Bundesliga

Fall Hoffenheim: Gladbach legt Einspruch ein

Rangnick meldet sich zu Wort

Fall Hoffenheim: Gladbach legt Einspruch ein

Andreas Ibertsberger (1899 Hoffenheim)

Wie geht's weiter? Andreas Ibertsberger muss mit einer Sperre rechnen. imago

Der Altmeister hat am Sonntagabend Einspruch gegen die Wertung des Heimspiels gegen Hoffenheim am 7. Februar eingelegt. Nach dem 1:1 hatten die Hoffenheimer Andreas Ibertsberger und Christoph Janker gegen die Anti-Doping-Richtlinien verstoßen. Das Duo war erst mit zehnminütiger Verspätung zur Doping-Kontrolle erschienen. "Wir haben damit die Frist gewahrt, auch wenn nicht klar ist, welche Konsequenzen die Verstöße haben könnten", begründete Gladbachs Pressesprecher Markus Aretz das Vorgehen des Klubs. Die Ligakonkurrenz reagierte am Sonntagabend zunächst ungehalten. "Das ist ein Witz, ein absoluter Witz", sagte Rudi Völler, Sportdirektor von Bayer Leverkusen, gegenüber "Premiere". Völlers Amtskollege Dietmar Beiersdorfer (Hamburger SV) ergänzte: "Das hat mit Solidarität nichts zu tun. Da sollte man eine sportliche Lösung finden."

Am Sonntagabend hatte sich nochmals Ralf Rangnick zu Wort gemeldet. Der Trainer der Hoffenheimer erklärte die Verspätung mit einem Trikotwechsel. "Bei uns war es in der Vergangenheit des öfteren so, dass sogar der Dopingbeauftragte gesagt hat, die Spieler können nochmal kurz in die Kabine gehen und sollen sich ein frisches Trikot anziehen", so Rangnick in der SWR-Fernsehsendung "Sport im Dritten". "Es war definitiv nicht so, dass von mir eine Mannschaftsbesprechung anberaumt war. Ich wusste an dem Tag gar nicht, welche Spieler ausgelost waren." Nun sei aufzuklären, warum die Spieler in der Wahrnehmung der Doping-Beauftragten zu spät gekommen sind.

Ein Einspruch ist gemäß Paragraf 17, Nr. 5 a, der DFB-Rechts- und Verfahrensordnung möglich, "wenn in einem Spiel ein gedopter Spieler mitgewirkt oder sich ein Spieler schuldhaft geweigert hat, sich einer Doping-Kontrolle zu unterziehen." Letzteres ist im Fall Hoffenheim augenscheinlich geschehen und wird nun vom DFB geprüft. Der Kontrollausschuss des Verbandes ermittelt auf Antrag der DFB-Anti-Doping-Kommission.

NADA rechnet mit "präzisem" DFB

"Man kann davon ausgehen, dass der DFB im Anti-Doping-Kampf vorbildlich arbeitet und den Code der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA und der NADA präzise umsetzt. Dafür hat der DFB die fachliche Kompetenz", sagte der NADA-Vorstandsvorsitzende Armin Baumert dem Sport-Informations-Dienst (sid).

Die Regeln fordern eine Sperre von einem Jahr für die betroffenen Akteure Ibertsberger und Janker, die bei der Kontrolle im übrigen negativ getestet wurden.

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In einem ähnlich gelagerten Fall in Italien wurden zwei Spieler jüngst für ein Jahr aus dem Verkehr gezogen - sie hatten sich um 30 Minuten verspätet. "Für die WADA ist das keine kleine Nachlässigkeit", führte Koch im Hinblick auf die Italiener aus. Der nationale Verband hatte das Duo zunächst für zwei Wochen gesperrt, dabei aber offenbar nicht mit einem Machtwort des Internationalen Sportgerichtshofes (CAS) gerechnet, der in der Folge die einjährige Sperre aussprach.

Droht auch im Fall Hoffenheim ein Interessenskonflikt zwischen DFB und WADA? Die NADA will nicht vorgreifen. Baumert zumindest will "nicht spekulieren" und rechnet damit, dass sich Koch "präzise an die Regeln" hält. Der ließ jedoch bereits durchscheinen, dass eine einjährige Sperre der Hoffenheimer nicht im Verhältnis zu ihrem Regelverstoß stehe.

Obasi auf dem Weg der Besserung

Immerhin eine gute Nachricht gab es von den Kraichgauern zu vermelden. Chinedu Obasi hat seinen Muskelfaserriss im Oberschenkel auskuriert, der Nigerianer soll ab Mitte der Woche wieder mittrainieren.