Bundesliga

Malik Fathi: Kurztrip in die Heimat

Mainz: "Wir müssen den Kopf noch nicht in den Sand stecken"

Malik Fathi: Kurztrip in die Heimat

Zurück in der Stammelf, aber noch nicht in Top-Form: Malik Fathi.

Zurück in der Stammelf, aber noch nicht in Top-Form: Malik Fathi. picture alliance

"Im Sommer habe ich mich geärgert, dass es mit einem Wechsel nicht geklappt hat", erzählt Fathi, der in Berlin geboren ist und seinen Dialekt nur schwer verbergen kann. Damals, am Ende des zweiten Ausleihgeschäftes zwischen Spartak Moskau und Mainz 05, hatte er Christian Heidel und Thomas Tuchel erklärt, er wolle aus privaten Gründen zurück nach Berlin. Dort wohnen seine Freunde, seine Familie und seine Frau. Bis zu seiner Volljährigkeit hatte Fathi bei Hertha Zehlendorf und TeBe gekickt, bevor er sich von 2001 bis 2008 der Hertha anschloss. Weil die Angetraute ihre Ausbildung in der Hauptstadt ableisten musste, pendelte Fathi ständig zwischen den Städten. Und in der Sommerpause deutete zunächst alles daraufhin, dass die Hertha zugreift. "Markus Babbel hat mir mehrfach gesagt, dass er mich hundertprozentig will", wurde Fathi im Sommer zitiert.

Jetzt bin ich Meenzer und ich fühle mich sehr wohl.

Malik Fathi
Trainersteckbrief Tuchel
Tuchel

Tuchel Thomas

Spielersteckbrief Fathi
Fathi

Fathi Malik

1. FSV Mainz 05 - Vereinsdaten
1. FSV Mainz 05

Gründungsdatum

16.03.1905

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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Der Wechsel kam aber nicht zustande, "weil sich Hertha nicht mit Moskau einigen konnte", erzählt Fathi. "Ich bin kein Typ, der bereut. Es sollte halt nicht sein." Und so kauften die Mainzer ihn schließlich aus dem bis 2012 datierten Arbeitspapier heraus, überwiesen in der Summe eine Million Euro nach Moskau, aufgeteilt auf drei Tranchen, und statteten ihn mit einem Dreijahresvertrag aus. "Ich habe den Mainzern viel zu verdanken, sie waren sehr akribisch", betont "Jetzt bin ich Meenzer und ich fühle mich sehr wohl." Im nächsten Jahr hat dann auch die Pendelei ein Ende, dann zieht seine Frau nach Mainz.

"Mir geht es wie Mainz: Ich bin kurz vor dem Durchbruch"

Es hat einige Zeit gedauert, bis der Defensivspieler seinen enormen Trainingsrückstand aufgeholt hat, immerhin verpasste er durch einen mehrwöchigen Aufenthalt in Moskau weite Teile der Vorbereitung. Seit dem Spiel gegen Dortmund gehörte Fathi immer zur Startformation, auch wenn er noch weit von seinem Toplevel entfernt ist (kicker-Note 4,5). "Mir geht es gerade wie Mainz 05", bemerkt der zweimalige deutsche Nationalspieler, "ich bin drauf und dran und stehe kurz vor der Durchbruch." Die Lage der Mainzer, die nach zwei höchst erfolgreichen Spielzeiten nur Tabellenplatz 15 belegen, "ist ernst, aber noch nicht so, dass wir den Kopf in den Sand stecken müssten. Uns gelingt es momentan nicht, ordentliche Leistungen in Erfolge umzumünzen. Aber es fehlt nicht viel."

Dass der Mannschaft aktuell eine gewisse Verunsicherung anzumerken ist, was insbesondere in der ersten Hälfte gegen Augsburg spürbar wurde, mag er nur zum Teil bestätigen. "In der ersten Viertelstunde mag es so gewesen sein, nach der Pause nicht mehr", bemerkt Fathi. "Vielmehr hat dieses Spiel unsere derzeitige Situation bestens beschrieben. Wir dominieren das Spiel zu jeder Phase, kriegen es aber nicht über die Runden." Einen großen Qualitätsverlust in der Offensive durch den Weggang von André Schürrle nach Leverkusen mag er als alleinigen Grund für das Abrutschen in die unteren Tabellenregionen nur bedingt gelten lassen. "Uns fehlt im Vergleich zur vorigen Saison in allen Bereichen ein bisschen was, aber riesige Unterschiede kann ich nicht feststellen. Man sieht nicht, dass wir nur acht Punkte haben", findet der Linksverteidiger. "Wir sind nah dran, den Schalter umzulegen."

Uwe Röser