Bundesliga

Schlaudraffs erstes Duell gegen den Ziehvater

Hannover: Schulz macht sich bald Gedanken

Schlaudraffs erstes Duell gegen den Ziehvater

Hannovers Jan Schlaudraff jubelt mit den Kollegen.

Hannovers Jan Schlaudraff jubelt mit den Kollegen. imago

Mit Alemannia stiegen beide 2006 auf, nach dem Intermezzo beim FC Bayern sollte Hannover 2008 für Schlaudraff zum Neuanfang unter seinem Ziehvater werden. Was - auch bedingt durch eine bittere Verletzungsserie - nur spärlich klappte. Jetzt steht man sich erstmals im Oberhaus gegenüber.

Für 90 Minuten will der Spieler alles ausblenden, stattdessen seinen Aufwärtstrend der vergangenen Wochen fortsetzen: "Jetzt wieder mittendrin zu sein, ist natürlich schöner als das Spiel von der Bank oder sogar von zu Hause ansehen zu müssen."

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Zumal aus der sehr guten eine sehr, sehr gute Vorrunde für 96 werden kann, wie Christian Schulz (27) betont. Man habe ja schon erlebt, wie "Mannschaften sich mehr schlecht als recht in die Winterpause durchwurschteln" und man schon in der Trainingssteuerung merkte, dass sich das Halbjahr dem Ende neigt. Diesen Eindruck habe er in Hannover überhaupt nicht: "Wir arbeiten in dieser Woche wie die ganze Saison schon. Jeder will diesen Sieg als richtig guten Abschluss. Dieser Wille ist eine Charaktereigenschaft der Mannschaft und unsere große Stärke."

Erst wenn der letzte Abpfiff 2010 ertönt ist, will Schulz zur Ruhe kommen. "Dann werde ich mir auch ein paar Gedanken über mich machen", so der Linksfuß, dessen Vertrag ausläuft. "Das wird eine wichtige Entscheidung, vielleicht die wichtigste meiner Laufbahn." Soll er das erreichte Standing in Hannover nutzen und dort sportlich "alt" werden? Oder im besten Alter einen Karriere- sprung zu einem noch ambitionierteren Verein wagen? Schulz, über den immer wieder ein HSV-Interesse kolportiert wird, offen: "Ich lasse mir Zeit, kann mir vieles vorstellen."

Bezug zu Dieter Hecking hat auch der Ex-Bremer. "Außer ihn und Thomas Schaaf hatte ich ja keine Trainer über längere Zeit", so Schulz, der sich an einige Episoden bei Gastspielen mit Hannover beim "Club" erinnert. Vor zwei Jahren musste er sieben Minuten vor Schluss mit Gelb-Rot vom Platz, sein Team erhielt noch den Ausgleich zum 2:2-Endstand. Und: Das erste Spiel nach Heckings Demission gewannen die "Roten" im August 2009 in Nürnberg 2:0. Im TV hob Schulz danach hervor, dass dieser Triumph auch noch ein Verdienst des Ex-Trainers sei. "Immerhin hatte er uns in dieser Saison vorbereitet und eingestellt." <p< Als das Interview just während der Rückfahrt über die Bildschirme im Mannschaftsbus flimmerte, musste sich Schulz für sein Lob jedoch hämischen Applaus aus der Fraktion der Hecking-kritischen Kollegen gefallen lassen

Michael Richter