Bundesliga

Littbarski suspendiert Diego, kritisiert McClaren

Wolfsburg: Brasilianer hatte sich über Anweisung hinweggesetzt

Littbarski suspendiert Diego, kritisiert McClaren

Und du bist raus! Pierre Littbarski und Diego am Dienstag im Training des VfL Wolfsburg.

Und du bist raus! Pierre Littbarski und Diego am Dienstag im Training des VfL Wolfsburg. picture-alliance

Am 23. Spieltag, einer Auswärtspartie beim SC Freiburg (19.2.), soll Diego dann wieder im Kader stehen, so Littbarski, der am Dienstag auf einer Pressekonferenz als Interimstrainer vorgestellt wurde. Der Weltmeister von 1990 gab an, dass klar sei, dass ihm der Spieler nach Erhalt der Nachricht "nicht um den Hals gefallen" sei. "Aber ich habe auch nicht so darauf geachtet, ob er Verständnis dafür hat." Nach dem kommenden Samstag sei "alles vergessen. Er kann sich wieder aufdrängen und zeigen, ob er uns helfen kann", so Littbarski. Ob Diego zudem eine Geldstrafe begleichen muss, ließ der 50-Jährige offen.

Bereits der entlassene Steve McClaren hatte nach dem Eklat am Samstag angekündigt, dass Diego nicht ohne Strafe davonkomme. Der Brasilianer hatte sich beim Strafstoß in der 80. Minute über die Anweisung seines Coaches hinweggesetzt, wonach Neuzugang Patrick Helmes hätte antreten müssen. McClaren, der am Montagabend von seiner Aufgabe entbunden wurde, hatte den Vorfall als "inakzeptabel" bezeichnet, Manager Dieter Hoeneß nannte die Befehlsverweigerung "Kindergarten".

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VfL Wolfsburg - Vereinsdaten
VfL Wolfsburg

Gründungsdatum

12.09.1945

Vereinsfarben

Grün-Weiß

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Zwei Spitzen gegen Hamburg - eine gegen McClaren

Wer nun am Samstag gegen den HSV im 4-4-2-System - also mit den von Hoeneß präferierten zwei Spitzen - die Diego-Lücke füllen soll, ist noch nicht klar. In Frage kommen der türkische Routinier Tuncay, Neuzugang von Stoke City, sowie Dejagah oder Kahlenberg.

Littbarski sorgte am Dienstag gleich für gehörig Schweiß bei seinen Schützlingen. Im ersten Training unter seiner Leitung mussten die Profis nach einer 30-minütigen Kabinenansprache immer wieder den einst von Meistertrainer Felix Magath in Auftrag gegebenen "Hügel der Schmerzen" bewältigen. "Ich werde gewisse Dinge härter angehen. Wir können uns keine Fehler mehr erlauben", erklärte der frühere Kölner Publikumsliebling - und übte zugleich kaum versteckte Kritik an seinem Vorgänger: "Wir müssen verstärkt Laufwege einstudieren. Das haben wir in den letzten Wochen ein bisschen vernachlässigt. Einige Spieler haben auch Defizite im konditionellen Bereich oder in der Beweglichkeit."

Videoanalysen würden künftig zum Einsatz kommen, insgesamt sollen die Spieler mehr Zeit auf dem Klubgelände einplanen. "Es kam zuletzt vor, dass ich den Trainingsplatz verlassen und Spieler gesehen habe, die dann schon im Auto saßen, um nach Hause zu fahren", kritisierte der neue Coach: "Wir brauchen wieder mehr Identifikation mit dem VfL."

Laut Dieter Hoeneß hat Littbarski "jetzt alle Vollmachten eines Cheftrainers und weiß auch, wo er ansetzen muss". Der Ex-Nationalspieler soll zunächst bis Saisonende im Amt bleiben, würde dies aber auch gerne darüber hinaus tun. "Denn das würde bedeuten, dass wir viele Spiele gewinnen." Wolfsburg belegt nach nur einem Sieg aus den vergangenen zwölf Partien nur Rang zwölf der Bundesliga. Dem Meister von 2009 droht der Abstieg.