Bundesliga

Maniche - ein Balanceakt auch für Trainer Zvonimir Soldo

Köln: Starker Fußballer gilt als schwieriger Charakter

Maniche - ein Balanceakt auch für Trainer Zvonimir Soldo

Maniche (li.) und Geromel

Hat noch Rückstand: Maniche, hier mit Geromel, muss noch Kondition tanken. imago

Die soll Nuno Ricardo Oliveira Ribeiro, wie Maniche mit bürgerli­chem Namen heißt, nun für den FC auf den Platz bringen. Am Montag unterzeichnete er einen Zweijahres­vertrag. In Köln soll Maniche den offensiveren Part auf der Doppel­sechser neben seinem Landsmann und Freund Petit (32) einnehmen. Für diese Aufgabe bringt er dank seiner großen Laufbereitschaft und seines spielerischen Poten­zials beste Voraussetzungen mit. Seine Schussstärke mit dem rechten Fuß dürfte die bislang wenig aus­geprägte Torgefährlichkeit des FC-­Mittelfelds entscheidend steigern.

Doch wie stark ist Maniche wirk­lich? Dass er beim FC nicht durch­starten wird, ist klar. Am morgigen Freitag im Podolski-Ablösespiel gegen Bayern München wird er nicht im Trikot mit der Nummer 12 auflaufen. "Er sagt, er braucht noch zwei Wochen", erklärt Meier Und was ist langfristig von ihm zu erwarten? Sein letztes Pflichtspiel für Atletico Madrid bestritt Mani­che am 11.März in der Champions League beim FC Porto (0:0). Zuletzt wies die Vita des 31-Jährigen näm­lich einige erhebliche Dellen auf.

Bei Atletico wurde er im April suspendiert. Damit endete eine Episode, die 2006 mit hohen Erwar­tungen begann, und am Ende zum großen Problem wurde. Nur sel­ten zeigte Maniche, von Dynamo Moskau kommend, in vertrautem iberischen Umfeld seine Qualitä­ten. 2008/2009 gehörte er in der Liga nur 16-mal zur Startelf in einer enttäuschenden Saison.

Maniche besetzte die Rolle des verkannten Genies, gab den Eigen­brötler und kanzelte Spieler wie auch Trainer Javier Aguirre ab, dem er mangelnde Erfahrung vorwarf. Disziplinlosigkeiten und Über­gewicht gingen einher bei einem Spieler, der schon früh bei Benfica Lissabon als schwierig galt, dort ins B-Team verbannt worden war. José Mourinho holte ihn zurück, später zu Porto und lancierte damit Mani­ches Karriere, die mit der Nichtbe­rücksichtigung für die EURO 2008 einen weiteren Tiefpunkt hatte.

Maniche dürfte auch für Trainer Zvonimir Soldo einen Balanceakt darstellen: Ein Akteur, der den Dialog so braucht wie die straffe Führung. Der FC bekommt einen Star, der nach der EURO immerhin wieder für Portugal spielte. Doch dass sein Stern nicht endgültig ver­sinkt, dafür muss Maniche in erster Linie selbst sorgen.

Stephan von Nocks