Bundesliga

Heißer Empfang für Neuer, cooler Sieg für Bayern

Derbysiege für Köln und FCK - HSV im Tal der Tränen

Heißer Empfang für Neuer, cooler Sieg für Bayern

Nils Petersen entwischte den Schalkern einmal entscheidend.

Nils Petersen entwischte den Schalkern einmal entscheidend. Getty Images

Als Hummels ging, ging's dahin

Borussia Dortmunds Negativlauf geht weiter. Nach drei Pflichtspielen ohne Dreier waren die Borussen am Sonntag dem Sieg in Hannover bis in die Schlussphase hinein nahe, doch dann gaben die Niedersachsen mächtig Gas. Haggui und Ya Konan drehten den 0:1-Rückstand durch Kagawas Premierentor in dieser Spielzeit (zuletzt traf der Japaner am 11. Dezember 2010 beim 2:0 gegen Bremen) um und feierten einen kleinen Befreiungsschlag. Keines der letzten fünf Pflichtspiele konnte 96 zuvor gewinnen. Der deutsche Meister war bis zur 75. Minute absolut spielbestimmend, doch versäumte es die Klopp-Elf eine höhere Führung herauszuschießen. Als in der Schlussphase BVB-Abwehrchef Hummels ausgewechselt werden musste, ging die Ordnung in der Defensive des BVB und die drei Punkte verloren.

Dauerpfiffe gegen Neuer, Petersen und Müller eiskalt

Im Abendspiel war das Aufwärmen zunächst der große Spannungsmoment. Wie würden die Schalker Fans ihren ehemaligen Liebling Manuel Neuer empfangen? Die Antwort: Keineswegs herzlich. Der Nationalkeeper im Dress des FC Bayern wurde mit "Judas"-Sprechchören bedacht, zahlreiche Plakate offenbarten Enttäuschung, Verbitterung und offene Wut über den Abschied des "Ur-Schalkers" zum erklärten Feindbild der Schalker Nordkurve. In der Anfangphase des Spiels wurde Neuer noch heftigst ausgepfiffen, doch mit Beginn von Hälfte zwei war das kaum mehr zu vernehmen. Nun zum eigentlichen Spiel: Die Bayern standen wie seit Wochen extrem kompakt und defensiv sicher. Nach vorne fuhren sie schnelle Konter vor allem über Ribery, der auch das Führungstor durch Petersen mustergültig auflegte (21.). Der Ex-Cottbuser war wegen der Muskelverhärtung von Gomez in die Startformation gerutscht. Von den Schalkern kam offensiv nicht allzuviel, Huntelaar war im Sturmzentrum abgemeldet, Lahm hatte Farfan im Griff. Richtig ruhig wurde es in der Schalker Arena im zweiten Durchgang, weil den Knappen gar nichts mehr gelingen wollte. Nachdem Petersen zwei hochkarätige Chancen vergab, nutzte Müller den kapitalen Bock von Papadopoulos zum entscheidenden 2:0. Die Bayern luchsten den Bremern damit die am Samstag in Nürnberg eroberte Tabellenführung wieder ab und bleiben auch im achten Pflichtspiel in Folge ohne Gegentor. Das bringt uns zurück zu Neuer, der sich bei seiner Rückkehr kein einziges Mal auszeichen durfte.

Köln jubelt erstmals seit 1996

Lukas Podolski feiert mit Novakovic und Chihi

Kölner Triumphatoren: Podolski feiert mit Novakovic und Chihi. picture alliance

Am 32. Spieltag der vergangenen Saison ließ Köln Leverkusens Meisterträume mit einem 2:0-Heimsieg endgültig platzen. Die kurze Reise zum rheinischen Rivalen hätten sich die Kölner in der jüngeren Vergangenheit allerdings fast immer sparen können. Der letzte Derbysieg lag über 15 Jahre zurück (2:1 am 6. April 1996). Am Samstag sollte die Negativserie ein Ende finden. Leverkusen war zwar tonangebend, die Tore jedoch machten die Kölner! Drei gut gespielte Konter führten - auch dank defensiven Unzulänglichkeiten bei den Gastgebern - zu Toren durch Novakovic und Podolski (2). Leverkusen kam zwar noch einmal heran, konnte die Derbyniederlage gegen den Erzrivalen jedoch nicht mehr abwenden. Am Ende musste Schürrle sogar noch mit Rot vom Platz. Jajalo setzte den Schlusspunkt zum 4:1. Gästecoach Solbakken, zu Saisonbeginn schnell unter Druck geraten, kann erst einmal durchatmen.

Das ist der schönste Sieg meines Lebens.

Milivoje Novakovic, 1. FC Köln, gegenüber Sky

Für Oenning wird die Luft dünn

Für Michael Oenning dürfte es in Hamburg hingegen verdammt eng werden. Der Tabellenletzte kassierte gegen Gladbach die nächste Heimniederlage! Nach schwacher erster Hälfte brachten Son und Töre frischen Wind beim HSV, der Pech hatte, als Daems nach Tesches Kopfball kurz vor dem Tor ungestraft mit dem Ellenbogen klärte. De Camargo besorgte dann die Führung für die Borussia, die in der Folge mehrfach am glänzend parierenden Drobny scheiterte. Die "Fohlen" haben nun schon drei Punkte mehr auf dem Konto als nach der Hinrunde der Vorsaison, der HSV ziert mit nur einem Zähler aus sechs Spielen weiterhin das Tabellenende. Nur vier Teams sind in der Bundesliga-Historie schlechter gestartet. Sportdirektor sprach Oenning nach Spielschluss dennoch das Vertrauen aus .

