Also trug er schon in Kaiserslautern die bayerische Tracht, die irgendwie für das Mia-san-mia-Gefühl des FC Bayern steht: Uns zieht keiner die Lederhosen aus. Zumindest in der Bundesliga nicht.
Drei Runden vor Schluss der Saison 2004/05 haben die Titelrekordler aus München 68 Punkte aufgehäufelt und die schwächelnde Konkurrenz uneinholbar distanziert, schon jetzt um elf Zähler. Mag der neue Champion die Bestmarke von 1998/99 - 78 Punkte in der Endabrechnung - nicht mehr erreichen, der qualitative Vorsprung der Männer um den neuen Trainer Felix Magath ist gewaltig. Bezeichnend dafür war das 1:0 gegen lahme Lauterer: Beinschuss Pizarro, Absatzkick Makaay, Flachschuss Ballack, Tor. Scholl, seit 1992 im Klub, sieht die Bayern-Belegschaft 2005 "auf dem Weg, sich zu finden", die nationale Leistung dieser Spielzeit gelte es im kommenden Arbeitsjahr "in der Champions League zu bestätigen". Weil beim FC Bayern eine Abschlussbilanz immer mit internationalen Glanztaten zu veredeln ist.
Deshalb werden die Münchner Macher immer wieder damit konfrontiert, wie sie die kontinentalen Giganten wie Milan, Chelsea, Real oder ManU künftig niederhalten wollen. "Der Kader wird sich nicht groß ändern", sagt der Trainer, der die Seinen erst am Anfang einer Entwicklung sieht. Da Philipp Lahm aus Stuttgart zurückkehrt, ist Bixente Lizarazus Verbleib eher unsicher. Der französische Welt- und Europameister müsste sich mit der Rolle des Stellvertreters für den Job als linker Verteidiger anfreunden. Ob er dazu willens ist?
Für Robert Kovac, der zu Juventus Turin weiterzieht, wird weltweit eine neue Spitzenkraft gesucht. Chefscout Wolfgang Dremmler sieht sich dieser Tage in Südamerika um, auch in Marseille wurde nachgeschaut: Ein Kandidat dort wäre Abdoulaye Meite (24), Nationalspieler der Elfenbeinküste mit französischem Pass.
Im Gegenverkehr wird Thomas Linke (35) den FC Bayern nach sieben Jahren in Richtung Salzburg verlassen, die Gespräche sind weit gediehen. Alexander Zickler (31) wird dieser Tage ebenfalls mit den Verantwortlichen dort sprechen. Der nach vielen Verletzungen schmerzfreie Stürmer nennt einen Wechsel zur Austria, die neuerdings von Franz Beckenbauer beraten wird, "eine interessante Geschichte". Womöglich wird dieser österreichische Verein eine Bayern-Filiale, denn auch Jens Jeremies (31) möchte die ambitionierte Führung nach Salzburg locken wie Vahid Hashemian (28), der sich frühestens Mitte Mai entscheidet.