Bundesliga

Die wahren Gründe für Kesslers Ausbootung

St. Pauli: Jetzt macht auch Stanislawski Fehler im Abstiegskampf

Die wahren Gründe für Kesslers Ausbootung

Mit einem Mal im zweiten Glied: St. Paulis Torhüter Thomas Kessler fand sich gegen Schalke auf der Bank wieder.

Mit einem Mal im zweiten Glied: St. Paulis Torhüter Thomas Kessler fand sich gegen Schalke auf der Bank wieder. picture alliance

Seine erste Fehlentscheidung traf der Erfolgscoach bereits vor dem Anpfiff, indem er auf Stammtorhüter Thomas Kessler (25) verzichtete. Ausgerechnet Kessler, der beste Paulianer in dieser Spielzeit, der mit einem kicker-Notenschnitt von 2,91 der sechstbeste Torhüter dieser Bundesligasaison ist, musste weichen für Benedikt Pliquett (26), der beim ersten Treffer nicht glücklich und beim zweiten schlecht aussah. Dass sich Pliquett mit Kessler "auf Augenhöhe" bewegt, wie es der Trainer in seiner Begründung erklärte, wurde eindeutig widerlegt.

Die Entscheidung überraschte auch Kessler: "Ich habe genauso trainiert wie in den Wochen zuvor. Am Mittwoch stand ich dann im Training im Tor der B-Elf. Eine Stunde vor dem Schalke-Spiel hat mir der Trainer mitgeteilt, dass ich nicht spiele, begründet hat er seine Entscheidung nicht."

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Pliquett

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Wie auch? Über den qualitativen Unterschied beider Keeper besteht kein Zweifel. Und wie der kicker erfuhr, waren es auch nicht sportliche Argumente, die Stanislawski zu diesem Wechsel trieben. Vielmehr hatten Kessler und der 1. FC Köln, von dem der Torhüter bis 2012 ausgeliehen ist, in der Woche vor dem Spiel von einer Vertragsoption Gebrauch gemacht, so dass die Ausleihe bereits in diesem Sommer beendet wird. Kessler erklärt: "Wir haben die Option nur gezogen, damit ich für den Fall des Abstiegs weiter in der 1. Liga spielen könnte. Ich möchte betonen, dass das keine definitive Entscheidung gegen den FC St. Pauli war."

Spielabbruch am Millerntor

Beim Kiez-Klub sieht man dies aber offenbar als Vertrauensbruch. Stanislawski hatte in der abgelaufenen Woche volle Fokussierung auf St. Pauli gefordert, als Psycho-Trick gemeinsame Sweatshirts anfertigen lassen - aber: Zu seiner Zukunft über den Sommer hinaus hat sich der Trainer mit Ausstiegsklausel selbst noch nicht erklärt.

Die Entscheidung gegen Kessler also eine mit Geschmäckle? Kessler: "Es steht mir nicht zu, das zu beurteilen. Aber ich gehe davon aus, dass hier alle gleich behandelt werden."

Stanislawskis zweiter Fehler ist auch der angespannten Personalsituation geschuldet. Dennoch hätte er den gegen Farfan überforderten und bereits gelbbelasteten Jan-Philipp Kalla (24) zur Pause durch Florian Lechner (30) ersetzen können - stattdessen musste Kalla mit Ampelkarte gehen.