Bundesliga

Drobny, der Unerschütterliche

Hamburg: Tscheche hat sich durchgesetzt

Drobny, der Unerschütterliche

Auf HSV-Keeper Jaroslav Drobny, hier mit Coach Thorsten Fink, ist Verlass.

Auf HSV-Keeper Jaroslav Drobny, hier mit Coach Thorsten Fink, ist Verlass. Getty Images

Monatelang war er vergeblich dem für einen Torhüter so wichtigen Spiel ohne Gegentor hinterhergeflogen. In Mainz stand die Null nun schon zum dritten Mal in den zurückliegenden vier Partien bei Jaroslav Drobny. Und auch dank Jaroslav Drobny. "Unser Aufschwung ist nicht allein an ihm festzumachen", sagt Sportchef Frank Arnesen (55), "aber eben auch an ihm."

Die Zahlen dienen als Beleg. Bei 4,36 lag der kicker-Notenschnitt des Keepers nach sieben Spieltagen. In den zurückliegenden neun Partien weist der Tscheche einen formidablen Schnitt von 2,27 auf, bewahrte sein Team auch im Pokal in Trier (2:1) mit Großtaten vor der Blamage. "Er ist absolut konstant, hat überhaupt keine Aussetzer mehr, schnappt sich jede Flanke und hat eine tolle Ausstrahlung", schwärmt Thorsten Fink (44) von Drobnys Entwicklung vom Sicherheitsrisiko zum Sicherheitsgaranten.

Trainersteckbrief Fink
Fink

Fink Thorsten

Spielersteckbrief Drobny
Drobny

Drobny Jaroslav

Hamburger SV - Vereinsdaten
Hamburger SV

Gründungsdatum

29.09.1887

Vereinsfarben

Blau-Weiß-Schwarz

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Der Schlussmann selbst bewertet seine Wandlung so unaufgeregt, wie er sie vollzogen hat. Natürlich registriere er die Sprechchöre der Fans, selbstverständlich freue ihn die Entwicklung. Wie er sie vollzogen hat? "Mit Arbeit. Menschen machen Fehler, ich habe deshalb einfach immer weiter gemacht." Drobny, der Unerschütterliche.

Die Widerstände bei den Anhängern, die ihn im Herbst bereits mit Häme überschüttet haben, hat der Ex-Berliner gebrochen. Die im Verein auch. Nach dem Fehlstart nämlich gab es die Torwart-Diskussion intern sehr wohl, seit der Rennaissance der tschechischen Nummer zwei ist sie beendet.

Raus aus dem Keller: Mit Finks Serie und Drobnys Nervenstärke

Was aus dieser Zeit bleibt, ist der Kontakt zu René Adler (26). Bereits am 29. September berichtete der kicker, dass neben Schalke 04 auch der HSV um den Noch-Leverkusener buhlt. Das Interesse an einem im Sommer ablösefreien Nationalspieler ist generell nicht erloschen - allein die zwingende Notwendigkeit und die Finanzierung stehen auf dem Prüfstand. Adler soll bei Bayer Gehaltsvorstellungen aufgerufen haben, die in Hamburg nicht zu realisieren wären, und: Drobny ist inzwischen nicht nur ein Keeper mit Reflexen, sondern auch einer mit Charisma. Dass der Name Adler immer wieder fällt an der Elbe, jüngst wieder am Tag des Mainz-Spiels, perlt am Tschechen ab. Mladen Petric (30): "Er hat wieder super gehalten." Nervenstark und unerschütterlich.

Der Effekt von Drobnys Leistungsexplosion: Finks Serie mit nunmehr sieben Ligapartien ohne Niederlage geht weiter. "Wir dürfen nicht den Fehler machen und denken, dass wir bereits wie ein Anwärter auf die Europa League spielen. Das geht vielleicht im nächsten Jahr", bremst der Coach die Erwartungen, nimmt aber gleichzeitig Fahrt auf für den Endspurt: "Gewinnen wir jetzt gegen Augsburg, setzen wir uns von unten ab. Dann ist das Abstiegsgespenst vertrieben." Noch vor zwei Monaten schien undenkbar, dass dieser Aufschwung nicht nur mit Fink, sondern auch mit Drobny in Verbindung stehen würde.