Bundesliga

Julian Schieber - "ein Typ wie Rooney"

Mit Nürnberg gegen seinen Stammverein - Gomez lobt

Julian Schieber - "ein Typ wie Rooney"

Stuttgarter gegen Stuttgart: Julian Schieber, hier gegen Leverkusens Sami Hyypiä (li.).

Stuttgarter gegen Stuttgart: Julian Schieber, hier gegen Leverkusens Sami Hyypiä (li.). imago

Schieber steht am Samstag im Fokus. Und zwar nicht nur bei den 30 Familienmitgliedern und Freunden, denen er Karten für das Spiel besorgen musste. Im Sommer endet die einjährige Ausleihe ohne Kaufoption, beim VfB besitzt Schieber einen Anschlussvertrag bis 2012, dank der üblichen Klausel auch für die 2. Liga.

Das Pikante: Schieber hat es im Club-Trikot in der Hand, seinen Stammverein weiter Richtung Zweitklassigkeit zu schießen. "Ich bin überzeugt, dass der VfB die nötige Qualität hat, er wird in der Bundesliga bleiben", sagt er voller Überzeugung. In Schiebers Brust schlagen eben zwei Herzen, aus seiner Verbundenheit zur Heimat macht der gebürtige Backnanger keinen Hehl. Auch am Sonntag, seinem Geburtstag, wird er sich nach dem Training ins Auto setzen, um im Schwäbischen zu feiern. Dann werden auch Christian Träsch, Timo Gebhart oder Daniel Didavi gratulieren, die zu seinen Kumpels beim VfB gehören.

Bundesliga - 22. Spieltag
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Bundesliga - Scorer 2010/11
Bayern München Gomez Mario
20
Bayer 04 Leverkusen Vidal Arturo
18
SC Freiburg Cissé Papiss Demba
16
1. FC Nürnberg - Vereinsdaten
1. FC Nürnberg

Gründungsdatum

04.05.1900

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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VfB Stuttgart - Vereinsdaten
VfB Stuttgart

Gründungsdatum

09.09.1893

Vereinsfarben

Weiß-Rot

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Die Vergangenheit und wohl auch die Zukunft gehört Stuttgart, die Gegenwart heißt Nürnberg. Eine Ausleihe, die sich für beide Seiten gelohnt hat. "Es ist alles so aufgegangen, wie ich mir erhofft hatte. Ich bin ein Führungsspieler mit Verantwortung geworden und habe unheimlich viel Spielpraxis bekommen", zieht der ehemalige U-21-Nationalspieler (7 Einsätze) Zwischenbilanz. Die Zahlen belegen diese Einschätzung: Für Stuttgart absolvierte er 31 Bundesligaspiele (3 Tore), für den Club 21 (5 Tore). Beim VfB allerdings stand Schieber nur sechsmal in der Startelf, spielte nur zweimal über 90 Minuten und kam auf 935 Einsatzminuten. Beim FCN dagegen lief er immer von Beginn an auf, 18-mal über 90 Minuten bei 1887 Minuten Spielzeit.

Fünf Tore, acht Vorlagen - ein Bundesligastürmer von Format

Der 1,86 m große Angreifer ist in Nürnberg zum Bundesligastürmer von Format gereift, der nicht nur an seinen fünf Treffern (plus drei im Pokal) zu messen ist. Acht Vorarbeiten bereichern sein Arbeitsprotokoll, dazu spielt Schieber eigentlich nie schwach, weil er in jeder Partie viel unterwegs ist, seine Gegner beschäftigt und sich die Chancen regelrecht erarbeitet. "Julian ist immer ein Unruheherd, spielt auf einem konstant hohen Niveau. Das habe ich so von einem 21-Jährigen in einer Mannschaft wie Nürnberg noch nicht gesehen", lobt Trainer Dieter Hecking. Mario Gomez, quasi Schiebers Vorgänger als VfB-Sturmtalent, verglich Schieber schon zu dessen Stuttgarter Zeit mit einem ganz Großen: "Ein Typ wie Wayne Rooney." Zu der Klasse fehlt noch ein Stück, auch die Nationalelf ist vorerst kein Thema: "Wir sollten die Kirche im Dorf lassen", findet nicht nur Hecking, für Schieber selbst ist sie zumindest "ein Fernziel".

Das Nahziel heißt drei Punkte in Stuttgart zu Beginn des ersten von zwei besonderen Wochenenden. Denn eine Woche später könnte er erstmals als Torschütze des Monats geehrt werden, sein Kracher zum 1:1 in Freiburg steht in der Endauswahl.

Frank Linkesch