Bundesliga

Warum Rangnick so befreiend wirkt

Schalke: Neuer und Co. bestätigen Tönnies

Warum Rangnick so befreiend wirkt

Ralf Rangnick startet mit drei Siegen als Schalke-Trainer.

Ralf Rangnick startet mit drei Siegen als Schalke-Trainer. picture alliance

Dass Spieler wie Farfan, Sarpei oder Baumjohann den Erfolg über ihren ungeliebten Ex-Trainer Felix Magath (57) besonders auskosteten, ließ sich ja noch nachvollziehen. Aber hatte auch Rangnick speziellen Grund zur Genugtuung? Noch auf der Pressekonferenz verstärkte der Fußballlehrer diesen Eindruck: Warum der Erfolg für ihn so bedeutend sei, möge jeder "selbst interpretieren". Erst später, im kleinen Kreis, klärte Rangnick auf: "Das hat gar nichts mit dem Ex-Trainer zu tun."

Sondern schlicht mit der Tabellensituation: "Jetzt haben wir elf Punkte Vorsprung auf Wolfsburg, bei einer Niederlage wären es nur fünf gewesen. Es war also ein klassisches Sechs-Punkte-Spiel." Genau so viele (oder besser: wenige) Zähler trennen die Königsblauen noch von Platz fünf. Ein Ziel, das Rangnick und die Profis nun im Visier haben: "Wir können die Tabelle lesen."

Man werde "jetzt jedes Spiel gewinnen und sehen, was rauskommt", witzelt Alex Baumjohann (24). Aber im Ernst: Die Anzeichen für einen Schalker "Lauf" verdichten sich. Zum zweiten Mal in dieser Saison gelang sowohl vor als auch nach einem erfolgreichen Champions-League-Auftritt ein Sieg in der Liga (im Dezember: 2:0 gegen Bayern, 2:1 bei Benfica, 1:0 in Mainz). Zum ersten Mal gar steht Schalke in der oberen Tabellenhälfte. Und wer diese Entwicklung dem Trainerwechsel zuschreibt, hat derzeit alle Argumente auf seiner Seite.

"Wir fühlen uns sehr bestätigt, alles richtig gemacht zu haben", gibt Aufsichtsratschef Clemens Tönnies (54) preis. Die Profis untermauern das überdeutlich, auf dem Platz wie außerhalb. Nicht nur ehemals frustrierte Ersatzspieler, sondern selbst Kapitän Manuel Neuer (24): "Der Kummerkasten ist leer", so der Nationaltorwart, auch er betont den allgegenwärtigen "Spaß" und die "Freude". Das sind seit eh und je Rangnicks Motivationsgrundlagen. Als Kontrast zum auf Härte und Pflichtbewusstsein fußenden Magath-Programm wirken sie auf die Mannschaft aktuell befreiend. Dabei weiß Rangnick, wie er auch von der Trainingsarbeit des Vorgängers profitiert: "Dass wir in der zweiten Halbzeit gegen Wolfsburg noch mal zulegen konnten, war nach dem intensiven Spiel in Mailand nicht selbstverständlich."

Den Fitmacher Magath rühmte auch Jefferson Farfan (26) vor nicht allzu langer Zeit, unter dessen Menschenführung litt er zuletzt gleichwohl. Nun möchte er seinen bis 2012 laufenden Vertrag prompt vorzeitig verlängern. "Jeff hat uns dieses Signal gegeben", verriet Tönnies. Sportdirektor Horst Heldt (41) bestätigt dies, "konkrete Gespräche werden folgen". Sein Coach kommentierte Farfans Leistung übrigens lapidar: "Er darf ruhig herausragen, dafür hat ihn Schalke ja geholt." Da klang Rangnick fast wie Magath.