Bundesliga

Wollscheid: "Der Trainer will mich kitzeln"

Nürnberg: Hecking spart mit Lob

Wollscheid: "Der Trainer will mich kitzeln"

Kein Vorbeikommen: Philipp Wollscheid (li.) ist eine feste Größe beim FCN.

Kein Vorbeikommen: Philipp Wollscheid (li.) ist eine feste Größe beim FCN. picture alliance

Beim Gespräch über den nächsten Gegner muss Philipp Wollscheid schmunzeln. "Gegen die meisten Bundesligisten habe ich erst einmal gespielt, gegen Hannover jetzt schon zum dritten Mal." Wenn der gerade einmal 22-jährige Innenverteidiger später einmal den Enkeln von seiner Karriere erzählen sollte, werden die Niedersachsen darin einen gebührenden Platz einnehmen.

Gegen Schlaudraff und Co. absolvierte Wollscheid am 18. Dezember 2010 sein erstes Bundesligaspiel in Nürnbergs Startelf. Der Club siegte 3:1 und seitdem ist der schlaksige Saarländer nicht mehr aus der Stammelf wegzudenken. "Damals konnte ich mir nicht vorstellen, dass ich ab sofort jedes Spiel mache", gibt Wollscheid ehrlich zu, mit Blick auf die vergangenen Monate sagt er immer noch fast staunend: "Es hat sich viel verändert."

Philipp ist schon jetzt einer der komplettesten Innenverteidiger in der Bundesliga.

FCN-Sportvorstand Martin Bader

Gerade einmal 20 Bundesligapartien hat er nun auf dem Buckel. Aber in dieser eher kleinen Zeitspanne etablierte sich Wollscheid vom Regionalligaspieler in der 2. Mannschaft zum Innenverteidiger Nummer 1 beim Club. Und das auf konstant hohem Level, wie die Einstufung des kicker in der Sommer-Rangliste belegt: Dort rangierte er hinter Dortmunds Mats Hummels auf Platz 2.

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Schon in der Vorbereitung deutete Wollscheid an, dass er an die gezeigten Leistungen anknüpfen kann, die erste Bestätigung folgte beim 1:0 in Berlin, als der Club keine einzige Hertha-Chance zuließ und Wollscheid bester Mann auf dem Platz war. Trainer Dieter Hecking geht mit Lob trotzdem dosiert um, stachelt sein Abwehrjuwel eher mit Kritik an. "Philipp kann noch zulegen, er ist noch nicht am Ende." Worte, die ankommen, der als selbstkritisch geltende Woll-scheid geht locker damit um. "Das ist doch genau richtig, der Trainer will mich kitzeln. Aber es ist auch mein Anspruch, noch besser zu werden."

Marktwert steigt

Einhergehend mit den konstant starken Leistungen steigt Wollscheids Marktwert immer weiter. "Philipp ist schon jetzt einer der komplettesten Innenverteidiger in der Bundesliga", sagt Sportvorstand Martin Bader. Die Nummer 38 des FCN besticht durch saubere Pässe im Spielaufbau mit links wie rechts, ist im Kopfball kaum zu bezwingen und strahlt im Duell Mann gegen Mann viel Selbstsicherheit und Ruhe aus. Kein Wunder, dass viele hochkarätige Klubs bereits ein Auge auf Wollscheid geworfen haben, allen voran Bayer Leverkusen, aber auch der ein oder andere Verein aus der Premier League.

Saarbrücken verzichtet auf Wollscheid

Da Wollscheid in Nürnberg einen Vertrag bis 2014 hat, wird er bei einem Wechsel, etwa 2012, richtig teuer, auf rund acht Millionen Euro wird Wollscheids Wert mittlerweile taxiert. Nicht schlecht für einen, den sie beim 1. FC Saarbrücken einst als zu schlecht für die 4. Liga einstuften. Noch so etwas, über das Wollscheid schmunzeln kann.