Die Ablösung von Manager Michael Meier (61) war nicht das einzige Anliegen des Verwaltungsrates. Das Gremium fordert tief greifende Änderungen: Ziel ist es, die dreiköpfige Geschäftsführung umzubauen und einen Hauptgeschäftsführer als starken Mann zu installieren. Dieser soll für Personalentscheidungen wie die Einstellung eines Sportdirektors verantwortlich sein. Letzterer müsste nicht zwingend Teil der Geschäftsführung sein.
Aus Sicht des Verwaltungsrats soll Claus Horstmann (45), bislang Geschäftsführer für den Bereich Finanzen, Marketing und Sponsoring, künftig als Hauptgeschäftsführer der "Geißböcke" fungieren. Gestützt durch eine Geschäftsordnung, in der Machtbefugnisse detailliert ausformuliert werden sollen. Kernpunkt: die Abtrennung der Vorstandsebene um Wolfgang Overath (67) vom operativen Geschäft. Eine Forderung, der der Präsident nach seiner Aussage bei der Mitgliederversammlung, er nehme gar keinen Einfluss, gar nicht widersprechen kann . . .
Horstmann wurde laut Vereinsmitteilung von der Gesellschafterversammlung beauftragt, "die Prozesse des 1. FC Köln zu überprüfen und die notwendigen Anpassungen in Abstimmung mit der Gesellschafterversammlung vorzunehmen. Darüber hinaus wird Claus Horstmann in enger Abstimmung mit dem Vorstand ab sofort den Markt sondieren und die Entscheidung für einen neuen Sportdirektor mit der Gesellschafterversammlung (Wolfgang Overath, Friedrich Neukirch, Jürgen Glowacz, Dr. Rolf Martin Schmitz, Fritz Schramma) abstimmen".
Wenn ein neuer Sportdirektor vorgestellt wird, ist vielleicht auch wieder ein Präsidiumsmitglied des 1. FC Köln anwesend. Als es am Montag darum ging, die Entlassung Meiers zu verkünden, schickten die Vize-Präsidenten Jürgen Glowacz und Friedrich Neukirch FC-Pressesprecher Christopher Lymberopoulos vor. Nachfragen an die Verantwortlichen waren so nicht möglich.
Bemerkenswert auch, dass Präsident Wolfgang Overath nicht vor Ort war. Auf Nachfrage hieß es, der Weltmeiter von 1974 hätte Termine.
