Bundesliga

Rangnick denkt an Rücktritt

VfB Stuttgart: Bei einer Niederlage in Bochum

Rangnick denkt an Rücktritt

Die Ausgangslage : Stuttgart hat in dieser Saison auswärts nur einen einzigen Punkt errungen ( 2:2 in Wolfsburg ). Nach der zweiten Heimniederlage ( 0:1 gegen Hertha ) steht der VfB angesichts des Restprogramms von nur noch fünf Heim- und sieben Auswärtsspielen sehr dicht am Abgrund.

Der Trainer : Ralf Rangnick besitzt exzellente fachliche und menschliche Qualitäten. Doch wo die Arbeit mit Taktiktafel und auf dem Trainingsplatz endet, beginnen die Probleme des Kopfmenschen Rangnick. Seine taktischen Überlegungen gehen im Spiel kaum auf, mit seinen Entscheidungen aus dem Bauch heraus und seinen Auswechslungen liegt der 42-Jährige meist daneben. Noch, so versichert Manager Rüssmann, habe es keine Verhandlungen mit anderen Trainern gegeben. Meldungen über Gespräche mit Rehhagel oder Daum seien schlichtweg falsch. Die Frage nach dem "Was passiert, wenn . . ." will niemand beantworten. Doch alle Anzeichen sprechen die gleiche Sprache: Verliert der VfB, wird Rangnick zurücktreten.

Das Personal : Die Mannschaft präsentiert sich als zersplitterter Haufen ohne Hierarchie, ohne Selbstvertrauen, ohne Zusammenhalt. Zwei Dinge, dies lehrt die Erfahrung, könnten die vielen Risse, die den Kader durchziehen, zumindest oberflächlich und kurzzeitig übertünchen: Überraschende Erfolge - oder ein Trainerwechsel.

Die Psyche : Die Erwartungen vor der Saison waren groß, die Enttäuschung, aber auch die Angst vor dem Abstieg nun umso größer. Angst, die lähmt: In den letzten vier Pflichtspielen gelang kein Tor, weil es, auch eine Folge der prekären Tabellensituation, im Offensivspiel an Mumm, Ideen, Inspiration und Risikobereitschaft mangelt.

Das Umfeld : Die Meinungen zum Trainer sind in allen Bereichen so gespalten, wie im gesamten Verein. Noch immer hat Rangnick viele Leute auf seiner Seite, doch die Waage neigt sich mehr und mehr zu seinen Ungunsten.

Das sagt der Trainer: "Keiner soll glauben, dass wir mit der Situation fahrlässig umgehen. Auch wenn es ein bisschen komisch klingt: Ich weiß, dass wir im Großen und Ganzen einen guten Job machen. Bei uns wird zu viel darüber geredet, wie schlecht die Lage ist."