"Der Druck ist da", spürt Ivan Rakitic (22). Königsblau braucht dringend Punkte. Doch vor Trainer-Manager Felix Magath (57) türmen sich vor dem erhofften "Neustart" die Probleme.
Problem Länderspielreisen: Zehn Profis waren in der Pause unterwegs, erst am gestrigen Mittwochnachmittag konnte Magath den Großteil wieder zum gemeinsamen Training begrüßen - gerade mal 52 Stunden vor Anpfiff in Sinsheim. Gar erst heute werden Jefferson Farfan (25, mit Peru auf Jamaika) und Atsuto Uchida (22, für Japan gegen Guatemala) nach ihren Fernreisen zurückerwartet. Beide dürften daher kaum für die Startelf infrage kommen. Erfreulich für Magath: Hans Sarpei (34) verzichtete am Mittwoch freiwillig auf Ghanas Test in Zimbabwe und steht voll zur Verfügung.
Problem Neuzugänge: Wirklich integriert sein können die jüngsten Einkäufe logischerweise noch nicht. Auf Klaas Jan Huntelaar (27) setzt Magath nach dessen erfolgreichen Länderspiel-Auftritten dennoch sofort große Hoffnungen: "Ich gehe davon aus, dass er seine Leistung bringt." Nicolas Plestan (29) dagegen sei "in einem körperlich ganz schlechten Zustand" gekommen. Jetzt macht er einen normalen Eindruck." Und José Manuel Jurado (24)? Magath: "Bei ihm war es genau umgekehrt. Er begann euphorisch, realisiert jetzt erst, dass hier ein anderer Rhythmus herrscht als in Spanien." Tendenz: Plestan und Jurado sind vorerst noch keine Verstärkungen von Anfang an.
Problem Metzelder: "Solche Phasen hatte ich als Spieler auch schon, da muss jeder mal durch", beschwichtigt Magath nach den schwachen Leistungen des Ex-Nationalspielers und der Kritik von Medien und Fans. Bemerkenswert: Magath glaubt, "dass gerade die öffentliche Diskussion Christoph weiterhilft". Denn: "Unterschwellige Kritik, wie sie von Anfang an vorhanden war, kann zermürben. Doch jetzt liegt alles klar auf dem Tisch. Da kann Christoph frei von der Leber weg aufspielen." Magath hofft also auf die berühmte "Trotzreaktion", attestiert Metzelder "im Training schon erhöhte Aggressivität". Klare Tendenz: Der umstrittene Innenverteidiger erhält in Hoffenheim die nächste Chance von Beginn an.
Problem Offensiv-Stil: "So wie letztes Jahr defensiv zu spielen, ist relativ einfach", erklärt Magath, "doch offensiv zu agieren, ist ungleich schwieriger und wird seine Zeit dauern. Offensivspiel muss sich entwickeln." Logische Schlussfolgerung: "Wir können nicht in Bestform sein, müssen uns so gut es geht durchkämpfen." Weshalb die Ausrichtung bei den spielstarken Hoffenheimern doch eher defensiv ausfallen könnte. Dennoch bleibt Magath "zuversichtlich, dass wir den oder die ersten Punkte holen". Andernfalls fangen die Probleme erst richtig an.
Thiemo Müller