Bundesliga

Rüssmanns Abgang - ein Risiko für den VfB

Einwurf: Harald Kaiser

Rüssmanns Abgang - ein Risiko für den VfB

Wenn's dem Esel zu wohl wird, geht er aufs Eis, möchte man meinen. Da steht der VfB sportlich so gut da wie seit Zeiten eines magischen Dreiecks nicht mehr. Die überragende Perspektive der mit Hoffnungsträgern für 2006 gespickten "jungen Wilden" lässt Träume von einer goldenen Zukunft sprießen.

Verantwortlich für diese Entwicklung zeichnen zwei Männer: Felix Magath und Rolf Rüssmann. Als der im Februar 2001 sein Amt als Manager antrat, bewegte sich der Verein für Bewegungsspiele ganz nah am Abgrund. Einen Berg von Schulden vor sich herschiebend, in sich gespalten an der Person des Trainers Rangnick, in akuter Abstiegsgefahr schwebend, standen so gut wie alle Leistungsträger vor dem Absprung. Rüssmann gelang es, Rangnick zur Aufgabe zu bewegen und setzte die durchaus nicht unumstrittene Verpflichtung Magaths durch. Wenig später unterzeichneten die wichtigsten Spieler neue Verträge, der VfB schaffte den Klassenerhalt, der Aufstieg begann.

Nun wird diese ungemein positive Entwicklung durch einen Machtkampf in der Vorstandsetage gefährdet; die dramatische Zuspitzung des Konflikts zwischen Rüssmann und Präsident Manfred Haas konnte nur auf eine Entlassung des Managers hinauslaufen. Wie so oft im richtigen Leben, so gibt es auch hier nicht Schwarz und nicht Weiß, es gibt keinen Guten und keinen Bösen. Rüssmann, der schon mal mit dem Kopf durch die Wand will, hat ebenso Fehler gemacht wie Haas, der sich große Verdienste um die Gesundung des Vereins erworben hat, auf Grund seines Berufs als Vorstandsvorsitzender einer Versicherung die Zügel beim VfB jedoch zu oft schleifen ließ.

Nun kommt's zur Trennung. Je früher, desto besser, schließlich müssen alle an einem Strang ziehen, soll der Abgang eines Jochen Seitz keine Signalwirkung haben. Ohne den Manager aber ist der weitere sportliche Aufstieg bedroht; sollte es in der Rückrunde bergab gehen, werden Haas und all die, die sich nun die Hände reiben, ernsthafte Probleme bekommen. Und dass Rüssmann die Früchte seiner Arbeit nicht mehr ernten darf, ist einfach schade.