An Hoffenheim hatte der VfL Wolfsburg gute Erinnerungen. Am letzten Spieltag der vergangenen Saison sicherten die Niedersachsen im Kraichgau den Ligaverbleib. Diesmal verlief der Ausflug für die Magath-Schützlinge, die nach dem 2:1 gegen Schalke eigentlich durchstarten wollten, nicht so gut. Schon vor der Pause gerieten die Gäste mit 0:2 in Rückstand und hätten eigentlich noch viel höher zurückliegen müssen. Da die Hoffenheimer jedoch auch nach dem Wiederanpfiff beste Chancen ausließen, durfte der VfL nach Dejagahs Treffer noch einmal hoffen. Dann wurde es kurios: Benaglio-Ersatz Hitz, der beim 0:1 keine gute Figur gemacht hatte, sah offenbar wegen Schiedsrichterbeleidigung Rot. Da Magath schon dreimal gewechselt hatte, musste Hasebe ins Tor. Als Doppeltorschütze Roberto Firmino den Japaner wenig später überwand, war die Partie entschieden. Während sich 1899 in der Spitzengruppe einnistet, müssen sich die Wolfsburger weiterhin nach unten orientieren.

Punkteteilung im Aufsteigerduell - Der große Regen in Nürnberg

Im Berliner Olympiastadion lieferte Hertha im Aufsteigerduell gegen Augsburg eine schwache erste Hälfte ab und geriet in Rückstand. Durch ein Blitztor von Lell - 38 Sekunden nach Wiederanpfiff - und einen Treffer von Torun nach dickem Patzer von Sankoh drehten die Berliner den Spieß um. Der FCA steckte jedoch nicht auf und kam durch Ersatzkapitän Callsen-Bracker noch zum 2:2-Ausgleich. Sein letztes Bundesliga-Tor hatte der Verteidiger im Mai 2007, damals noch im Trikot von Leverkusen, ebenfalls in Berlin erzielt. Die Augsburger, bei denen Langkamp in den Schlussminuten noch die Rote Karte kassierte, warten aber weiterhin auf ihren ersten Sieg in der Bundesliga.

Viel los war auch in Nürnberg. Vor dem Spiel wurde Wolf, der den Club im Sommer nach 14 Jahren Richtung Bremen verlassen hatte, nachträglich verabschiedet. Bei Werder musste Sokratis bereits nach fünf Minuten verletzt raus - wenig später folgte ihm Wiese. Der Nationaltorhüter sah nach Notbremse gegen Eigler Rot. Mendler hatte den Ball zwar noch ins Tor geschossen, Schiedsrichter Dr. Drees aber schon abgepfiffen. Die Gäste trotzten der Unterzahl und gingen durch Ekici, den zweiten Ex-Nürnberger in ihren Reihen, in Führung. Dann kam der große Regen! Nachdem der Ball zum Ende der ersten Hälfte mitunter im Wasser hängengeblieben war, entschied sich Drees dafür, die Halbzeit um insgesamt 20 Minuten zu verlängern. Als es weiterging, gelang Wollscheid noch der Ausgleich für die Nürnberger.

Der Betzenberg bebt: Kaiserslautern gewinnt gegen Mainz

Torschütze Shechter und Kaiserslautern bejubeln den Derbysieg

Da ist der erste Saisonsieg - und das im Derby! Torschütze Shechter und der FCK feiern. Getty Images

Das Abendspiel hielt ein weiteres Derby bereit, das rheinland-pfälzische Duell zwischen Kaiserslautern und Mainz 05. Die "Roten Teufel" warteten noch auf den ersten Saisonsieg und gerieten erneut in Rückstand. Die Antwort fiel jedoch eindrucksvoll aus: Sukuta-Pasu glich noch vor der Pause aus, Shechter und Jubilar Tiffert (200. Bundesligaspiel) stellten die Weichen auf Sieg. Ohne dreifachen Punktgewinn sind in dieser Saison damit nur noch Augsburg und der HSV.

Harnik nimmt zweimal Maß - das reicht dem VfB

Martin Harnik jubelt über seine beiden Tore für den VfB Stuttgart in Freiburg.

Martin Harnik jubelt über eines seiner beiden Tore für den VfB Stuttgart in Freiburg. Getty Images

Der SC Freiburg hat seine Fans nach der 0:7-Schmach von München nicht wieder versöhnen können. Ausgerechnet im baden-württembergischen Derby gegen den VfB Stuttgart, das wegen eines Straßenbahn-Ausfalls 15 Minuten später begann, mussten die Breisgauer durch die 1:2-Niederlage den nächsten Rückschlag verkraften. Die Mannschaft von Trainer Marcus Sorg spielte zwar aktiver nach vorne, doch die VfB-Abwehr stand meistens sicher. Zudem nutzten die Schwaben ihre Chancen eiskalt aus, namentlich durch Martin Harnik. Der österreichische Nationalspieler machte mit seinem Doppelpack den Auswärtsdreier perfekt - der kleine Offensivspieler traf stets in einer Phase, in der der SC am Drücker war. In der hektischen Schlussphase verkürzte SC-Torjäger Cissé mit seinem 5. Saisontreffer, doch zu einem Punkt reichte es für die Breisgauer nicht mehr. Die Elf von Bruno Labbadia dagegen klopft nach dem dritten Saisonsieg oben an.

Bilder: Furioses Finish von 96, cooler Auftritt der Bayern