Bundesliga

Hildebrand bleibt doch beim VfB

Stuttgart: Einigung auf Vertrag bis 2007

Hildebrand bleibt doch beim VfB

Kehrtwende: Timo Hildebrand bleibt dem VfB erhalten.

Kehrtwende: Timo Hildebrand bleibt dem VfB erhalten. Kicker

Zuvor verlas Timo Hildebrand noch eine zugegebenermaßen etwas pathetische Erklärung: "Der VfB ist mehr als ein Verein, ich hänge mit dem Herz an dem Klub. Ich wollte nie zu einem anderen Bundesligaklub wechseln. Es war auch keine Frage des Geldes. Es war die Frage, ob ich mir meinen Lebenstraum schon jetzt erfüllen und zu einem europäischen Spitzenklub wechseln will. Es war ein Kampf zwischen Herz und Verstand. Ich will mit dem VfB in spätestens zwei Jahren Meister werden. Deshalb gibt es keine Ausstiegsklausel, kein Wenn und Aber“, hieß es darin. Fragen beantwortete der Schlussmann hernach nicht.

Über Vertragsdetails wurde nichts bekannt, gemunkelt wird über eine jährliche Entlohnung in Höhe von 1,8 Millionen Euro - das wären 500.000 Euro mehr als im alten Vertrag.

Der Rückzieher des Blondschopfs nach monatelangem Hin und Her zeichnete sich unter der Woche ab, nachdem VfB-Trainer Matthias Sammer dem Keeper ein Ultimatum stellte und ihm mit einem Platz auf der Ersatzbank drohte. Die Ankündigung Sammers wirkte sich allerdings nicht wie vom Verein gewünscht mit einem neuen Vertrag bis 2010 aus. Hildebrand ließ mit der kürzeren Laufzeit Raum für Spekulationen - nach wie vor wird der 25-Jährige als Nachfolger von Bayern-Torwart Oliver Kahn ins Spiel gebracht.

Matthias Sammer unterrichtete die Mannschaft am Freitagabend von der Kehrtwende in Sachen Hildebrand. Tags zuvor hatte der Trainer noch mit einer emotionalen Rede die Wichtigkeit des Verbleibs seines Schlussmannes hervorgehoben: “Der VfB braucht Fahnenträger. Diese Rolle kann nicht der Gerber spielen. Das müssen Kuranyi und Hildebrand sein“, so der sichtlich aufgebrachte Ex-Dortmunder. “Wer ist am Ende der Dumme? Ich bin am Ende als Trainer der Depp. Aber nicht mit mir“, so Sammer weiter.

Seit September 2004 war mit Hildebrand über einen neuen Vertrag verhandelt worden. Doch dessen Berater Dusan Bukovac und der Verein konnten sich nicht einigen, im Januar wurden die Gespräche dann abgebrochen. Bukovac forderte zusätzlich zum erhöhten Salär eine Ausstiegsklausel für den Torhüter. Diese ist im neuen Vertrag nun nicht enthalten.

"Ich zocke doch nicht ein halbes Jahr mit ihm herum, damit nichts herauskommt. Dann hätte ich ihn schon im August gehen lassen können", sagte VfB-Präsident Erwin Staudt gegenüber der Stuttgarter Zeitung. "Ich lasse mich doch nicht umsonst von Spielerberatern wie ein Dackel abwatschen, ohne dass dies einen Ertrag bringt", beschrieb der VfB-Boss weiter die festgefahrene Situation mit Bukovac, nicht ohne dem Spieler eine Hintertür zu öffnen: "Für Timo Hildebrand ist die Tür zu meinem Büro immer offen“, verkündete Erwin Staudt mehrmals.

Die Entwicklung der letzten Wochen hatte dem Ansehen des Publikumslieblings Hildebrand bei den VfB-Fans geschadet. Als "Abzocker" und Geldhai" abgestempelt versuchte sich der Nationaltorwart auf seiner Website zu rechtfertigen: "Jeder, der mich kennt, der weiß, dass ich meinen Verein nicht abzocken oder erpressen will, sondern mit ihm zusammen arbeite."

Der gebürtige Hesse spielt seit 1995 für den VfB, absolvierte bislang 140 Erstligapartien und kann auf das Erreichen der Champions League unter dem jetzigen Bayern-Trainer Felix Magath im Jahr 2003 als größten Erfolg zurückblicken. Am 28. April 2004 gab Hildebrand beim 1:5 gegen Rumänien in Bukarest sein Debüt in der Nationalmannschaft, bei der EURO in Portugal stand er im Kader, kam jedoch nicht zum Einsatz.