gehen." Und zwar in Mainz.